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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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sich, nicht einmal ein Bündel wie viele der anderen Verbannten. An seiner Seite stolperte Okelani. Sie konnte sich vor Kummer kaum aufrecht halten, und Kelii musste sie stützen. Elisa wusste, sie hatten erst vor zwei Tagen ihren kleinen Jungen verloren.
    Â»Pa, Pa … hier sind wir!«
    Der zwölfjährige Gerd winkte heftig und erregte so für einen Moment Keliis Aufmerksamkeit. Sein Blick streifte seine Familie, und seine liebevollen Augen ruhten für einen Moment auf jedem ihrer Gesichter, so als würde er sie sich für immer einprägen wollen. Dann ging er mit der weinenden Okelani auf das schwarze Boot. Ohne sich noch einmal umzusehen, verschwand er in der Luke. Als auch der letzte Kranke an Bord war, wurde die Luke von außen mit einem schweren Riegel verschlossen. Dann erst gingen die Ärzte an Bord, unter ihnen Professor Heinrich Jansen und der britische Doktor.
    Als das Boot ablegte und noch nachdem sich das Boot vom Kai entfernt hatte, um zu einem schwarzen Unheilsfleck auf den Wellen zu werden, hörte man das Weinen der Angehörigen.
    Elisa weinte nicht. In dem kurzen Augenblick, in dem Kelii seinen Blick in ihren senkte, hatte sie ihm ihr Versprechen gegeben. Sie bat Amala, mit der Familie vorauszugehen. Dann lief sie schnellen Schrittes zu Gerit Janson, der gerade mit ihrer Tochter in seine Kutsche steigen wollte.
    Â»Herr Gouverneur, ich muss Sie bitte dringend unter vier Augen sprechen.«

16. Kapitel
Sabjis Geheimnis, 2011
    Maja lag auf ihrem Bett, starrte hinauf an das Meeresblau ihrer frisch gestrichenen Decke im Schlafzimmer und versuchte, sich nach dem Schreck zu entspannen. Ein Schuss, Blut, Gewalt und vor allem der Haifischmann, all das gehörte nicht zu einer Hauseinweihung. Was hatte er gesagt?
    Sagt ihr endlich, wer sie ist …
    Oder waren seine Worte nur so ähnlich? In ihrem Kopf jagten sich unruhige Angstgedanken. Eine alte Frau wie Sabji sollte nicht noch einmal in ein Gefängnis müssen, fand sie, doch sie hatte auf den Mann geschossen. Warum wollte sie den Haifischmann töten?
    Stefans medizinischem Können war es zu verdanken, wenn der Mann den Schuss überlebte, denn die Kugel war in den oberen Bauchraum eingedrungen und dort stecken gelieben. Die Wunde hatte heftig geblutet und Stefan hatte versucht, die Blutung zu stillen. Das Gesicht des bewusstlosen Haifischmannes war in sich zusammengefallen, sein Kopf zur Seite gedreht, und Maja hatte immerzu sein Gesicht vor Augen. Es sah, so eigenartig es klingen mochte, wie das Gesicht eines traurigen kleinen Jungen aus.
    Sie befand sich immer noch in einer Art Schockzustand. Es war ihre zweite Begegnung mit ihm. Das erste Mal, in der Parkgarage in Nizza, hatte ein anderer Mann kurz darauf sterben müssen, und nie würde Maja den dumpfen Aufprall des Körpers auf ihrer Windschutzscheibe vergessen, als sie mit Keanu fliehen musste. Es war ein Unfall, aber es war noch mehr als das. Die geballte dunkle Kraft des Haifischmannes forderte ein Opfer, so kam es ihr damals vor.
    Das Erlebnis heute schien ihr noch schockierender, weil ihre Einweihungsparty fröhlich war und er in das innerste Heiligtum von Maja und Keanu eingedrungen war. Hier war ihr neues Zuhause, in ihr wuchs neues Leben heran. Auch wenn sie wusste, dass er im Krankenhaus in diesem Moment um sein Leben kämpfte, wünschte sie sich seinen Tod. Es war nicht christlich, das wusste sie, aber sie wollte Sicherheit für sich und ihre Lieben. Sabji gehörte dazu.
    Nachdem Sabji den Schuss abgefeuert hatte, war sie mit der Waffe ins Dunkel der Nacht verschwunden. Den Laut, den sie dabei von sich gegeben hatte, würde Maja nie in ihrem Leben vergessen können. Der gutturale Schrei kam tief aus ihrer Kehle und klang wie ein Schlachtruf.
    Es war alles so schnell gegangen. Stefan hatte den Schwerverletzten mit Keanus Hilfe ins Auto verfrachtet, um ihn nach Lihue in die Notaufnahme zu bringen. Sein Kopf hing leblos nach unten, als sie seinen schweren Körper auf den Rücksitz legten. Einer seiner eleganten Schuhe lag noch auf der Wiese vor dem Haus, als der Wagen davonraste. Leilani, Max und auch Maja versuchten, mit der Situation umzugehen. Mai hatte Angst um ihre Schwester und wollte nicht, dass die Polizei benachrichtigt wurde. Aber das war nicht möglich. Spätestens im Krankenhaus würde man die Schusswunde melden.
    Ihrem schockierten Vater versuchte Maja zu erklären, wer der Haifischmann genau war, doch

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