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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Sirius zwei Befehle. Der erste lautete, dass John Power die Ketten abgenommen werden sollten. Kaum war Power von den Eisen befreit, meldete er sich bei Mr Bones zum Dienst, denn es war ihm nicht ausdrücklich untersagt worden, wieder zu arbeiten. Der zweite Befehl missfiel den beiden Leutnants zutiefst: Die Wasserration für jeden Mann der Flotte, egal ob Matrose, Seesoldat oder Sträfling - Kinder und Frauen bekamen ohnehin weniger - wurde von vier Pints auf drei Pints gekürzt. Die Gefangenen sollten jeden Morgen ein Pint und am Nachmittag noch einmal zwei Pints erhalten. Ein Offizier sollte die Wasserausgabe überwachen, zwei Seesoldaten und zwei Sträflinge sollten dabei als Zeugen fungieren und, um Betrug oder Kungeleien vorzubeugen, bei jeder Ausgabe komplett ausgewechselt werden. Die Laderäume waren verschlossen zu halten, die angebrochenen Wassertonnen streng zu bewachen. Die Schlüssel nahmen die Offiziere in Gewahrsam. Wasser zum Kochen und Waschen sollte am Morgen ausgegeben werden, zusammen mit dem Wasser für die Tiere. Die Tiere tranken reichlich. Rinder und Pferde bekamen täglich zehn Gallonen.
    Drei Tage später hatten die Flauten und Stürme ein Ende, und die Südostpassate begannen zu wehen, obwohl die Schiffe noch nicht einmal den Äquator überquert hatten. Die Stimmung stieg
sofort, allerdings musste die Flotte hart arbeiten, um wenigstens annähernd hundert Meilen am Tag zurückzulegen. Mit knarrender Takelage pflügte sich die Alexander durch hohe Bugseen, wie gewöhnlich auf gleicher Höhe mit der Scarborough und dicht gefolgt von der Sirius und der Supply . Weit voraus lief die Friendship , über dem Bug Unmengen von Gischt, die sie abschüttelte wie ein Hund das Wasser.
    Als die Silberknöpfe an Johnstones und Shairps roten Uniformröcken schwarz anliefen und der Gestank auf dem Achterdeck beinahe ebenso unerträglich wurde wie unter Deck, sprachen die beiden Leutnants und Bordarzt Balmain beim Captain vor. Sinclair hörte sie an, tat ihre Beschwerde aber als Unsinn ab. Er beklagte sich seinerseits darüber, dass die Gefangenen sein Brot stahlen, und verlangte, die Missetäter auszupeitschen.
    »Sie sollten froh sein«, erwiderte Johnstone scharf, »dass die Gefangenen nicht Ihren Rum stehlen!«
    Sinclair grinste und entblößte dabei schmutzige Zähne. »Andere Schiffe mögen Probleme mit ihrem Rum haben, Gentlemen, dieses Schiff nicht. Und jetzt verschwinden Sie und lassen mich in Ruhe. Ich habe Chips den Auftrag gegeben, die Bilgepumpe an Steuerbord zu reparieren. Sie arbeitet nicht richtig. Das ist zweifellos die Ursache für den Zustand der Bilge.«
    »Wie soll ein Zimmermann ein Gerät reparieren, das hauptsächlich aus Metall und Leder besteht?«, erwiderte Balmain heftig.
    »Beten Sie, dass es ihm gelingt. Und jetzt verschwinden Sie.«
     
    Balmain hatte genug. Er signalisierte der Sirius und erhielt die Erlaubnis, mit einem Boot zur Charlotte überzusetzen und bei Marineadmiralarzt John White vorzusprechen. Unter Shairps Kommando nahm das Boot Kurs auf die Charlotte , einen schwerfälligen Segler, der weit zurücklag. Die Rückfahrt zur Alexander wurde zu einer Tortur, sogar für einen Mann wie Shairp, der selbst in schwerster See nicht mit der Wimper zuckte. Entsprechend übellaunig war Marineadmiralarzt White, als er die Jakobsleiter der Alexander erklomm.

    »Mr White und Mr Balmain wünschen euch im Zwischendeck zu sehen«, sagte Stephen Donovan zu den Bristolern.
    Streng genommen, dachte Richard, der von Mr Thomas eine Menge über Pumpen gelernt hatte, müssten die Pumpen der Alexander ein Deck tiefer gelegt werden, damit sie das Bilgewasser nicht so weit nach oben pumpen mussten. Doch die Alexander war ein Sklavenschiff und die Eigner wünschten keine Löcher so weit unten im Rumpf. Tatsache war, dass sich zwischen den Besuchen im Trockendock nie jemand um die Bilgen gekümmert hatte.
    Im Quartier der Seesoldaten im Zwischendeck standen zwei Behälter, jeweils einer an Steuerbord und Backbord, beide mit einer Saugpumpe mit Schwengel ausgestattet. Ein Rohr leitete das Wasser aus den Behältern durch eine Klappe ins Meer. Die Steuerbordpumpe war zerlegt worden, die andere machte keinen Mucks.
    »Gehen wir ganz runter«, sagte White mit aschfahlem Gesicht. »Wie kann es ein Mensch hier aushalten? Leutnant Johnstone, die Geduld Ihrer Männer ist lobenswert.«
    Richard und Will Connelly öffneten die Luke zum Frachtraum und taumelten zurück. In der Last darunter war es

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