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Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition)

Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition)

Titel: Irondead: Der zehnte Kreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Jacobs genauso über den Mund, wie er es gerade mit Adler getan hatte. »Und das können Sie auch gar nicht. Glauben Sie mir, Devlin, es ist alles noch viel komplizierter, als Sie jetzt ohnehin schon annehmen.«
    »Dann erklären Sie es mir«, verlangte ich nicht besonders originell. Ich hörte auf, meine Gelenke zu massieren, aber meine verbundene Hand schmerzte noch immer.
    »Das werde ich, sobald wir diesen ungastlichen Ort verlassen haben«, versprach Jacobs. »Aber jetzt sollten wir uns wirklich beeilen. Ich habe nicht gescherzt, als ich gesagt habe, dass uns nicht besonders viel Zeit bleibt.« Er machte eine Kopfbewegung hinter sich. »Dieser Narr von Noch-Captain ist vielleicht ein Feigling, der Angst vor seinem eigenen Schatten hat, aber er ist auch kein völliger Dummkopf. Sobald er seinen ersten Schrecken überwunden hat und sein bisschen Gehirn wieder einschaltet, könnte er auf den Gedanken kommen, uns doch hier festzuhalten, und glauben Sie mir, Devlin, dann würde etwas wirklich sehr Schlimmes passieren.«
    »Und was?«
    Jacobs machte ein Gesicht, als hätte er genau diese Frage erwartet, ärgerte sich aber trotzdem darüber. Dennoch beantwortete er sie. Oder auch nicht. »Sie werden alles erfahren, und wahrscheinlich sogar mehr, als Sie überhaupt wissen wollen. Aber jetzt müssen wir hier weg. Ich warte draußen im Wagen auf Sie. Holen Sie Allison. Und vielen Dank, dass Sie so gut auf sie achtgegeben haben … Sie haben sich doch tadellos benommen, hoffe ich?«
    »Sie könnte meine Tochter sein!«, antwortete ich entrüstet.
    »Wie wahr«, erwiderte Jacobs. »Genau wie meine. Oder auch meine Enkelin.«
    »Ich versichere Ihnen …«, begann ich und brach dann wieder ab, als ich das spöttische Funkeln in Jacobs’ Augen sah. Mit denen überdies irgendetwas nicht stimmte, auch wenn ich nicht sagen konnte, was.
    »Das war ein Scherz«, erklärte Jacobs.
    »Ja. Das … ähm … dachte ich mir«, murmelte ich. Ich kam mir unbeschreiblich dumm vor.
    »Und auch darüber reden wir später«, sagte Jacobs. »Jetzt holen Sie Allison. Ich warte draußen auf Sie. Beeilen Sie sich.«
    Er wollte gehen, doch ich hielt ihn noch einmal zurück. »Eine Frage noch, Mister Jacobs.«
    »Ja?«
    »Fünfundachtzig Pfund und ein Sixpence«, sagte ich.
    Jacobs legte den Kopf auf die Seite und sah mich verständnislos an.
    »Fünfundachtzig Pfund und ein Sixpence«, sagte ich noch einmal. »Das ist genau die Summe, die Sie mir angewiesen haben.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Jacobs. »Sie haben für mich gearbeitet, also steht Ihnen für diese Zeit auch eine angemessene Entlohnung zu. Ich habe Ihr normales Honorar zugrunde gelegt und mit den Stunden multipliziert, die Sie hätten aufwenden müssen, um meinen Auftrag zu erledigen. Und als Zeichen meiner Zufriedenheit habe ich mir erlaubt, noch einen gewissen Bonus hinzuzurechnen. Stimmt etwas damit nicht? Sind Sie nicht zufrieden?«
    »Doch«, sagte ich hastig. »Es ist nur …«, doch Jacobs fuhr schon fort: »Selbst wenn, dann sollten wir das später klären. Wir werden uns schon einig, keine Sorge.«
    Und damit verschwand er so schnell, dass es schon fast wieder unheimlich war. Ich verschwendete sinnlose Sekunden darauf, die offen stehende leere Tür hinter Jacobs verwirrt anzustarren, und weitere, um mit dem Gedanken zu spielen, die Blaupause und Bücher aus Jacobs’ Büro mitzunehmen, verwarf diese Idee jedoch gleich wieder und machte mich auf die Suche nach Nikola und Carter.



10

    Und das im wortwörtlichen Sinne. Das Polizeirevier, in dem sich Adlers Schnelle Einsatztruppe eingenistet hatte, war mir aus meiner aktiven Zeit nicht nur gänzlich unbekannt, sondern auch unerwartet groß. Ich hatte zwar geglaubt, mir den Weg hierher eingeprägt zu haben, aber das war wohl eher ein frommer Wunsch gewesen. Ich verlief mich zweimal in dem Labyrinth aus Korridoren und ineinander geschachtelten winzigen Räumen, und hätte ich nicht irgendwann Allisons zornige Stimme gehört, die mir den Weg wies, dann hätte ich sie vielleicht gar nicht gefunden.
    Adler hatte sich Verstärkung besorgt. Gleich zwei uniformierte Constabler, die zwar noch nicht wirklich ihre Waffen gezogen hatten, aber ganz den Eindruck machten, es gerne zu tun, um sich gegen Carter zu verteidigen, die sie mit einer immer lauter und energischer werdenden Flut wenig damenhafter Flüche und Beschimpfungen eindeckte. Als sie meiner jedoch ansichtig wurde, brach sie mitten im Wort ab, und der heilige Zorn auf

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