Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
Vom Netzwerk:
nicht weiter - eine ihrer Mitverschwörerinnen war jedoch weniger aufmerksam.
    „Es war wirklich verrückt, sich als Mann auszugeben, obwohl sie fast wie einer aussieht mit ihrer braun gebrannten Haut.“ Das Bedürfnis, die Frau, die sie alle durch den Schmutz zogen, zu verteidigen, war so stark, dass es Max schwer fiel, sich zu beherrschen. Der Goldton von Caro Evers’ Haut entsprach nicht dem milchig-blassen Ideal englischer Schönheiten, aber er fand ihn wesentlich attraktiver. „Ihr Teint ist nicht dunkler als bei anderen Südländerinnen.“
    „Kennen Sie sie, Mr. Leighton?“
    Leise lächelnd verteidigte er sie erneut. „Ich hatte das große Vergnügen, Miss Evers letztes Jahr zu begegnen, als sie einem meiner Lieutenants das Leben gerettet hat. Genau genommen rechne ich sie zu den bemerkenswertesten Frauen meiner Bekanntschaft.“
    Nach seiner Antwort herrschte betroffenes Schweigen. „Wenn die Damen mich freundlichst entschuldigen wollen“, fügte er mit einem boshaften Lächeln hinzu. „Ich muss gehen, um Miss Evers meine Aufwartung zu machen.“
    Ihre Missbilligung ebenso wenig beachtend wie die indignierte Miene der blonden Witwe, wandte Max sich ab und durchquerte den Ballsaal in Richtung Caro Evers’, die ins Gespräch mit Lady Hennessy vertieft war.
    Offensichtlich war sie in einer dringenden Angelegenheit nach London gekommen, und er war neugierig zu erfahren, um was es sich handelte. Und es interessierte ihn, ob noch etwas von dem früheren Feuer zwischen ihnen brannte.
    Er hielt seinen Blick auf sie gerichtet und war dankbar zu sehen, wie sie erstarrte, als sie den Kopf hob und ihn entdeckte.
    Ihre grauen Augen waren so groß und strahlend wie in seiner Erinnerung. Ihre Farbe erinnerte an silbernen Rauch, während ihre Gesichtszüge Charakter und Intelligenz verrieten. Sie war vielleicht nicht gerade atemberaubend schön, aber dennoch
    ausgesprochen anziehend.
    Max verbeugte sich vor seiner Gastgeberin Lady Hennessy, aber es war Caro, an die er sich wandte. „Guten Abend, Miss Evers. Ich war mir nicht sicher, ob ich das Glück haben würde, Sie wiederzusehen.“
    Sie runzelte die Stirn, als dächte sie angestrengt nach. „Kenne ich Sie, mein Herr? Ach ja ... wie hießen Sie doch gleich?“ Bei dieser Begrüßung zog er überrascht die Augenbrauen hoch. Max betrachtete sie und fragte sich, ob sie wirklich Schwierigkeiten hatte, sich an seinen Namen zu erinnern, oder ob sie nur wegen ihrer Zuschauerin so tat.
    Übertrieben zuckte er zusammen. „Sie treffen mich, Miss Evers, wenn mein Name Ihrem Gedächtnis entfallen ist.“
    Sie schürzte die Lippen. „Oh, aber natürlich, Mr. Leighton. Wie könnte es anders sein, wenn die Klatschspalten voll von Ihren Liebschaften sind?“
    Lady Hennessy machte ein Geräusch, das verdächtig nach einem Lachen klang, aber Max beachtete sie nicht weiter. Mit genau kalkulierter Ritterlichkeit beugte er sich über Caros Hand und drückte seine Lippen auf die in Handschuhen steckenden Finger. Er wollte wissen, wie sie reagieren würde.
    Sie zuckte zusammen. Als ihre Blicke sich trafen, flammte etwas Warmes, Urtümliches zwischen ihnen auf. Jetzt war Max sicher, dass Caro Evers ihn nicht vergessen hatte.
    Ein Gefühl tiefster männlicher Befriedigung wallte in ihm auf, obwohl sie ihm kühl die Hand entzog.
    „Genau genommen wollte ich mich gerade auf die Suche nach Ihnen machen“, erklärte sie. „Thome hat mich gebeten, Ihnen sein Bedauern zu übermitteln. Er wurde in einer dringenden Angelegenheit abberufen. Es tut ihm Leid“, sie schaute bedeutungsvoll zu der Gruppe Frauen, die Max eben erst verlassen hatte, „dass er Sie schutzlos der kichernden Schar Ihrer Bewunderinnen ausliefern muss.“ Entschlossen erhob sie sich. „Ich hoffe, Sie entschuldigen mich, Mr. Leighton. Ich habe eine lange Reise hinter mir und breche schon morgen zu einer weiteren auf.“
    Damit küsste sie Lady Hennessy auf die Wange. „Danke, Mylady. Thorne wird dankbar sein, dass Sie ihn aus seinem Versprechen entlassen.“
    Mit gespielter Strenge schüttelte die Matrone den Kopf. „Du kannst mich nicht zum Narren halten, Mädchen. Ich durchschaue ihn. Er hatte nicht den Mumm, selbst mit mir zu reden, darum hat er dich geschickt.“
    Caro lächelte. „Stimmt. Aber Sie müssen auch zugeben, dass Sie einschüchternd auf Menschen wirken, wenn Sie aufgebracht sind.“
    Sie drehte sich zu Max um und musterte ihn, ehe sie in Richtung der Frauen nickte, die ihn immer noch beobachteten.

Weitere Kostenlose Bücher