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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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gehen wir gleich ins Bett.«
    »Jutta …« Annika erhob halb im Scherz drohend die Hand zu einem imaginären Schlag.
    »Okay, okay. Ich habe nichts gesagt.« Jutta duckte sich lachend. »Weißt du übrigens was?«, fuhr sie fort, während sie sich wieder aufrichtete.
    »Natürlich nicht. Woher soll ich es denn wissen? Ich weiß ja nicht mal, was du meinst.« Annika verdrehte kopfschüttelnd die Augen.
    »Streit kommt in den besten Familien vor.«
    »Lass uns endlich zur Bar gehen, Jutta.«

21
     
     
    »Sind das da etwa die ›bösen Männer‹? Unser kleiner Freund mit der Zahnlücke hat gerade ganz auffällig unauffällig auf sie gezeigt.« Franz stieß Max leicht den Ellenbogen in die Seite und deutete mit den Augen auf ein paar wild aussehende Südländer in Jeans und Lederjacken, die gerade zur Tür hereingekommen waren.
    »Verdammt ja. Das sind dieselben Kerle, die gestern über Giovanni hergezogen haben«, zischte Max. »Wenn sie wirklich unseren Giovanni gemeint haben. Sollen wir sie uns gleich mal vorknöpfen?« Er rutschte seitlich vom Barhocker.
    »Warte noch«, entgegnete ihm Franz. »Lass mich vorher erst ein paar Fotos von ihnen schießen.« Er holte seine Kamera heraus und legte los. Als er gerade zwei von ihnen abgelichtet hatte, tauchte auf einmal Marco wieder an ihrem Tisch auf.
    »Diese sono die böse Männer«, haspelte er in seinem holprigen Mix aus Italienisch und Deutsch. »Ich wissen die. Vielleicht haben tot gemacht Giovanni. Vielleicht nix. Ich nix wissen. Du gehen und fragen, wo waren, wenn Giovanni gemacht tot.« Er sah Max und Franz auffordernd an.
    »Danke, mein Freund. Aber wir machen das auf unsere Art«, erwiderte Max. »Alles klar?«
    »Alles klar, Herr Kommissar.« Marco zeigte ihnen kurz lächelnd seine enorme Zahnlücke und verschwand wieder zu seinem Tisch. Dort wurde er von einem anderen kleinen Mann im zerknitterten, hellen Sakko erwartet, der dem Aussehen nach sein Bruder hätte sein können. Die beiden tuschelten miteinander und sahen dabei immer wieder zu Max und Franz herüber.
    »Ob der ganz sauber ist, weiß ich auch nicht«, raunte Franz Max zu, ließ offen, was er damit meinte und schoss ein Foto von den anderen drei Verdächtigen, die sich kurz zuvor in ihre Richtung umgedreht hatten.
    Anscheinend hatte er aber nicht unauffällig genug abgedrückt. Einer von ihnen, ein groß gewachsener Kerl mit langen, schwarzen Haaren, zeigte auf ihn. Dann kamen sie alle zusammen zu ihnen an den Tisch und bauten sich vor ihnen auf.
    »Was machst du da, Mann?«, dröhnte der Große mit einem dunklen Bass, der Ivan Rebroff locker zur Ehre gereicht hätte. Er war mit Muskeln bepackt wie ein Bodybuilder und hatte eine fünfzentimeterlange Narbe auf seiner linken Wange. Anscheinend war er der Chef der Truppe. »Etwa Fotos von uns? Bist du schwul?« Er sah Franz herausfordernd in die Augen.
    »Nein, wie kommen Sie darauf?«, antwortete Franz freundlich. »Ich fotografiere nur das Lokal. Meinem Freund und mir gefällt es hier nämlich so gut.«
    »Ach, wirklich? Den Damen gefällt es hier so gut? Was sagt ihr dazu, Jungs?« Der Riese drehte sich zu seiner vierköpfigen Mannschaft um und lachte laut auf. »Sollen wir den beiden mal zeigen, wie nett wir Italiener zu solch besonders hübschen, deutschen Ladys sein können?«, fuhr er dann kalt lächelnd fort.
    »Klar Boss. Machen wir sie fertig«, erwiderte der mindestens ebenso große, dicke Glatzkopf schräg hinter ihm.
    Ein Wunder, dass der überhaupt ein Wort rausbringt, so debil wie er aussieht, dachte Max. »Wir sind nicht schwul, Arschloch!«, mischte er sich dann unbeeindruckt in Richtung Anführer ins Gespräch. »Und soweit ich weiß, ist es in Bayern nicht verboten, ein Lokal zu fotografieren.« Er hielt dem gefährlichen Blick des Rübezahls, ohne mit der Wimper zu zucken, stand.
    »Aber hier seid ihr nicht in Bayern, selber Arschloch. Das ist italienischer Boden. Hier gelten unsere Regeln. Stimmt’s nicht, Jungs?« Der unrasierte Hüne grinste diabolisch.
    »Klar, Boss. Hier gilt nur, was wir sagen«, meldete sich der dicke Glatzkopf erneut zu Wort.
    »Ich würde vorschlagen, die Herren gehen einfach wieder an ihren Tisch, trinken einen schönen Grappa auf meine Rechnung und ich lösche meine Aufnahmen. Was meinen Sie?« Franz lächelte verbindlich in die Runde.
    »Ich meine Scheiße!«, antwortete der Narbige. »Was meint ihr, Jungs?«
    »Genau. Scheiße, Boss!«, rief seine Truppe wie aus einem Mund.
    »Na siehst du,

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