Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Julius Bierbaum
Vom Netzwerk:
springen!
    Es muß euch gelingen,
    Was fröhlich ihr schafft.
    Das grämliche Hocken
    Bringt alles ins Stocken.
    Frei wehn meine Locken,
    Die Freude macht Kraft.
     
     
Fühle nur
    Einsam bist du? Sieh, die vielen Sterne
    Stehn, ein Weltenkranz, ob deinem Haupte,
    Und die Lindenbäume, Kronenträger,
    Schicken ihre Düfte dir ins Zimmer.
     
    Fühle nur! Saug ein und gieb dich wieder!
    Schmähe niemand, schmäh auch dich nicht selber!
    Denk: du darfst auf dieser reichen Erde
    Durch den sonnenvollen Weltraum fliegen,
    Und dein Herz gehört auch zu den Sternen,
    Die ein bischen Lust und Wärme strahlen.
     
     
Frühsommerphilosophie
    (Herrn R.A. Schröder zugeeignet.)
     
    Die roten Tulpenflammen sind verglüht;
    Maiglocken wachen auf; der Flieder blüht;
    Die Eiche, die so lange sich besann,
    Steht nun in Laub; es steckt die Kerzen an,
    Die grünen Kerzen, übertrieft von Saft,
    Der alten Fichten innerliche Kraft.
    Um jede Blüte ist ein Surretanz
    Von Schwebewesen, ein lebendger Kranz
    Von Schillerflügeln gelb, grün, blau von Glanz,
    Und an den Stengeln kriecht im Drängelauf
    Das Käfervolk bunt, tausendfüßig auf.
     
    Die liebe Wett! Ob sie auch lange ruht,
    Sie machts zuletzt doch immer wieder gut.
    Mag sie nicht schelten.
    Eh eine andre uns nicht voller mißt,
    Glaub ichs einstweil, daß sie die beste ist
    Von allen Welten.
     
     
Spätsommerphilosophie
    (An Gustav Falke.)
     
    Ueber die Wiesen septembert der Wind,
    Die Blätter wolln sich verfärben;
    Jetzt gehts erst langsam, dann geschwind
    Ans Sterben.
     
    Unsinn! Jetzt wird die Welt erst bunt!
    Glaub nicht an die Unken!
    Wir sind verliebt und frech gesund;
    Bald wird getrunken!
     
    Paßt auf: Das Jahr giebt guten Wein!
    Wie lachen die Trauben!
    Sonst mag ich kein Prophete sein;
    Das könnt ihr mir glauben.
     
    Und schließlich: Käme der Senserich
    Mit der Rippenweste
    Und spräche zu mir: Jetzt hol ich dich
    Vom schäumenden Feste.
     
    Es wäre mir, ich gesteh es euch gern,
    Nicht eben erfreulich,
    Indessen, ich folgte dem kalkigen Herrn
    Getreulich.
     
    Ich kenne den Mann über dreißig Jahr;
    Es ist wohl der Gleiche,
    Der damals so liebenswürdig war,
    Mich in die Reiche
     
    Des Lebens zu rufen aus weiß nicht woher.
    Er scheint es zu lieben,
    Zwischen Sein und Nichtsein uns hin und her
    Gemächlich zu schieben.
     
    Ein etwas unverständlicher Sport.
    Der Sportsman indessen
    Scheint mächtig. Zu mucken wider sein Wort,
    Das wäre vermessen.
     
    Was nützt es der Kegelkugel, die
    Sich sträubte, zu rollen?
    Es giebt ein paar Punkte, da fragt man nicht, wie
    Wir Würmerchen wollen.
     
    Und also sag ich: Der Wein wird gut
    Und werde getrunken!
    Schief setzt ich auf Hallodrioh meinen Hut
    Und pfeif auf die Unken.
Von Rosen und weisen Männern
     
    (An Hugo Salus.)
     
    Leute giebt's, mit langen grauen Bärten,
    Dicke Brillen auf den breiten Nasen;
    Feierlich, mit ungemeiner Würde,
    Klagen sie, die Erde sei vom Uebel.
     
    Glaube nicht sothanen Klagemännern!
    Allerdings, nicht immer blühen Rosen,
    Und zuweilen stechen dich die Dornen.
     
    Aber, und dies Aber sei gepriesen,
    Wo ein Dorn dich sticht, da darfst du hoffen:
    Bald schwebt eine Rose hier im Winde.
     
    Eine Rose, hundert, tausend Rosen,
    Und die harten Dornen sind vergessen:
    Kleine Mädchen tanzen um die Büsche,
    Ihre Seelen wissen nichts von Dornen.
     
    Dumm sind diese lieben kleinen Mädchen,
    Und du Griesebart bist viel gescheidter;
    Tief muß meinen Hut ich vor dir ziehen,
    Denn du bist in Dornen sehr beschlagen.
     
    Aber wenn im Wind die Rosen schweben
    Und im Tanz die lieben kleinen Mädchen,
    Dann, mein sehr gescheidter Mann im Barte,
    Drücke dich, geh, mach dich in die Büsche.
     
    Denn, verzeihe: Wenn die Rosen blühen
    Und die lieben kleinen Mädchen tanzen,
    Ist die Dornenweisheit überflüssig.
    Wenigstens für uns. Du selber kannst ja
    Eine Dissertation im Busche
    Oder meinetwegen zweie schreiben.
     
     
Kurzes Gespräch
    Er:
     
    Ach, die Welt ist hundetölig!
    Nur wer seicht ist, ist heut fröhlich,
    Wer da ernst ist, ist ergrimmt,
     
    Ich:
     
    So bekenn ich mich zur Seichte;
    Nimm du's schwer, ich nehm es leichte,
    Und du weißt ja: »Wie mans nimmt«.
     
    : Gingst du zu den Grundsatzlosen?
    Macht dich gar nichts wütend mehr?
     
    –: Freund, ich gehe zu den Rosen;
    Rosen, die erfreun mich sehr.
     
    : Rosen statt der Ideale??!
    Lüstling ohne Grund und Stand!
    Und der Zukunft Feuermale?!
    Ahnst du nicht den Weltenbrand?!
     
    –: Rosen statt der

Weitere Kostenlose Bücher