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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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mit einem Detektiv verheiratet bin, der kein Pardon kennt und ihn zu Brei geschlagen hätte, wenn er es versucht hätte.«
      Banks lachte. »Und was ist mit Caroline?«
      »Du meinst, ob er sich an sie herangemacht hat?«
      »Genau.«
      »Tja, er hat sich so oft es ging neben sie gesetzt und außerdem jede Gelegenheit für einen zufälligen Körperkontakt genutzt. Ja, ich würde sagen, er ging ordentlich zur Sache.«
      Kein Wunder, dass Conran gereizt reagiert hatte, als Banks ihn auf seine Beziehung zu Caroline angesprochen hatte. Die Menschen leugneten oft ihre tatsächlichen Beziehungen zu Opfern, besonders zu Mordopfern.
      »Wie hat sie sich verhalten?«
      »Sie tat so, als würde sie es nicht bemerken, blieb aber immer höflich und freundlich zu ihm. Er ist ja schließlich der Regisseur.«
      »Ich hätte nicht gedacht, dass auch Regisseure provinzieller Theatergruppen die berühmte Casting-Couch besitzen.«
      »Das nicht, aber sie können den Leuten das Leben schwer machen, wenn sie wollen.«
      »Wahrscheinlich. Was ist mit Olivia? Könnte sie einen guten Grund gehabt haben, sich über Carolines Anwesenheit zu ärgern?«
      »Nicht dass ich wüsste. Hör mal, Alan, meinst du, du könntest es jetzt mal für eine Weile gut sein lassen? Es ist immerhin Heiligabend. Ich bin es nicht gewohnt, bei mir zu Hause verhört zu werden. Ich freue mich immer, wenn ich dir helfen kann, aber da ich nicht wissen konnte, dass Caroline Hartley ermordet werden würde, habe ich auch nicht besonders darauf geachtet, mit wem sie gesprochen hat oder nicht.«
      Banks kratzte sich den Kopf. »Entschuldige, Schatz. Ich komme anscheinend nicht davon los. Willst du noch etwas trinken?«
      »Ja, bitte. Du, ich wollte nicht...«
      Banks hob seine Hand. »Ist schon in Ordnung. Du hast ja Recht. Kein Wort mehr.«
      Er kam mit den Drinks zurück und schaltete die Zimmerlampe aus. Nun brannten nur noch die Lichter des Tannenbaumes, die falschen Holzscheite im elektrischen Kamin und eine rote Kerze, die er anzündete und auf den Couchtisch stellte. Man konnte hören, dass Brian oben auf seinem tragbaren Kassettenrecorder einen monotonen Popsong spielte.
      Er setzte sich wieder und legte einen Arm um Sandra.
      »So gefällt es mir schon besser«, sagte sie.
      »Äh, sag mal, könntest du dir jemals vorstellen, mit einer anderen Frau ins Bett zu gehen?«
      »Was hast du vor? Willst du Jenny Füller für einen Dreier einladen?«
      »Leider ist Jenny über Weihnachten weg.«
      Sandra stieß ihn sanft in die Seite. »Du Mistkerl.«
      »Aber ernsthaft. Könntest du?«
      Für einen Moment schwieg Sandra. Sie runzelte die Stirn; in ihren blauen Augen tanzten winzige Kerzenflammen. Banks nippte an seinem Drink und sehnte sich nach einer Zigarette. Vielleicht könnte er später, wenn Sandra ins Bett wollte, für ein paar schnelle Züge kurz hinaus in die Kälte gehen. Das würde ihm die lästige Angewohnheit schnell verleiden.
      »Nun, rein hypothetisch stößt mich die Vorstellung nicht ab«, antwortete Sandra schließlich. »Ich meine, das ist kein Thema, an das ich oft denke, aber es ekelt mich nicht an. Schwer zu erklären - ich hatte in meiner Jugend ein paar Schwärmereien - welches Schulmädchen oder welcher Schuljunge hat die nicht? Aber sie haben nie zu etwas geführt. Ich kann nicht behaupten, über die Jahre viel daran gedacht zu haben, aber irgendwie hat die Vorstellung, mit einer anderen Frau zusammen zu sein, etwas Angenehmes. Sie kommt mir nicht bedrohlich vor. Wahrscheinlich rede ich nur Blödsinn, aber ich habe schon was getrunken und du wolltest es wissen.«
      »Ich glaube, ich verstehe dich«, sagte Banks.
      »Männer stellen sich doch immer gerne zwei Frauen zusammen vor, oder? Das erregt sie.«
      Banks musste zugeben, dass das stimmte, aber er wusste nicht, warum es so war. Bisher hatte er es sich noch nicht erlaubt, sich die sexuelle Seite der Beziehung von Veronica zu Caroline vorzustellen, obwohl er vermutete, dass sie ein leidenschaftliches Paar gewesen waren. Und wo Leidenschaft im Spiel ist, grübelte er und kuschelte sich näher an Sandra, da gibt es wohl häufig auch Gewalt oder gar Mord.
     
    * III
     
    Susan verließ den Pub kurz nach Banks, und als sie nach Hause in ihre kahle, leere Wohnung kam, erfasste sie ein Schwindel. Sie trank ein großes Glas Wasser, dann schaltete sie den Fernseher ein und legte sich aufs Sofa. Das Bild sah verschwommen

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