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Jade-Augen

Jade-Augen

Titel: Jade-Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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die Rückkehr zu der einer Ayesha angemessenen Bescheidenheit den Schaden wiedergutmachen könnte.
    »Donnerwetter!« sagte Colin leise. »Was für eine Tigerin, Kit. Wer ist sie?«
    »Die Frau, dich ich heiraten will, wenn wir jemals aus diesem gottverlassenen Loch herauskommen«, antwortete Kit abwesend. »Natürlich nur, wenn ich ihr nicht schon vorher den Hals umgedreht habe.«
    »Wirklich?« Bob betrachtete seinen Freund mit neu erwachtem Interesse. »Es war mir nicht klar, daß die Dinge so weit gediehen sind.«
    »Mir auch nicht«, erwiderte Kit. »Aber es hätte mir klar sein sollen. Laßt uns gehen und Meldung machen. Je schneller wir es hinter uns bringen, desto eher kann Colin sich ausruhen.«
    »Warte mal, es gibt keinen Grund, warum wir beide zu Elphinstone gehen müssen«, schlug Bob vor. »Solltest du nicht lieber nachsehen –?«
    »Nein«, unterbrach Kit ihn. »Sie kann, verdammt noch mal, warten und sich überlegen, was ich mit ihr mache, wenn ich zurückkomme! Es würde ihr recht geschehen, wenn ich sie geradewegs zu Lady Sale bringen und sie der überlassen würde«, fügte er knirschend hinzu und stapfte entschlossen auf das Hauptquartier zu.
    »Oje!« murmelte Colin. »Es paßt gar nicht zu Kit, so aus der Fassung zu geraten. Konnte mir gar nicht vorstellen, daß jemals etwas die Oberfläche seiner erhabenen Würde stören könnte.«
    »Die Dame ist ein wenig ungewöhnlich«, bot Bob als Erklärung an.
    »Ja, das kam mir auch so vor. Du mußt mir die Details erzählen, sobald wir mit Elphinstone und Macnaghten fertig sind. Sie muntern mich vielleicht ein bißchen auf.«
    Der General und der Kronbevollmächtigte empfingen Hauptmann Mackenzie verdrießlich. Sie gaben weder eine Erklärung noch eine Entschuldigung dafür ab, daß sie ihn aufgegeben hatten, waren jedoch immerhin freundlich genug, Hauptmann Markham und Leutnant Ralston für ihr schnelles Aufbieten einer Verstärkung zu loben.
    »Ich wünschte, ich wüßte, was jetzt zu tun ist«, murmelte der General. »General Nott hat versucht eine Brigade von Kandahar zu schicken, aber sie wurden durch das Wetter zum Umkehren gezwungen. Die Zeit des Schneefalls kommt rasch. Sir William, ich frage mich, ob wir nicht darüber nachdenken sollten zu verhandeln.«
    »Solange unsere Vorräte unberührt sind, General, können wir den Winter durchhalten«, erklärte der Bevollmächtigte. »Ich habe an Mohun Lal Instruktionen geschrieben, wie er unter den Anführern Zwietracht zu säen hat. Die Angelegenheiten werden sich bald von selbst bereinigen.«
    Elphinstone sah nicht überzeugt aus, aber er erhob keine Einwände; statt dessen fixierte er Leutnant Ralston mit geröteten Augen. »Leutnant, bei den Siebten Dragonern hatten Sie ein Hauptmannspatent, wenn ich richtig informiert bin.«
    »Ja, das stimmt, Sir.« Kit hatte die Degradierung weniger schmerzlich empfunden als sein erzwungenes Exil und blieb jetzt zurückhaltend. Seine Gedanken waren viel zu sehr mit einer anderen Angelegenheit beschäftigt.
    »Mmmmh. Nun, ich glaube, es ist nur gerecht, wenn Sie diesen Rang auch in der Kavallerie der Ostindischen Kompanie bekleiden«, sagte der General. »Sie haben gute Dienste in den Verhandlungen mit Akbar Khan geleistet und auch im Zusammenhang mit den Ereignissen des heutigen Abends.«
    »Vielen Dank, Sir«, ließ sich Hauptmann Ralston mit ziemlich gleichgültiger Stimme vernehmen.
    »Also, meine Herren, ich glaube das ist im Augenblick alles.« Der General kämpfte sich aus seinem Stuhl hoch. »Ich werde Ihre Beförderung sogleich bekanntgeben lassen, Ralston.«
    »Ich habe mich schon gefragt, wann er etwas mit deinem Rang unternehmen würde«, ereiferte sich Bob draußen. »Es war einigermaßen ungerecht, nach den Jahren deines Dienstes.«
    Kit lachte freudlos. »Dienst ist weniger das Wort, mit dem ich fünf Jahre Gardeparaden beschreiben würde, Bob. Wie auch immer, wenn ihr beide mich entschuldigt, ich habe mich mit einer dringenden Angelegenheit zu befassen. Wenn ihr euch in etwa einer Stunde zum Abendbrot bei mir einfinden wollt – Miss Annabel Spencer wird euch etwas zu sagen haben.«
    »Wenigstens hat Kit etwas, das ihn von seinen selbstmörderischen Verrücktheiten ablenkt«, bemerkt Colin, als er und Bob sich auf den Weg zum Bungalow des letzteren machten. »Und was für ein Etwas!« fügte er mit einem müden Lachen hinzu. »Ich hoffe, du wirst mich einweihen.«
     
    Annabel hatte tatsächlich in der Stunde, seit sie den Exerzierplatz

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