Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)
Stärkung, bevor wir von der Literatur wieder zur Detektivarbeit wechseln«, erwiderte Christabel. »Nachdem Sie mich so erfolgreich mit Lady Chatterley abgelenkt haben, möchte ich jetzt endlich das Ergebnis Ihrer Recherchen erfahren.«
Während Christabel mit sichtlichem Appetit ihre Pasta verspeiste, berichtete Pippa von den Aktivitäten und Erkenntnissen des Tages. Von ihrem Gespräch mit Heinrich erzählte sie besonders ausführlich.
Weil Christabel dazu schwieg, widmete auch sie sich ihrem Essen und fragte schließlich: »Warum sind Sie Hebamme geworden, Christabel?«
»Weil ich jungen Familien und ihren Neugeborenen den Start ins gemeinsame Leben leichter machen wollte. Ein wertvoller, wunderbarer Beruf.«
»Das scheint Waltraut Heslich ähnlich gesehen zu haben. Sie hat für ihre Verdienste sogar einen Orden bekommen.«
Christabel schnaubte.
»O ja, sie hatte reiche Verdienste , da bin ich sicher«, sagte sie ironisch. »Ihr Bungalow wurde sozusagen auf den Extrawünschen zukünftiger Eltern erbaut und dann mit Bückware eingerichtet.«
»Bückware?«
»Nur über Beziehungen erhältlich«, erklärte Christabel knapp.
Pippa sah sie verblüfft an.
»Warum so erstaunt, Pippa? Selbstverständlich gab es auch im Arbeiter- und Bauernstaat Leute, die wussten, wie man sich Vorteile verschafft. Darauf ist der Westen nicht allein abonniert.«
Pippa grinste. »Aber musste wirklich alles in Rosa sein?«
»Rosa hat eine besondere Bedeutung, meine Liebe. Jedenfalls bei Frau Heslich.«
Es klingelte an der Haustür, und Pippa fluchte unwillkürlich.
Während sie die Küche verließ, sagte sie: »Nicht vergessen, wo wir waren. Das will ich unbedingt wissen.«
Beim Anblick der fünf Personen, die sich im Licht der Außenlampe aufgebaut hatten, trat die erschrockene Pippa unwillkürlich einen Schritt zurück. Vor ihr standen Seeger und Hartung sowie zwei uniformierte Polizisten, die einen sehr unglücklich aussehenden Florian Wiek zwischen sich hatten.
Seeger, der sich sichtlich unwohl fühlte in seiner Haut, räusperte sich und sagte: »Herr Wiek benötigt Beistand. Ich bin mir sicher, Frau Gerstenknecht möchte ihm helfen, solange seine Mutter nicht da ist.«
»Was ist los?«, fragte Pippa alarmiert.
Hartung ergriff das Wort. »Wir haben Florian Wiek wegen Mordverdachts festgenommen. Auf der Flucht.«
Kapitel 26
F lorian Wiek unter Mordverdacht?« Christabel war Pippa zur Tür gefolgt und sah ihr Gegenüber spöttisch an. »Mit Ihrem Hang zur Dramatik sollten Sie ans Theater gehen, Kommissar Hartung.«
Während Pippa sich am liebsten an die Stirn getippt hätte, blieb die alte Dame gelassen und fragte: »Und wen hat er getötet?«
»Maximilian Hollweg.«
»Sehr interessant«, sagte Christabel und winkte die Herren herein, als würde sie geladene Gäste empfangen. »Dies scheint mir nicht der richtige Ort für ein solches Gespräch. Ich darf Sie ins Esszimmer bitten – Frau Bolle geht voraus.«
In diesem Moment drängelte sich Sebastian Brusche an den Männern vorbei ins Haus und sah neugierig in die Runde.
»Sie haben ein gutes Gespür für Timing, Herr Brusche«, sagte Pippa, »das muss ich Ihnen lassen.«
Christabel winkte den Reporter huldvoll zu sich. »Kommen Sie. Sie dürfen mich stützen.«
Brusche ließ sich nicht zweimal bitten und bot der alten Dame den Arm, damit sie sich einhaken konnte.
Nachdem Pippa im Esszimmer Licht gemacht hatte, setzten sie sich um den Tisch. Die beiden uniformierten Polizisten blieben stehen und behielten Florian scharf im Auge.
Christabel nickte Seeger zu. »Jetzt bitte ich um eine wirklich plausible Erklärung für dieses … Aufgebot.«
Seeger warf Florian einen Blick zu und seufzte. »Fluchtgefahr. Wir mussten handeln.«
»Dennoch verstehe ich nicht, was Sie bei mir wollen«, sagte Christabel scharf.
»Er will nicht mit der Polizei reden, und ich hatte gehofft, Sie könnten ihn positiv beeinflussen. Ihm ins Gewissen reden, damit er mit uns kooperiert. Wir haben in der Zwischenzeit gewisse Indizien entdeckt, die im Zusammenhang mit der Ermordung Hollwegs auf Florian Wiek hinweisen.«
»Wir hätten uns normalerweise an seine Eltern gewandt, aber er will uns noch nicht einmal sagen, wie man seine Mutter erreichen kann«, warf Hartung ein.
Christabel winkte ab. »Das würde eh nichts bringen. Wie lange dürfen Sie ihn festhalten? Achtundvierzig Stunden? Bis seine Mutter aus Indien hier sein kann, ist er längst wieder aus Ihrer … Obhut
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