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Inseln im Strom

Inseln im Strom

Titel: Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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lange versucht, sich in ihre Lage zu versetzen, daß er es müde war. Jetzt bist du wirklich müde, dachte er, aber da du weißt, was getan werden muß, ist es nicht weiter schwierig. Eine Aufgabe ist eine fabelhafte Sache. Was hättest du ohne Aufgabe anfangen sollen nach Toms Tod? Du hättest malen können, sagte er zu sich. Vielleicht hättest du auch etwas Nützliches machen können. Vielleicht, dachte er. Aber Pflicht ist einfacher, und diese Pflicht hat auch ihre Nützlichkeit. Sag nichts dagegen. Sie hilft dir weiter, und mehr willst du nicht. Der Himmel mag wissen, was danach kommt. Wir haben diese Schweinehunde ganz schön gehetzt. Ruh dich jetzt zehn Minuten aus, und dann mach weiter mit der Pflicht. ‹Ganz schön›, hast du gesagt? Wir haben sie erstklassig gehetzt.
    «Willst du nicht etwas essen, Tom?» rief Ara hinauf.
    «Ich habe keinen Hunger, Sohn», sagte Thomas Hudson. «Aber wenn ich eine Flasche Tee haben könnte, die im Eis liegt…»
    Ara gab sie herauf. Thomas Hudson nahm sie ihm ab und lehnte sich in die Brückennock. Er nahm einen Schluck Tee und sah wieder zu der Insel hinüber, die vor ihm lag und die größte von allen war. Die Mangrovenwurzeln waren jetzt zum Vorschein gekommen, so daß die Insel auf Stelzen zu stehen schien. Dann kam von links ein Schwärm Flamingos. Sie flogen niedrig über das Wasser hin und sahen in der Sonne herrlich aus. Sie hielten die langen Hälse gesenkt, die Beine, die nicht dazu paßten, waren steif gestreckt und bewegten sich nicht, während ihre rosa und schwarzen Schwingen die Luft schlugen und sie zu der Schlammbank trugen, die rechts von ihm lag. Thomas Hudson sah ihnen nach und bewunderte ihre nach unten gebogenen schwarzweißen Schnäbel und das rosa Licht, das sie in den Himmel setzten, was ihre merkwürdige Körperform unwichtig machte, und trotzdem entzückte ihn jeder einzelne. Als sie am Ende die grüne Insel erreicht hatten, sah er sie scharf nach rechts abbiegen, anstatt die Insel zu überfliegen.
    «Ara!» rief er hinunter.
    Ara kam herauf und fragte: «Was ist, Tom?»
    «Mach drei niños klar und sechs Magazine für jeden und pack sie mit einem Dutzend Handgranaten ins Dingi und tu den mittleren Verbandskasten dazu. Und schick mir Willie herauf.»
    Die Flamingos hatten sich am rechten Ende der Schlammbank niedergelassen und pickten eifrig. Thomas Hudson sah ihnen zu, und Willie sagte: «Guck dir diese Lauseflamingos an.»
    «Sie wollten die Insel nicht überfliegen, irgendwas war ihnen nicht geheuer. Ich bin überzeugt, das Boot – oder irgendein anderes Fahrzeug – ist da drinnen. Willst du mit mir mitkommen, Willie?»
    «Klar.»
    «Bist du fertig mit Essen?»
    «Die Henkersmahlzeit war erstklassig.»
    «Dann hilf Ara.»
    «Kommt Ara mit?»
    «Ich will Peters mithaben. Er kann Deutsch.»
    «Können wir nicht lieber Ara mitnehmen? Ich möchte nicht mit Peters in ein Gefecht kommen.»
    «Womöglich kann uns Peters aus dem Gefecht herausreden. Hör zu, Willie, wir müssen Gefangene machen, und ich will auch nicht, daß ihr Lotse daran glauben muß.»
    «Du machst hübsche Bedingungen, Tom. Sie sind acht oder vielleicht neun, und wir sind zu dritt. Und wer weiß schon, daß wir wissen, daß sie sich einen Lotsen geschnappt haben?»
    «Wir wissen es.»
    «Laß uns nicht so scheißnobel tun.»
    «Ich hab dich nur gefragt, ob du mitwillst.»
    «Ich komm mit», sagte Willie. «Bloß dieser Peters…»
    «Peters wird sich schon schlagen. Schick mir bitte Antonio und Henry herauf.»
    «Denkst du, daß sie da drin sind, Tom?» fragte Antonio.
    «Ich bin ziemlich sicher.»
    «Kann ich nicht mitkommen, Tom?» fragte Henry.
    «Nein. Es gehen bloß drei ins Dingi. Wenn uns irgend etwas passiert, so versuch sie mit den .50ern niederzuhalten, falls sie mit der ersten Tide herauskommen. Später kannst du sie in der großen Lagune zu fassen kriegen, aber sie werden etwas abbekommen haben und wahrscheinlich nicht so weit kommen. Versuch, wenn es geht, einen Gefangenen zu machen, und geh nach Cayo Frances und melde dich dort.»
    «Kann ich nicht an Stelle von Peters mitkommen?» fragte Henry.
    «Nein, Henry, es tut mir leid. Er kann Deutsch. Deine Leute sind erstklassig», sagte er zu Antonio. «Wenn alles gutgeht, laß ich Peters und Willie bei ihnen an Bord; ganz gleich, wie’s dort aussieht, und bring den Gefangenen im Dingi mit.»
    «Unser letzter Gefangener hat es nicht lange gemacht.»
    «Ich werde versuchen, einen guten, kräftigen und gesunden

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