Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes

Titel: Inspector Alan Banks 16 Im Sommer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
noch?«
      Der Mann antwortete nicht, sondern beobachtete Banks auf beunruhigende Weise. Langsam ging Banks diese Vorstellung gründlich auf die Nerven. War Greaves total auf Drogen, oder was? Würde er jeden Augenblick gewalttätig werden? Wenn ja, dann hatte er einen Messerblock in praktischer Reichweite. »Hören Sie«, sagte Banks. »Nick Barber ist tot. Er wurde umgebracht. Wissen Sie noch, was er gesagt hat?«
      »Vic ist heute in den Wald gegangen«, wiederholte der Mann.
      »Ja, aber dieser Mann, Nick Barber. Wonach hat der Sie gefragt? Ging es um den Tod von Robin Merchant? Um Swainsview Lodge?«
      Der Mann hielt sich die Ohren zu und ließ den Kopf hängen. »Vic kann das nicht hören«, sagte er. »Vic will das nicht hören.«
      »Denken Sie nach! Sie müssen sich doch erinnern können! Können Sie sich an Swainsview Lodge erinnern?«
      Greaves begann, vor sich hin zu zählen: »Eins, zwei, drei, vier, fünf ...«
      Banks wollte noch etwas hinzufügen, aber Greaves wurde immer lauter. Banks gab auf und ging. Er würde wiederkommen müssen. Es musste eine Möglichkeit geben, Antworten von Vic Greaves zu erhalten.
     
    Als Banks in seinem Auto das Dorf verließ, passierte er einen schicken silbernen Mercedes, dachte sich aber nichts dabei. Auf dem Weg zur Dienststelle ließ er sich das sonderbare Erlebnis durch den Kopf gehen, und selbst »I Remember a Day« von Pink Floyd aus seiner Anlage konnte seine gedrückte Laune nicht vertreiben.
     
    »Kev, was hast du ausgegraben?«, fragte Annie Cabbot, als am frühen Nachmittag ein staubiger und sichtlich verstimmter Detective Sergeant Templeton an ihren Schreibtisch getrottet kam und sich auf den Besucherstuhl fallen ließ.
      Templeton seufzte. »Wir müssen irgendwas unternehmen wegen dem Keller«, sagte er. »Der ist gesundheitsgefährdend, verdammt noch mal.« Er wischte Staubflocken von seiner sechzig Pfund teuren Jeans im Used-Look und knallte mehrere Akten auf den Tisch. »Das ist alles, Ma'am«, sagte er. »Alles, was da ist, jedenfalls.«
      »Kev, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht Ma'am nennen sollst. Ich weiß, dass Detective Superintendent Gervaise darauf besteht, aber sie hat auch ein Anrecht darauf. Bei mir reicht ein schlichtes >Chef<, wenn's unbedingt sein muss.«
      »Okay, Chef.«
      »Fasse es kurz für mich zusammen!«
      »Kurz und knapp«, sagte Templeton, »hat es keine richtige Ermittlung gegeben. Der Coroner erklärte den Fall zu einem Unfalltod, und damit hatte es sich.«
      »Ohne Vorbehalt?«
      »Soweit ich weiß, ja.«
      »Wer war damals im Haus?«
      »Steht alles in der Akte da.« Templeton klopfte auf einen dicken Lederordner. »So weit, so gut. Aussagen und so weiter. Letztlich waren es die Bandmitglieder, der Manager, Lord Jessop und verschiedene Mädchen, Groupies und Gefolge. Sie sind namentlich aufgelistet und wurden alle befragt.«
      Schnell überflog Annie die Liste, dann legte sie sie zur Seite.
      Nichts beziehungsweise niemand, den sie nicht erwartet hätte, auch wenn ihr die meisten Namen nichts sagten.
      »Es passierte nach einer kleinen Party zur Feier ihres erfolgreichen zweiten Albums. Das hieß - aufpassen jetzt! - He Whose Face Gives No Light Shall Never Become a Star.«
      »Das ist ein Zitat von Blake«, sagte Annie. »William Blake. Mein Vater hat den ständig zitiert.«
      »Hört sich für mich nach einem Haufen Scheiße an«, entgegnete Templeton. »Egal, jedenfalls wurde das Album im Winter 1969/70 in Swainsview Lodge aufgenommen. Lord Jessop hatte sich einverstanden erklärt, dass die Band einen alten Bankettsaal, den er nicht mehr nutzte, zuerst in einen Probenraum und dann in ein privates Aufnahmestudio umbauen durfte. In den nächsten Jahren wurde es von ziemlich vielen Bands genutzt.«
      »Und, was passierte bei dieser Party?«
      »Alle schwören Stein und Bein, dass es Merchant noch gut ging, als es um zwei oder drei Uhr heftiger wurde, aber am nächsten Morgen fand ihn der Gärtner auf dem Rücken treibend nackt im Swimmingpool. Bei der Obduktion wurde eine Droge namens Mandrax in seinem Körper entdeckt.«
      »Was ist das?«
      »Null Ahnung. Ein Tranquilizer?«
      »Reichte die Menge, um ihn zu töten?«
      »Nach Auskunft des Pathologen nicht. Aber Merchant hatte auch getrunken, und das verstärkt die Wirkung und die Gefahr. Wahrscheinlich hatte er auch was geraucht und Trips geschmissen, aber dafür gab es

Weitere Kostenlose Bücher