Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
steckte sich mit dem Zigarettenanzünder eine Zigarre an. »Mein Vater ist im letzten Krieg mit einem Geschwader Yankees getürmt. Da ist er auf den Geschmack an Jazz und Blues gekommen. Das richtig gute Zeug konnte man hier damals natürlich kaum kriegen, aber nach dem Krieg blieb er mit den Yankees in Kontakt, und sie schickten ihm 78er-Platten. Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen und sie scheint einfach haften geblieben zu sein.«
      Banks fuhr schnell, achtete aber auf Wanderer am Straßenrand. Selbst im März machten sich ganze Rudel mit Rucksäcken auf in die Berge. Als sie sich Fortford näherten, schaute Burgess hinaus auf die Flussauen. »Sehr hübsch«, sagte er. »Kein schlechter Platz, um sich zur Ruhe zu setzen, wenn hier nicht so ein Scheißwetter wäre.«
      In Fortford bogen sie scharf nach links ab, folgten der unbefestigten Nebenstraße den Talhang hinauf nach Relton und parkten vor dem Pub. Banks war bereits im Black Sheep gewesen, das Lokal war im ganzen Tal berühmt für das Bier, das der Wirt selbst braute. Das Black Sheep Bitter, das nirgendwo sonst ausgeschenkt wurde, hatte bei nationalen Wettbewerben schon Preise gewonnen.
      Auch wenn Banks beim Eintreten nicht als Erstes an Bier dachte, der Einladung des Wirtes zu einem Pint konnte er auf jeden Fall nicht widerstehen. Burgess lehnte das hausgebraute Bier ab und bestellte ein Pint Watney's.
      Banks wusste, dass es in dieser Gegend Schafhirten gab, aber es war ein so zurückgezogenes Völkchen, dass er noch nie ein Exemplar von ihnen zu Gesicht bekommen hatte. Bauern, die ihre eigenen Schafe hüteten, waren ein gewohntes Bild. In den südlichen Gemeinden Swainsdales jedoch hatten sich die Bauern zusammengetan und drei Schafhirten angestellt. Die meisten Schafe wurden auf den Farmen groß und streunten nicht weit herum. Aber nicht alle. In harten Wintern wurden viele Tiere von Schneeverwehungen begraben. Die Schafhirten kannten die Heidemoore, jede Schlucht und jedes Erdloch besser als alle anderen. Außerdem konnten sie die einzelnen Schafe genauso voneinander unterscheiden wie Menschen.
      Jack Crockers Gesicht hatte mehr Falten als der Rock mancher Frau und die Haut sah aus wie das gegerbte Leder einer Handtasche. Seine Nase war ein verunstalteter Klumpen und seine Augen lagen so tief, dass sie aussahen, als wären sie gegen den Wind ständig zusammengekniffen. Eine Wollmütze und ein alter, flatternder Mantel rundeten sein Erscheinungsbild ab. Sein Hirtenstab, ein langer Haselnussschaft mit einem Metallhaken, lehnte gegen die Wand.
      »Himmel«, hörte Banks Burgess hinter sich murmeln. »Ein verdammter Schafhirte.«
      »Da sage ich nicht nein«, meinte Crocker und nahm die Einladung zu einem Bier an. »Ich hab nur gerad ein paar Mutterschafe zum Lammen eingefangen, da bin ich auf dieses Messer getreten.« Er legte das Messer auf den Tisch. Es war ein Klappmesser mit fünfzehn Zentimeter langer Klinge und einem abgegriffenen Knochenknauf. »Ich habe es nicht berührt«, fuhr er fort und legte einen überraschend gepflegten und schlanken Zeigefinger auf den Nasenflügel. »Das habe ich schon mal im Fernsehen mitbekommen.«
      »Wie haben Sie es aufgehoben?«, wollte Burgess wissen. Banks fiel auf, dass seine Stimme einen respektvollen und nicht wie gewöhnlich herrischen Tonfall hatte. Vielleicht hatte er eine Schwäche für Schafhirten.
      »So.« Crocker hielt das Ende des Griffes zwischen Daumen und Zeigefinger. Er hatte wirklich schöne Hände, bemerkte Banks, Hände, die man sich bei einem Konzertpianisten vorstellen würde.
      Burgess nickte und nahm einen Schluck von seinem Watney's. »Gut. Das haben Sie richtig gemacht, Mr. Crocker.«
      Banks nahm einen Umschlag aus seiner Tasche, ließ das Messer hineinfallen und versiegelte ihn.
      »Ist es denn das richtige? Das, mit dem dieser Bobby umgebracht wurde?«
      »Können wir noch nicht sagen«, erklärte Banks. »Wir müssen es erst untersuchen lassen. Aber wenn es das richtige ist, dann haben Sie uns einen großen Dienst erwiesen.«
      »Keine Ursache. Ich habe ja nicht extra danach gesucht«, Crocker schaute verlegen weg und hob sein Glas an die Lippen. Banks bot ihm eine Zigarette an.
      »Danke, mein Junge«, sagte er. »Aber in meinem Job braucht man so viel Luft, wie man nur kriegen kann.«
      »Wo haben Sie das Messer gefunden?«, fragte Burgess.
      »Oben in der Heide. Am Weg nach Eastvale.«
      »Können Sie uns die Stelle

Weitere Kostenlose Bücher