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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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in den Bungalow, außer Sicht- und Hörweite von neugierigen Passanten.
    Bob und Harley folgten ihm, beide mit vor Erstaunen tassenrunden Augen.
    »Annabel, ich muß ins Hauptquartier«, erklärte Kit eindringlich und schob sie in sein Schlafzimmer, die Tür hinter sich und vor ihren Zuhörern schließend. »Wenn ich zurückkomme, dann können wir darüber reden … Wir werden uns etwas einfallen lassen –« Er riß sich den Turban vom Kopf und fuhr zerstreut mit den Händen durch seine Haare.
    »Ich gehe jetzt, sofort!« erklärte sie bestimmt, aber etwas gemäßigter, als sie bisher mit ihm gesprochen hatte. »Mach Platz.«
    Nach allem, was er ertragen hatte, um sie hierherzubringen, konnte sie doch nicht im Ernst meinen, daß er ihr jetzt freiwillig erlauben würde, sich wieder davonzumachen, dachte Kit ungläubig. »Sei nicht lächerlich, Annabel. Du bist jetzt zurück bei deinen Landsleuten. Alles wird sich zum Guten wenden, das verspreche ich.«
    Er hatte vollkommen den Verstand verloren! Ayesha starrte ihn ratlos an, als ob sie gerade erst bemerkt hätte, daß sie es mit einem Verrückten zu tun hatte.
    Den Vorteil ihres verdutzten Schweigens nutzend, ging er schnell zur Tür. »Harley wird sich um dich kümmern. Er wird dir alles holen, was du verlangst. Ich bin zurück, sobald ich dem General Bericht erstattet habe.«
    Nachdem er erst einmal aus dem Zimmer war, lehnte er sich erschöpft gegen die Tür, von Angesicht zu Angesicht mit seinem Freund und seinem Burschen. »Ihr habt noch niemals ein solches Schlachtfeld gesehen«, sagte er und rieb sich die Augen, um die quälenden Bilder zu vertreiben. »Sie haben Alexander und Charlie Burnes niedergemacht und Broadfoot; das Schatzamt angesteckt. Ich weiß nicht, was mit Johnson geschehen ist. Die ganze Stadt ist bewaffnet und tobt sich aus. Wir müssen sofort Truppen hinschicken.«
    Bob wies wortlos auf die geschlossene Tür in Kits Rücken und hob die Augenbrauen, bevor er bedachtsam meinte: »Die Dame schien mir nicht zu glücklich zu sein. Was wirst du mit ihr tun?«
    »Sie erst einmal behalten«, lautete die frische Antwort. »Harley, du kümmerst dich um Miss Spencer. Sie wird sicher dankbar für Tee und etwas zu essen sein. Oh, Gott, ich kann mich jetzt nicht damit befassen. Ich muß ins Hauptquartier«, fügte er hinzu, die Frische in seiner Stimme schwand und wurde von einem Unterton der Verzweiflung abgelöst. »Bleibst du hier, Bob, und hast ein Auge auf die Dinge?«
    »Du meinst, dafür sorgen, daß sie nicht fortläuft?« wollte der andere wissen. »Großer Gott, Kit, du verlangst viel von einem Freund.«
    »Danke.« Die Aussage als Zustimmung nehmend, rannte Kit aus dem Bungalow, schwang sich wieder auf sein Pferd und ritt eilig zum Hauptquartier.
    Im Schlafzimmer untersuchte Ayesha ihre Umgebung. Die Fenster waren vergittert. Eine Vorsichtsmaßnahme, vermutete sie, mehr um Eindringlinge anzuhalten als Anwesende einzusperren, aber jetzt diente sie beiden Zwecken. Sie konnte männliche Stimmen vor der Tür hören. Sie drehte den Türknopf. Zu ihrer Überraschung öffnete sich die Tür.
    Zwei besorgte Gesichter starrten sie an, als sie in der Tür stehenblieb. »Kann ich Ihnen was zum Frühstück beschaff’n, Miss?« wagte Harley einen Vorstoß. »’ne gute Tasse Tee?«
    »Nein«, antwortete sie eisig. »Ihr könnt beide zur Seite treten und mich hier rauslassen.«
    »Können wir leider nicht, Ma’am«, sagte Bob und hüstelte. »Haben es Kit versprochen, verstehen Sie. Er wird alles klären, wenn er zurück ist. Warten Sie nur ab.«
    Ayesha stampfte mit einem in einem Pantoffel steckenden Fuß verbissen auf. »Ich habe nicht den Wunsch abzuwarten, ihr Halunken! Macht, daß ihr mir aus dem Weg geht!« Doch als sie versuchte sich zwischen beiden hindurchzuzwängen, erwies sich Bob Markham als undurchdringbare Wand, wenn er sich auch dafür entschuldigte.
    Sie konnte kaum diese beiden vierschrötigen Männern umgehen; nicht beide. Also überschüttete sie sie mit persischen Flüchen, stürmte zurück in das Zimmer und warf die Tür hinter sich derart ins Schloß, daß sie in ihren Angeln zitterte.
    »Meinen Sie, Sir, ’ne gute Tasse Tee würde sie vielleicht ’n bißchen beruhigen?« erkundigte sich Harley.
    »Scheint mir nicht die Art von Dame zu sein«, überlegte Bob. »Ein bißchen zu ungestüm für Tee.« Er zuckte hilflos mit den Schultern. »Aber ein Versuch kann nicht schaden. Du gehst und bereitest ihn zu, Harley. Ich passe inzwischen

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