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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Wahl gewesen. Von so was habe ich noch nie gehört. Außerdem war es, soweit ich das erkennen kann, mit Kokain gemischt. Das heißt, sie wollte sich amüsieren, nicht sterben.«
      »Besteht die Möglichkeit, dass es eine schlechte Lieferung war?«
      »Möglich ist das immer. Dealer verschneiden die Drogen, die sie verkaufen, mit dem unmöglichsten Zeug, einschließlich Strychnin. Aber gewöhnlich nicht in tödlichen Mengen.«
      »Wie viel ist nötig, um einen Menschen zu töten?«
      »Das variiert. Schon fünf Milligramm können tödlich sein, vor allem, wenn sie direkt in den Blutkreislauf gelangen, unter Umgehung des Verdauungstraktes. Wenn es eine schlechte Lieferung war, erfahren wir das sowieso ziemlich schnell.«
      »Sie meinen, dann kriegen wir haufenweise solcher Todesfälle?«
      »Möglich.«
      »Gott bewahre uns«, sagte Banks.
      »Das hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Wie gesagt, eine tödliche Dosis kann stark variieren. Was dieses Mädchen umgebracht hat, muss für andere nicht tödlich sein. Sie war ziemlich dünn, und es sieht nicht so aus, als hätte sie viel gegessen. Jemand mit einem höheren Körpergewicht, jemand, der kräftiger ist, robuster ... wer weiß? Aber wir hören davon, wenn was passiert.«
      Banks fiel wieder ein, dass Emily mittags nichts gegessen hatte und, laut Darrens Angabe, abends auch nicht. »Aber wenn sie es geschnupft hat, spielt der Mageninhalt doch keine Rolle.«
      »Nein, nicht so sehr wie bei der oralen Einnahme. Doch der allgemeine Gesundheitszustand und der Mageninhalt sind Faktoren, die wir in Betracht ziehen müssen.«
      »Und wenn es keine schlechte Lieferung war, dann hatte es jemand speziell auf sie abgesehen.«
      »Das fasst es in etwa zusammen. Wie Sie es auch betrachten, jemand hat sie umgebracht. Aber das ist Ihr Gebiet, nicht wahr? Ah, da kommen die Kosmonauten.«
      Banks blickte hoch und sah die Spurensicherung in ihren weißen Schutzanzügen hereinkommen.
      »ich lasse den Leichenwagen kommen«, sagte Dr. Burns. »Besser, ich sage denen, dass sie ein Brecheisen mitbringen sollen, um sie da rauszukriegen. Und morgen Früh setze ich mich sofort mit Dr. Glendenning in Verbindung. So, wie ich ihn kenne, hat er die Obduktion bis Mittag durchgeführt.« Er erhob sich, blieb aber noch kurz stehen. »Kannten Sie sie, Alan? Sie scheinen sich die Sache sehr zu Herzen zu nehmen.«
      »Ich kannte sie flüchtig«, erwiderte Banks. »Ich kann es Ihnen auch gleich sagen, bevor Sie es von jemand anders erfahren. Sie ist die Tochter des Polizeipräsidenten.«
      Dr. Burns reagierte genau wie Annie.
      »Und, Doc?«
      »Ja?«
      »Wir behalten die Sache vorerst für uns, ja? Das Strych-nin.«
      »Meine Lippen sind versiegelt.« Dr. Burns drehte sich um und ging.
      Einen Augenblick stand Banks allein da, beobachtete die sich drehenden Discolichter und hörte das Gemurmel gedämpfter Unterhaltungen rings um sich. Peter Darby kam aus der Toilette und sagte, er habe alles, was er brauche. Die Spurensicherung nahm alles auseinander, sammelte Proben für die Untersuchung. Banks beneidete sie nicht um die Aufgabe, in einer Toilette zu arbeiten; man wusste nie, was man sich dabei einfangen konnte. Vic Manson würde in Kürze nach Fingerabdrücken suchen, die vermutlich genauso zahlreich waren wie die von der Spurensicherung gefundenen Schamhaare, und bald würde der Leichenwagen kommen und Emily Riddles Leiche in den Keller des Eastvaler Krankenhauses bringen.
      Alles so verdammt vorhersehbar. Routinevorgänge, an denen Banks wieder und wieder beteiligt gewesen war. Aber diesmal war ihm nach Weinen zu Mute. Immer wieder musste er daran denken, wie begeistert Emily ihm ihre Zukunft beschrieben hatte, dass sie nicht nach Poughkeepsie oder Bryn Mawr wollte, weil die Namen so doof klangen. Er dachte daran, wie sie in dem Londoner Hotel aufgetaucht war und sich als seine Tochter ausgegeben hatte, wie ihr Kleid zu Boden geglitten war und er sie weiß und nackt vor sich stehen sah. Dachte an ihren bedröhnten, pubertären Versuch, ihn zu verführen. Gott, wenn sie nur gewusst hätte, wie nahe sie ihrem Ziel gekommen war. Und wie sie sich dann wie ein kleines Kind zusammengerollt hatte, den Daumen im Mund, mit der Decke über sich, während er rauchend im Sessel gesessen hatte, Dawn Upshaws Songs über den Schlaf und dem Klappern der Fenster gelauscht hatte, wie die Wintersonne aufgegangen war und versucht hatte, sich durch

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