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Insel der Traumpfade Roman

Insel der Traumpfade Roman

Titel: Insel der Traumpfade Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley Marion Balkenhol
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sich, als er zum Webschuppen gekommen war und sie gebeten hatte, seine Frau zu werden; sie erinnerte sich an ihren Hochzeitstag, an dem er in Ezrasaltem Anzug so gut ausgeschaut hatte, an die Wärme seines Kusses, als sie mit Jack zu ihrem neuen Leben in Moonrakers aufgebrochen waren.
    Hufschläge im Hof unterbrachen ihre Gedanken und brachten sie auf die Beine. Ein Besucher zu dieser Abendzeit konnte nichts Gutes bedeuten. Sie stand am Eingang und spähte in die Dunkelheit hinaus. »Wer ist da?«, fragte sie.
    »Entschuldigen Sie bitte, Mrs Penhalligan, dass ich Sie zu so später Stunde noch aufsuche.« Der große, gutaussehende Mann stieg vom Pferd und kam auf die Verandatreppe zu.
    Nell bemerkte seine grauen Schläfen, freundliche Augen und ein warmes Lächeln. Stoff und Schnitt seiner Kleidung waren kostspielig, und das Pferd, das er an den Verandapfosten band, war reinrassig. »Sie sind mir zwar nicht bekannt, Sir«, sagte sie, »aber Sie sind willkommen.«
    »Henry Carlton, zu Ihren Diensten, Ma’am«, stellte er sich vor und ergriff ihre Hand. »Wie ich sehe, störe ich Sie beim Essen. Das tut mir wirklich leid.«
    Nell merkte, dass die Unterhaltung in der Küche verstummt war und alle einen Blick auf den Neuankömmling zu werfen versuchten. Das war also Carlton. Kein Wunder, dass Alice rot geworden war, als sie von ihm sprach. »Wollen Sie nicht mitessen?«, fragte sie höflich in der Hoffnung, dass die Jungen etwas übriggelassen hatten.
    »Nein, vielen Dank. Ich bin nur hier, um mich nach Mrs Quince zu erkundigen.«
    Alice erhob sich rasch vom Tisch und ging nach draußen, um Henry Carlton vor Nell zu retten, die ihn mit Fragen bombardierte. »So sehen wir uns also wieder«, begrüßte sie ihn lächelnd, »obwohl es mich überrascht, Sie so weit außerhalb der Stadt zu treffen.«
    »Ich hoffe, ich mache Ihnen keine Unannehmlichkeiten«, sagte er, »aber seit Ihrem letzten Besuch in Sydney Town ist so viel Zeitvergangen, dass ich nachsehen wollte, wie es Ihnen geht.« Ein Lächeln erhellte seine ebenmäßigen Züge. »Ich bin entzückt, Sie zu sehen.«
    Alice knickste verlegen, denn ihr war nur allzu bewusst, dass sie eine alte, mit einer Kordel festgebundene Hose, ein ausgebleichtes und geflicktes Hemd von Jack und abgetragene Stiefel trug – wohl kaum die angemessene Kleidung, um einen Herrn zu empfangen. »Wollen Sie nicht hereinkommen, Mr Carlton?«
    Er warf einen Blick auf Nell. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Mrs Quince, würde ich gern unter vier Augen mit Ihnen sprechen. Ich halte Sie nicht lange auf.«
    Alice und Nell tauschten einen verdutzten Blick. »Wir können am Fluss entlang spazieren gehen«, sagte Alice. »Da ist es kühler.«
    Henry reichte ihr seinen Arm, sie hakte sich bei ihm unter, und er führte sie die Treppe hinunter. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum er hier war und was so wichtig sein konnte, dass es unter vier Augen besprochen werden musste. Dennoch war sie neugierig und ging neben ihm her, wohl wissend, dass im Haus wahrscheinlich fleißig über sie spekuliert wurde.
    Schließlich blieb er stehen. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt, das bleiche Mondlicht modulierte seine Wangenknochen und die Stirn. »Mrs Quince, ich muss Sie für Ihre Leistungen loben. Wie ich sehe, gedeiht die Farm, und Ihre Herde hat beinahe wieder ihre ursprüngliche Größe. Sie und Mrs Penhalligan werden in Sydney Town für Ihren Behauptungswillen und Ihre Charakterstärke überall bewundert. Viele andere hätten längst aufgegeben.«
    »Die Farm ist alles, was wir haben«, erwiderte sie. »Die Arbeit ist hart, das Land anspruchsvoll, aber es hat uns geholfen, durchzuhalten.«
    Er lächelte. »Ich habe immer schon gewusst, dass Sie ein Juwel sind«, sagte er, »dass nichts Sie unterkriegen könnte nach jener Nacht auf See, als der Regen herunterprasselte und der Wind Sie beinahe umgeweht hätte, als Sie nach Ihren Schafen sehen wollten.«
    »Es hat damals ganz so ausgesehen, als wollten Sie es sich zur Gewohnheit machen, mich vor irgendetwas zu retten«, sagte sie lachend. »Sie mussten mich sogar von der Straße zerren, als Sie an dem Morgen in Sydney mit mir zusammengestoßen sind.«
    »Ich kann mich noch gut daran erinnern, und es wäre mir eine Ehre, Sie noch einmal zu retten, Mrs Quince.«
    »Was meinen Sie damit? Ich brauche keine Rettung. Ich bin hier ziemlich sicher.«
    »Vielleicht habe ich das falsche Wort benutzt«, sagte er rasch. Er zögerte einen Moment und fuhr dann fort:

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