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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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hatte, was er wollte, steckte er es in einen Beutel, den er am Gürtel trug. Dann kehrte er in
den Wagen zurück.
»Herzattacke«, erklärte Thanatos. »Es wäre nicht richtig gewesen, sie allzu lange leiden zu
lassen.«
»Heißt das... heißt das, sie war noch gar nicht tot?« fragte Lou-Mae.
»Nicht, bis ich ihre Seele an mich genommen habe.«
»Sie müssen jedem, der stirbt, die Seele aus dem Körper holen?«
»Nein, nur bei Grenz- oder anderen schwierigen Fällen. Nur bei denen, die sich nicht entscheiden
können, ob sie hinauf- oder hinabfahren sollen.«
»Oh, Mann«, stöhnte der Drummer. »Wir machen Ihnen sicher keine Arbeit, wenn es bei uns soweit
ist. Für uns gibt es nur eine Route, und die führt auf geradem und kürzestem Wege nach
unten.«
»Das ist noch nicht gesagt«, erklärte Thanatos.
»Er vermag bei jedem Menschen festzustellen, wie stark das Böse und das Gute in ihm sind«,
erläuterte Orb.
»Dann weiß er ja über uns bestens Bescheid«, sagte der Drummer.
Der Wagen sauste wieder über das Land. »Nein«, entgegnete Thanatos. »Ich müßte erst in Euch
lesen.«
»Aber Sie können uns sagen, ob wir erlöst oder verdammt werden?« erkundigte sich Lou-Mae
besorgt.
»Nein, noch nicht einmal das. Ich kann nur lesen, wie Gut und Böse im Moment verteilt sind. Aber
ob Ihr gerettet werdet oder nicht, hängt ganz von Eurem zukünftigen Lebenswandel ab.«
»Würden... würden Sie in mir lesen?« bat Lou-Mae. »Ich weiß, daß ich schwer gesündigt
habe...«
Thanatos ließ das Steuer los und drehte sich zu ihr um. Der Wagen blieb dennoch auf Kurs. Er
holte die zwei Steine aus der Tasche und tastete die junge Schwarze damit ab. Der helle Stein
blitzte sehr oft und leuchtete danach wie eine kleine Sonne. Beim dunklen Stein blitzte es nur
selten.
»Der Anteil des Bösen in Ihnen beträgt nicht einmal zehn Prozent«, erklärte er. »Da müßten Sie
sich schon gehörig anstrengen und die nächsten paar Jahre tüchtig sündigen, um doch noch in die
Hölle zu kommen.«
»Aber manchmal, nein, häufig plagen mich verbotene Gedanken, und dann sage ich mir...«
Der Drummer lachte. »Schwester, wenn böse Gedanken so ins Gewicht fallen würden, wäre meine Seele
schon längst rabenschwarz! Nein, mein Täubchen, es zählt nur, wenn du diese Gedanken auch in die
Tat umsetzt.«
»Da hat er recht«, bestätigte Thanatos.
»Lesen Sie in mir«, drängte der Drummer. »Dann kann die Schwester einmal sehen, wie dunkel
schwarz sein kann.«
Thanatos tastete den jungen Mann mit seinen Steinen ab. Beide zeigten Blitze. »Das Böse bei Ihnen
ist leicht im Übergewicht«, erklärte der Tod.
»Doch mit einem sündenfreien Leben könnten Sie dieses Verhältnis bald wieder umgekehrt
haben.«
»Aber ich bin drogenabhängig! Ich nehme H !«
»Niemand ist so schlecht, daß es für ihn keine Hoffnung mehr gibt. Sicher haben Sie auch Ihre
guten Seiten. Mir ist zum Beispiel aufgefallen, wie Sie Lou-Mae beigestanden haben, als die Band
zum ersten Mal mit ihr aufgetreten ist.«
»Aber das war wohl selbstverständlich!« widersprach der Drummer. »Ich wußte sofort, daß sie ein
liebes Mädchen ist. Da wäre es nicht nett gewesen, sie auf sich allein gestellt zu lassen.«
»Sie haben Ihren guten Gedanken auch in die Tat umgesetzt. Gedanken zählen nicht, wenn sie
folgenlos bleiben. Sie zählen erst, wenn sie ein Motiv für eine Tat sind. Sie haben Lou-Mae
geholfen, ohne an einen Vorteil für sich zu denken. Also steckt viel Gutes in Ihnen. Wenn Sie
sich nun weiterhin bemühen, auf das Gute in Ihnen zu hören und dem Taten folgen zu lassen, wird
die Hölle vergeblich auf Sie warten.«
»Hm, ich weiß nicht so recht. Damals, bei Lou-Mae, kam es mir nicht so vor, als wollte ich
unbedingt etwas Gutes tun...«
»Ich denke, Thanatos meint, daß es immer darauf ankommt, wie die anderen deine Tat bewerten. Die
Betreffende, also Lou-Mae, hat Ihre Hilfe als etwas Gutes empfunden. Mag sein, daß wieder andere
Ihre Tat in einem nicht so guten Licht gesehen haben, doch die wurden wahrscheinlich von weniger
guten Gedanken geleitet.«
Der Wagen war inzwischen wieder langsamer geworden und hielt jetzt vor Lunas Anwesen. Die
Bandmitglieder packten ihre Instrumente aus.
Luna kam ihnen entgegen und führte sie ins Haus.
»Ich schätze, Sie wollen sich zuerst frisch machen und die Kleider wechseln. Wenn Sie mir bitte
folgen wollen.« Die drei Jungs liefen ihr schweigend hinterher. Orb dachte sich, daß Thanatos und
das

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