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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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entlassen.«
    »Und sein Vater?«, fragte Hartung.
    Christabel sah Florian an, der mit gesenktem Blick am Tisch hockte. »Er starb, als Florian noch sehr klein war. Frau Wiek ist alleinerziehend.«
    Mit langsamen, beinahe hypnotischen Bewegungen strich sie ihre langen Handschuhe glatt, und Hartung ließ sich prompt davon ablenken.
    »Warum tragen Sie ständig Handschuhe? Selbst im Haus?«, fragte er angriffslustig.
    »Nennen Sie es eine Marotte«, erwiderte Christabel gleichmütig, »das klingt interessanter als ›notwendiges Übel‹.«
    Sie hat zwar auf die Frage geantwortet, aber nichts gesagt, dachte Pippa, das zeugt von langjähriger Routine, was dieses Thema betrifft. Wann wird Hartung endlich kapieren, dass er sich nicht in einer Krimiserie befindet, in der die Menschen so reagieren, wie das Drehbuch es ihnen vorschreibt?
    »Möchtest du tatsächlich weiterhin schweigen, Florian?«, fragte Christabel sanft. »Wohin wolltest du? Doch wohl nicht vor der Polizei flüchten. Mach reinen Tisch, das wird dich erleichtern.«
    Der Blick des jungen Mannes wanderte zur Standuhr, dann schüttelte er den Kopf.
    Florian hat mir von einer wichtigen Verabredung erzählt, dachte Pippa, und er war aufgeregt deswegen. Positiv aufgeregt. Aber warum gibt er sie jetzt nicht preis? Will er jemanden schützen?
    »Wir haben Florian Wiek am Bahnhof in Salzwedel abgefangen, als er gerade den Zug besteigen wollte, eine Fahrkarte nach Berlin in der Hand«, sagte Hartung. »Er behauptete, er wolle Medizin vom alten Heinrich zu einem gewissen Professor Meissner bringen und auch dort übernachten.«
    Christabel zog die Augenbrauen hoch. »Und das macht ihn zum Mordverdächtigen?«
    »Wir hatten ihm ausdrücklich untersagt, Storchwinkel zu verlassen«, schnappte Hartung.
    Christabel blickte fragend zu Florian, aber der schien weiterhin lediglich körperlich anwesend zu sein.
    »Ich sehe ein, dass der Zeitpunkt der Reise nicht optimal gewählt ist«, sagte sie dann, »aber das rechtfertigt doch wohl keine Festnahme.«
    Hartung schnaubte verärgert. »Wir haben Herrn Wieks Angaben selbstverständlich überprüft, Frau Gerstenknecht. Wir sind nicht die Amateure, für die Sie uns offenkundig halten. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass man sich bei Professor Meissner selbst durch die Telefonleitung mit Grippe anstecken kann, weiß der leider überhaupt nichts von diesem Besuch. Außerdem hat er besagte Medizin längst erhalten. Per Kurier. Was also sollten wir Ihrer Meinung nach davon halten? Wir mussten davon ausgehen, dass Herr Wiek sich durch seine überstürzte Abreise dem Arm des Gesetzes zu entziehen versuchte.«
    »Woher wussten Sie eigentlich, dass Florian sich auf dem Bahnhof befand?«, fragte Christabel.
    »Hinweis aus der Bevölkerung«, erwiderte Hartung knapp.
    »Anonym, nehme ich an?« Christabel blickte von Hartung zu Seeger, aber niemand antwortete.
    Wer verhört hier eigentlich wen?, dachte Pippa. Und Seeger hält sich völlig raus. Das macht er nicht ohne Hintergedanken – darin sind er und Christabel sich ähnlich.
    »Dachte ich es mir doch«, fuhr die alte Dame fort. »Und welche weiteren Informationen enthielt dieser Hinweis? Allein wegen der Abreise wären Sie doch niemals in Mannschaftsstärke ausgerückt. Ich wüsste wirklich gern, was Sie Florian im Einzelnen vorwerfen. Doch ganz sicher nicht den Mord an Hollweg! Es stimmt, die beiden haben sich nicht geliebt, aber wenn jeder die Vorgesetzten umbringen würde, mit denen er Probleme hat, würde sich längst niemand mehr freiwillig für übergeordnete Positionen zur Verfügung stellen.«
    »Dazu können wir leider keine Angaben machen«, sagte Hartung.
    »Aha! Aber Sie können in mein Haus kommen und um meine Hilfe bitten, ohne mir zu sagen, wofür. Sie beschuldigen Florian Wiek, aber niemand scheint zu wissen, weshalb.« Sie musterte Hartung aus schmalen Augen. »Wenn Sie meine Unterstützung wollen, dann raus mit der Sprache: Warum haben Sie Florian hergebracht?«
    Hartung hielt ihrem bohrenden Blick stand. »Wir haben den begründeten Verdacht, dass Florian Wiek die zusätzlichen Prototypen Ihrer neuen Gartenzwergkollektion hergestellt und an den späteren Fundorten platziert hat.«
    »Und das mit Ihrem Wissen, Frau Gerstenknecht«, fügte Seeger hinzu.
    Christabel war sichtlich überrascht. »Sie glauben, ich hätte Florian dazu angehalten, eine strafbare Handlung zu begehen? Sie glauben tatsächlich, ich hätte meine Position als Chefin ausgenutzt, um ihn diese

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