Insel zweier Welten: Roman (German Edition)
sich einer Herausforderung der pawaaws zu stellen, von denen er fünf zu einer Art Wettstreit der Kräfte treffen sollte. Ich hörte mit an, wie Joel und Caleb darüber sprachen, mit leiser und beunruhigter Stimme. Ich gab die Nachricht an Makepeace weiter und bat ihn, Vater von dem Vorhaben abzubringen, das, wie ich fand, voller Gefahren war, für ihn selbst und auch für das Evangelium, denn an dem Tag konnte ihm alles Mögliche zustoßen. Vielleicht gab man ihm etwas Vergiftetes zu trinken, oder er würde durch Zufall erkranken, und jeder würde das als Zeichen dafür deuten, dass die pawaaws ihn besiegt hatten.
Wie ich anständigerweise zugeben muss, schloss sich Makepeace meiner Meinung an und dankte mir für meinen Rat. Ich hörte mit an, wie er und Vater bis spät in die Nacht redeten und Makepeace ihn zu Vorsicht drängte, doch ohne Erfolg. In jener Nacht war es Vater, der seine Zunge nicht zügeln konnte. Ich hörte ihn ziemlich deutlich durch den Trennvorhang, und seine Stimme wurde in seinem Feuereifer immer lauter. »Makepeace, begreife doch! Wenn ich nicht gehe, dann werden sie denken, dass ich Angst habe. Und ich lasse es nicht zu, dass sie das von mir oder der Botschaft des Herrn denken.«
Am vereinbarten Morgen stand Vater auf und machte sich auf den Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt. Er hatte Makepeace angewiesen, ihn nicht zu begleiten, denn er wollte den pawaaws ganz allein entgegentreten, um ihnen zu zeigen, dass er sie nicht fürchtete. Caleb und Joel gingen jedoch trotzdem heimlich hin, auf Schleichwegen, die nur Caleb kannte. Als sie zurückkehrten, waren sie sehr aufgeregt und erzählten während des kurzen Augenblicks, den wir allein waren, Vater habe einen großen Sieg davongetragen, und das vor einer gewaltigen Anzahl von Wampanoag, die sich versammelt hatten, um sich den Wettstreit anzuschauen.
Bei Tisch drängte Makepeace Vater, uns das Geschehene zu schildern. Vater sagte, er habe in einem Kreis gestanden, den die bemalten Hexenmeister bildeten, und dann hätten sie mehrere Stunden lang, mal gemeinsam mal jeder für sich, ihre schrecklichsten Zaubersprüche, Flüche und Verwünschungen an ihm ausprobiert, sie hätten getanzt und gesungen, getrommelt und ihre Kalebassen geschwenkt. Er selbst habe bloß gelacht und sie damit wütend gemacht, und dabei nie aufgehört, mit lauter Stimme von der Macht des wahren Gottes zu predigen. Am Ende sei er unbehelligt seines Weges gegangen.
In den darauffolgenden Wochen folgten ihm die Bekehrten in Scharen, während sich die Kunde von dem Glaubenswettstreit von Insel zu Insel verbreitete. Als einer der an dem Wettstreit beteiligten pawaaws am Fleckfieber erkrankte, und kurz darauf ein weiterer, kamen die übrigen drei nach Manitouwatootan und nahmen das Evangelium Christi an.
Einen jedoch gab es, der sich Vaters Zugriff entzog: Calebs Onkel Tequamuck. Vor Caleb sprach Vater nicht schlecht über ihn, doch in einem Gespräch mit Großvater, das ich mit anhörte, schimpfte und wetterte er über die Berichte, welche ihm über die Lehren jenes pawaaw zugetragen wurden. Noch immer jagte Tequamuck seinem Volk Angst ein, indem er allerhand abstruse und furchterregende Prophezeiungen über die Engländer verbreitete. Diese kämen, wie er behauptete, in Visionen über ihn, welche die besondere Gabe des Geistes seiner Ahnen seien. Tequamuck hasste Vaters Predigten, bezeichnete sie als Zaubersprüche, die nur dazu dienten, die Menschen von ihren eigenen Göttern zu entfernen. Er warnte, wenn es Vater erst gelungen sei, seine Stammesbrüder von ihren Schutzgöttern zu lösen, würden die Engländer sie endgültig vernichten. Ich weiß nicht, ob Tequamuck meinen Vater wirklich für so böse hielt. Ich glaube jedoch durchaus, dass er ihn hasste, so wie man eben einen Menschen hasst, der einem die Zuneigung derer raubt, die man liebt. In Tequamuck brannte eine wütende Eifersucht darüber, dass Caleb bei Vater in die Schule ging, um dem englischen Gott zu dienen. Ab und zu erreichte uns die Nachricht, dass er schreckliche Drohungen gegen das Leben meines Vaters ausgesprochen hatte. Doch wenn diese Vater beunruhigten, so ließ er sich das nicht anmerken.
Stattdessen setzte er mit noch mehr Nachdruck alles daran, Menschen zu bekehren. Er begann, regelmäßiger mit John Eliot zu korrespondieren, der eine Mission auf dem Festland leitete und, soweit wir gehört hatten, der Einzige unter den Auserwählten der gesamten Kolonie war, der sich aufrichtig dieser heiligen
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