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Isabelle

Isabelle

Titel: Isabelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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gefrühstückt hast, warst du doch noch gar nicht mit ihr zusammen.« Sie reichte ihm den Sherry. Ihre grünen Augen trieben ihren Spott mit ihm.
    »Dieses Frühstück ist und bleibt für mich ein rätselhafter Euphemismus.«
    »Vollkornbrot und Orangensaft, und du wolltest Tee statt Kaffee.« Nel ließ sich zurück aufs Sofa sinken. Er setzte sich auf den schwarzen niedrigen Tisch davor und lehnte sich zu ihr hinüber, das Glas in der Hand. Ihr Grinsen veränderte sich allmählich in ein leichtes Lächeln. Sie sagte: »Du hast ins Schwarze getroffen.«
    Max schwieg für einen Moment. »Hast du noch mehr rausgefunden?«
    Nel schaltete mühelos um. »Nicht über die Serviererin, aber ich glaube, dass es da auch nur wenig zu finden gibt. Sie ist Waise, ihre Mutter starb bei der Geburt. Sie ist bei ihrer Großtante aufgewachsen und hat immer bei ihr im Haus gewohnt, mit nur einer Unterbrechung von gut einem Jahr, da war sie in Utrecht unter der Adresse eines gewissen Gerard Linders gemeldet. Vor einem Jahr zog sie zurück zu ihrer Tante. Sie arbeitet schon seit fünf Jahren in der Autobahnraststätte, auch in der Zeit, als sie in Utrecht wohnte.«
    »Hast du was über diesen Gerard?«
    »Dreißig Jahre alt, Junggeselle, von Beruf Taxifahrer. Er ist vorbestraft, saß ein paarmal wegen Autodiebstahl und Versicherungsbetrug im Knast. Autos klauen, umlackieren und ab nach Polen, du weißt schon. Zweimal in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Besitzer, der dann die Versicherungssumme kassiert hat. Das war, bevor Isabelle bei ihm eingezogen ist.«
    »Und, ist er danach auf dem rechten Weg geblieben?«
    »Die Computer sagen ja, aber vor einem Jahr, kurz nachdem Isabelle mit ihm Schluss gemacht hatte, wurde ein Mercedes vom Parkplatz des Restaurants gestohlen. Die Polizei verdächtigte Gerard, konnte ihm aber nichts nachweisen. Ich weiß nicht, ob da was dran ist.«
    »Hatte er ein Alibi?«
    Nel verzog das Gesicht. »Er wurde vernommen, aber es ist nichts dabei herausgekommen. Vielleicht hat er Isabelle auf der Arbeit besucht, um sich mit ihr zu versöhnen, und hat dabei die Gelegenheit beim Schopf ergriffen. Möchtest du, dass ich ihn weiter durchleuchte?«
    »Hm, Taxiunternehmen sind doch meistens ziemlich wählerisch und setzen nicht einfach jeden x-Beliebigen auf ihre Gehaltsliste.«
    »Vielleicht hatte er einen guten Bewährungshelfer.«
    Marga kam mit einem frischen Kopf Salat herein, fing an, ihn auf der Anrichte zu verlesen und zu waschen und sagte: »Frauchen muss kochen.«
    »Soll ich dir helfen?«, fragte Nel.
    »Auf keinen Fall«, protestierte Max. »Kochen ist eine Kunst. Du darfst gleich den Tisch decken, wenn wir beide fertig sind. Wie sieht’s mit Ben Visser aus?«
    CyberNel warf einen kurzen Blick auf Marga. »Irgendwas ist komisch an der ganzen Geschichte.«
    Max grinste. »Ich glaube, die Polizei ist ganz derselben Meinung.«
    Nel schüttelte den Kopf. »Die Polizei weiß mehr, als in den Berichten steht. Die Daten sind mit einem Code des Zentralen Polizeilichen Informationsdienstes gesichert …«
    »Eines Tages kriegen sie dich mal dran mit deiner Hackerei.«
    »Solange die mein Programm verwenden, kann ich jederzeit rein. Aber ich hinterlasse keine Scherze mehr, das habe ich dir ja versprochen.«
    Als Nel noch bei der Polizei arbeitete, hatte sie ein spezielles Programm entwickelt, um die Computer in der Abteilung des Zentralen Polizeilichen Informationsdienstes, abgekürzt CRI, zu sichern. Sie hatte sich allerdings, wie Programmierer es öfter tun, ein Hintertürchen offen gelassen, wodurch sie an große Teile der gespeicherten Information herankam. Ein wohlmeinender Polizeifunktionär hatte Max bereits gewarnt, dass sie allmählich damit auffiel.
    »Was fehlt denn in den Berichten?«, fragte er.
    »Hm. Der zuständige Oberstaatsanwalt für den CRI und den CID, den Kriminal-Informationsdienst, hat damit zu tun, da komme ich nicht dran. Aber die Codierungen, mit denen die Informationen gesichert sind, stehen meiner Meinung nach für Kontakte mit einer amerikanischen Behörde, ich könnte schwören, mit dem FBI.«
    »Mist«, sagte Max verärgert. »Nicht schon wieder so eine kopflastige Organisation.«
    Mitleidig zog Nel eine Augenbraue hoch. »Kopflastig wird es doch schon in dem Moment, wo es sich um einen Auftragsmord handelt.«
    »Die Witwe glaubt an einen aus dem Ruder gelaufenen Raubüberfall, eventuell mit einem Freund als Komplizen, weil die Brieftasche ihre Mannes verschwunden ist. Weiß man, ob

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