Istanbul
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Sahaflar Çarşısı (Bücherbasar)
Er ist einer der ältesten Märkte İstanbuls , auch wenn Bücher hier erst seit 1894 angeboten werden. Zuvor waren an gleicher Stelle Turbanmacher und Graveure ansässig. Bis Anfang des 18. Jh. durften im Osmanischen Reich übrigens lediglich Handschriften verkauft werden, gedruckte Bücher galten als sittenverderbende Werke von Ungläubigen. Heute erinnert inmitten des Marktes eine Büste anİbrahim Müteferrika, der um 1730 die ersten türkischen Werke druckte. Dank seiner Nähe zur Universität, zu mehreren Bibliotheken und zum alten Presseviertel Cağaloğlu ist der Markt ein beliebter Treffpunkt von Wissenschaftlern und Studenten.
Sahaflar Çarşısı Sok., Beyazıt. Tägl. 8–20 Uhr.
Kapalı Çarşı (Großer Basar)
Eine kleine Stadt für sich – ca. 3600 Geschäfte, in denen rund 25.000 Menschen arbeiten. Die Geschichte des osmanischen Shoppingcenters par excellence reicht bis in die zweite Hälfte des 15. Jh. zurück. Obwohl durch Erdbeben und Brände – der letzte 1954 – mehrmals schwer in Mitleidenschaft gezogen, blieb die ursprüngliche orientalische Struktur seit Jahrhunderten nahezu unverändert. Für die nächsten Jahre ist allerdings eine Rundumsanierung des so charmanten wie maroden Basars in Planung: Die Dächer lecken, die Stromlei-tungen sind brandgefährlich, die Toiletten in einem unsäglichen Zustand.
Hane – die Hostels der osmanischen Händler
Wie Perlen an einer Schnur reihten sich einst Hane rund um den Großen Basar. Über Jahrhunderte hinweg waren sie die Herbergen der Händler, die aus allen Teilen des Osmanischen Reiches über die Karawanenstraßen nach İstanbul kamen. Drei Tage durften sie darin nächtigen (i. d. R. umsonst, Mahlzeiten, Futter für die Kamele und die Kerze für die Nacht inklusive), ihre Waren lagern und verkaufen. Die meisten großen Hane waren um einen Innenhof mit einer kleinen Moschee in der Mitte angelegt. Manche waren auch direkt an einen Moscheenkomplex angegliedert und hießen dann kervansaray (Karawanserei). Heute kommen die anatolischen Teppich- und Gewürzhändler mit dem Bus oder Kleinlaster und übernachten in den Billighotels von Beyazıt. In die alten Hane sind kleine Läden und Handwerksbetriebe eingezogen. Viele davon verfallen zusehends. Der größte Han der Stadt war der Büyük Valide Han nördlich des Großen Basars an der Ecke Çakmakçılar Yokuşu/Tarakçılar Caddesi. Die Sultansmutter Valide Kösem ließ ihn kurz vor ihrer Ermordung im 17. Jh. errichten. Heute befinden sich darin vorrangig Herrenkonfektionsgeschäfte. Ältester Han der Stadt ist der orangefarben gestrichene Kürkçü Han am Mahmutpaşa Yokuşu 85 nordöstlich des Großen Basars. Er stammt aus dem 15. Jh. und war einst erste Adresse von Pelzhändlern. Heute verkauft man hier vornehmlich Miederwaren, Nachthemden und Handtücher.
Im Zentrum steht der Eski Bedesten (auch Cevahir Bedesten genannt), der älteste Teil des Basars, ein von Ziegelsteinkuppeln bedeckter Bau. Da dieser separat abgeschlossen werden kann, beherbergt er die Geschäfte mit den wertvollsten Waren: Kunstschmiedearbeiten, Ikonen, Antikes, Schmuck und Edelsteine. Den Sandal Bedesteni aus dem 16. Jh. ganz im Osten des Basars, wo früher vorrangig Seide umgesetzt wurde, beherrschen heute Läden mit allerlei Touristenkram: T-Shirts mit İstanbul-Aufdrucken, glitzernde Pantöffelchen und vieles mehr.
Geschäfte mit ähnlichem Warenangebot sind oft in denselben Gassen angesiedelt – ein kundenfreundliches System, das den besseren Preisvergleich ermöglicht. Auch die Benennung der Gassen erfolgte einst nach den dort ansässigen Berufsständen – bei manchen wäre es jedoch mal an der Zeit, die Namen zu ändern: In der Kalpakçılar Caddesi, der einstigen „Straße der Fellmützenverkäufer“, setzen heute Juweliere jährlich rund 100 t Gold um. Angeblich sind das 60 % der gesamten türkischen Goldexporte; die Preise orientieren sich an den Kursen der hiesigen Devisen- und Edelmetallhändler. In der Yağlıkçılar Caddesi, der „Straße der Fett- und Ölbehälterverkäufer“, gibt es von imitierten Levis-Jeans bis zu Teegläsern so ziemlich alles zu kaufen. Das Angebot ist überwältigend. Doch ist nicht alles Gold, was glänzt, auch wenn Ihnen gute Händler widersprechen mögen – und das auf bis zu 25 Sprachen nahezu fließend. Alle Händler stimmen übrigens darin überein, dass der erste Kunde am Morgen Glück bringt, sodass ihm die Ware zu
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