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Insel der schwarzen Perlen

Insel der schwarzen Perlen

Titel: Insel der schwarzen Perlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noemi Jordan
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diesem Sturm der Lust war Elisas Körper wund von seinem Verlangen, aber sie fühlte sich endlich wieder als Frau.
    Am folgenden Montag schickte das Kalihi-Hospital eine Besuchererlaubnis in Elisas Schreibstube. Mit den drei älteren Kindern und auch mit Amala durfte Elisa schon in der kommenden Woche, in der in Honolulu die Schulferien begannen, nach Kalaupapa in die Leprakolonie, um Kelii und Okelani dort endlich zu besuchen.
    Eine weitere schwarze Perle musste Elisa für die geplante Reise eintauschen, denn sie wollte Kelii und Okelani Vorräte und vor allem verschiedene Tauschobjekte mitbringen, die ihr Leben erleichtern würden. Johannes wollte mit seinen Kindern unter Umständen nachkommen, da Thomas und Elisabeth ebenfalls Ferien hatten. Er brachte Elisa mit den Kindern zum Schiff. Sie hatten keine Zeit für einen privaten Kuss, nicht einmal die kleinste Zärtlichkeit war vor den Augen der Kinder möglich, doch war ihre gegenseitige Zuneigung auch so spürbar. Sobald das Schiffstau gelöst war und Johannes mit seinen Kindern zu kleiner werdenden Punkten am Hafen von Honolulu wurde, kommentierte Amala bissig.
    Â»Nicht nur liebt der Mann dich und begehrt deinen Körper, jetzt ist Johannes van Ween auch noch ein wohlhabender Witwer. Wenn er dir aber noch weitere fünf Kinder machen will oder er dir gar einen ernsthaften Heiratsantrag macht, dann bist du mich los!«
    Elisa sagte nichts. Amala würde bestimmt nicht verstehen, dass Johannes für sie auch ein Teil deutscher Heimat war, den sie ab und zu brauchte. Wer konnte schon wissen, was ihrer aller Zukunft noch bringen würde.
    Elisa sah in die Ferne, wo sich im Dunst eine Insel abzeichnete, die so ganz anders sein sollte als Oahu oder Kauai. Molokai war nur zu einem kleinen Teil Leprakolonie. Der Großteil der Insel war angeblich von beschaulichem Liebreiz und, so sagte Lili’uokalani, als Elisa sich für längere Zeit freinahm, würde sie sich wunderbar für eine Erholung mit der ganzen Familie eignen. Tief atmete Elisa die frische Meeresluft ein. In Honolulu war es seit Wochen so heiß und stickig gewesen, sie hatten kaum eine Nacht durchgeschlafen. Die Kinder standen am Bug und wetteiferten darin, den Möwen Reste ihres Proviants zuzuwerfen, auch sie freuten sich sehr auf die gemeinsame Ferienzeit am Meer.
    Auf Molokai ging es im Vergleich zu dem modernen und stark bevölkerten Honolulu entspannt, geradezu ländlich zu. Hier lebte noch das ursprüngliche Hawaii, und das Tempo war gemächlich. Einfache Fischerhütten umsäumten den Hafen, weit und breit sah man keine größeren Gebäude. Vom Augenblick ihrer Landung genoss Elisa mit ihren Kindern die Gastfreundschaft und die außergewöhnlich schöne Natur, die ganz anders als auf Kauai oder Oahu war.
    Vor allem Emma, mit ihren zwölf Jahren sehr aufgeweckt und aktiv, war bezaubernd in ihrer Neugierde. Zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Gerd und dem siebzehnjährigen Eli wollte sie die ganze Insel entdecken, aber vor allem auch ein Floß bauen und das Fischen lernen. Natürlich zogen die Brüder sie auf, weil sie die Einzige in der Familie war, die noch nicht schwimmen konnte. Doch auch das sollte nachgeholt werden.
    Am Hafen suchten sie wegen ihres vielen Gepäcks ein Pferdefuhrwerk und baten den alten Kutscher, sie zu ihrer Unterkunft zu bringen. Für sechs lange Ferienwochen würden sie in einer einfachen Fischerkate am Meer wohnen.
    Â»Schau mal, Ma!«
    Vor ihnen stiegen weiche rote Erdhügel an, und in der Ferne sah man bereits die Formation der Felsen. Einer von ihnen war ein bedeutendes Heiligtum der Inseln, ein uralter Kraftplatz für männliche Energie.
    Hoku hatte Elisa gebeten, das Heiligtum auch in ihrem Namen zu besuchen. Ihre Lehrerin hatte ihr einen kleinen Stein aus den Bergen Oahus mitgegeben, den Elisa dort hinlegen sollte. Bei der Gelegenheit hatte sie Elisa auf ein wichtiges Detail hingewiesen.
    Hemolele Pohaku sind die reinen Steine, sie sind Mann und Frau. Der männliche Stein ist berühmter, aber vergiss nicht, die Frau zu besuchen. Dort lege mein Geschenk hin. Es wird auch dir helfen.
    Der Abstieg zu den heiligen Steinen lag in der Nähe des einzigen Pfades zur Leprakolonie, nur wenige Kilometer von ihrer Bleibe am Meer. Elisa hatte versprochen, das Heiligtum mit Amala und den Kindern gleich nach ihrer Ankunft zu besuchen. Die Kinder wetteiferten.
    Â»Ich sehe Kaule o

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