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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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kräftigen Hände. »Die gehören einem jungen Mann.«
      »Ja. Er ist mir ein Rätsel. Ich habe alle möglichen Theorien über ihn. Mal bilde ich mir ein, er sei von den Eltern zu einer Vernunftheirat mit einer verhaßten Frau gezwungen worden; mal, daß er Herrscher über ein Land ist, in dem die Pest wütet; daß er mit einem bösen Zauber belegt wurde ... Jedenfalls macht er auf mich den Eindruck eines Mannes, der an einem gebrochenen Herzen leidet.«
      Aber das, dachte der Chefinspektor, als er leises Klappern aus der Küche hörte, ist noch nicht alles. Mrs. Hutton schien das entgangen zu sein. Nur Augenblicke später kam Troy mit einem Tablett herein.
      Der Kaffee war köstlich, wenn auch lauwarm, da der Filter nicht auf die Tassen gepaßt hatte und Troy ihn über jede Tasse hatte halten müssen, bis der Kaffee durchgetropft war. Er reichte Mrs. Hutton die Tasse, die er zuletzt gebrüht hatte.
      Während sie tranken, versuchte Barnaby noch einmal auf jenen Sommernachmittag zurückzukommen, als sie Hadleigh aufgesucht und ein Foto von ihm gestohlen hatte. Laura Hutton jedoch wurde sehr aufgebracht und erklärte, sie habe jetzt genug.
      »Bitte, ich bin gleich fertig ...«
      »Sie sind gleich fertig?«
      »Sie wollen uns doch sicher helfen, herauszufinden ...«
      »Wie können Sie das nur fragen? Ausgerechnet mich?« Bleich vor Zorn warf sie ihre dichte rote Haarmähne zurück und starrte ihn wütend an. Sie wollte aufstehen, sank aber benommen wieder in die Polster zurück.
      »Alles in Ordnung, Mrs. Hutton?«
      »Ich hatte eine Schlaftablette genommen. Sie haben mich geweckt.«
      »Tut mir leid.«
      »Dürfen Sie das überhaupt? Bei jemandem auftauchen und ... ihn ins Kreuzverhör nehmen?«
      »Ich möchte Sie auf keinen Fall bedrängen ...«
      »Dann gehen Sie. Das ist die einzige Antwort. Gehen Sie einfach.«
      Laura schlug die Hände vors Gesicht. Sie wirkte verloren in ihrem Unglück.
      »Das Problem ist«, sagte Barnaby ruhig, »daß Sie mehr als alle anderen in der Lage sind, uns zu helfen.«
      »Wie?« Sie sah ihn widerwillig an. »Inwiefern?«
      »Die Kommode, in der Sie die Fotos gefunden haben, war stets verschlossen. Mr. Hadleighs Mörder hat den gesamten Inhalt mitgenommen. Daß es jemanden gibt, der tatsächlich gesehen hat, was sie enthielt...«
      »Aber das trifft auf mich nicht zu. Ich hatte gerade erst eine Schublade geöffnet, als Honoria und Gerald zum Haus zurückgekommen sind. Deshalb habe ich mir nur das Foto geschnappt und bin dann auf und davon.«
      »Außer diesem Schuhkarton war nichts in der Schublade?«
      »Doch. Etliche Plastikbehälter mit Deckeln. Solche Gefäße, in denen man Salat aufbewahrt. Oder Essensreste.«
      »Haben Sie auf die anderen Fotos geachtet? Zum Beispiel auf das, was ganz oben gelegen hatte?«
      »Nein.«
      »Könnte ich das Foto mal sehen, das Sie mitgenommen haben?«
      »Das habe ich verbrannt ... am Morgen nachdem ich seine ... seine Freundin gesehen hatte. Ich habe es mit tonnenweise naßgeheulten Taschentüchern in den Ofen geworfen. Was ich jetzt natürlich bereue.« Sie stellte langsam die Kaffeetasse ab. »Schrecklich. Es war alles, was ich von ihm hatte.«
      »Es würde uns helfen, wenn Sie mir das Foto beschreiben könnten.«
      »Helfen? Ich kann mir nicht vorstellen, inwiefern.«
      »Wir versuchen alles über Mr. Hadleigh zu erfahren, was zu erfahren ist. Das kleinste Detail kann wichtig sein.«
      »Es war nur ein Urlaubsschnappschuß ... aufgenommen in einem Restaurant oder einem Nachtclub. Drei oder vier Männer haben in einer Reihe getanzt ... so wie es die Griechen tun. Eine Frau war auch dabei, aber ich habe sie weggeschnitten.«
      »War es die Frau auf dem Hochzeitsfoto?«
      »Nein. Und Gerald war auf dem Bild auch noch viel jünger ... Er hat gelacht ... glücklich gelacht. Ich wünschte, ich hätte ihn damals gekannt.«
      Laura Hutton zitterte plötzlich vor Erschöpfung. Barnaby machte seinem Sergeant ein Zeichen. Beide erhoben sich. Laura unternahm nicht einmal den Versuch, sie hinauszubegleiten.
      Während er zum Präsidium zurückgefahren wurde, rekapitulierte Barnaby immer wieder die Szene. Ihre Tränen waren zweifellos echt gewesen. Aber Tränen konnten der Ausdruck sowohl von Schmerz, Wut als auch von Trauer sein. Oder sogar von Reue, so bitter und sinnlos diese auch sein mochte.
      Er fragte sich erneut, wie Laura Hutton wohl auf die

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