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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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aufzurollen.«
    »Eine ungewöhnliche Partnerschaft«, sinnierte Fabel. »Die Schwester eines Opfers und der Vater des Hauptverdächtigen ...«
    Maria zuckte die Achseln. »Ich kann nur mutmaßen, dass sie die Schwester ist. Jedenfalls waren sie nach Witrenkos Verschwinden gemeinsam in der Ukraine aktiv.« Sie reichte Fabel das Porträtfoto einer jungen Frau. »Das habe ich mir per E-Mail von unseren ukrainischen Freunden schicken lassen.«
    Fabel musterte das Foto. Das abgebildete Mädchen war der Helferin des alten Ukrainers sehr ähnlich, aber sie hatte dunkleres Haar und ein ovaleres Gesicht. »Sie sieht ähnlich aus, aber das ist jemand anders.«    
    »Ich weiß. Es ist die ermordete Kiewer Journalistin. Valeria Onopenko.«
    »Dann ist sie eindeutig die Schwester der Frau, die mit Witrenko senior zusammenarbeitet. In diesem ganzen verfluchten Fall scheint es immer um Familien zu gehen.«
    »Apropos.« Werner schob sich in die vordere Reihe des Teams.
    »Ich habe unsere Freunde, die Eitels, unter die Lupe genommen. Klar, wir glauben nicht, dass sie direkt für die Morde verantwortlich sind, und für den ersten haben sie unerschütterliche Alibis. Außerdem hat der Vater ein erhärtetes Alibi für den zweiten und Norbert Eitel eines für den dritten Mord. Ich habe aber mit einigen unserer Kollegen aus der Abteilung Wirtschaftsdelikte im zweiten Stock gesprochen. Bisher haben sie die Eitels nicht aufs Korn genommen, doch nun zeigen sie ein starkes Interesse an der Informationsbasis für den Grundstückshandel. Ich habe ihnen eine Kopie unserer Akte zur Verfügung gestellt. Sie gaben mir eine vollständige Liste der eingetragenen Unternehmen und der Firmenanteile, die die Eitels besitzen. Tatsächlich sind die beiden Vorstandsmitglieder von Neuer Horizont.« Nun war Werner an der Reihe, in seinen Notizen zu blättern. »Daneben besitzen sie einen Anteil an Galicia Trading, einer Holdinggesellschaft, die Geschäfte mit der Immobilienabteilung der Eitel-Gruppe macht. Diese Nachricht hat das Interesse der Kollegen aus der Abteilung Wirtschaftsdelikte geweckt. Wolfgang Eitel, Norbert Eitel, Pawlo Klimenko und ein Amerikaner namens John Sturchak sitzen im Vorstand von Galicia Trading. In letzter Zeit hat das Unternehmen viel Grund und Boden in Hamburg gekauft.«
    »Und Pawlo Klimenko ist einer von Witrenkos Männern.« Fabel überlegte. »Was wissen wir über diesen Amerikaner?«
    »Nicht viel, aber ich lasse beim FBI und bei Interpol nachfragen.«
    »Ich finde, wir sollten noch einmal mit den Eitels plaudern«, sagte Fabel. »Und diesmal sollten wir nicht ihre unternehmerische Gastfreundschaft genießen, sondern sie zu uns einladen.«
    Anna Wolff stand auf. Sie trug immer noch das elegante Kleid, das sie zu ihrer Verabredung mit MacSwain angezogen hatte, doch nun hatte sie ihre übliche Lederjacke darüber gestreift. Ihr Gesicht wirkte unter dem Make-up übermüdet und fahl. »Was ist mit MacSwain?« 
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Ist er noch verdächtig?« Ungeachtet ihrer Müdigkeit lag Trotz in ihrer Stimme.
    »Was diese Morde angeht, nein. Aber wir werden ihn trotzdem weiter observieren. Er könnte schließlich etwas mit den Entführungen zu tun haben, die, wie ich nun meine, keinen Bezug zu unserem vorrangigen Fall haben. Allerdings muss ich vorsichtig sein, Anna.
    Kriminaldirektor van Heiden macht sich nicht nur wegen der Kosten Sorgen. Wenn MacSwain spitzkriegt, dass wir jeden seiner Schritte ohne ausreichende Verdachtsmomente beobachten, könnten wir eine peinliche Klage am Hals haben.«
    Anna nahm wieder Platz. Fabel blieb stehen und sammelte sich, bevor er sich erneut an das gesamte Team wandte.
    »Und nun eine Geschichtsstunde.« Neben dem Stuhl, über den er sein Jaeger-Jackett gehängt hatte, stand ein Karteikasten. Er öffnete den Deckel und holte ein Bündel Papiere hervor. Sein Publikum scharrte ungeduldig mit den Füßen, doch er rief es mit einem kühlen Blick zur Ordnung. »Es ist notwendig. Wir setzen uns mit einer ritualisierten Tötungsmethode auseinander, die eine tausendjährige Geschichte hat. Der Mörder - Witrenko - lebt im selben Maße in der Vergangenheit wie in der Gegenwart. Wir müssen verstehen, welches pervertierte Geschichtsbewusstsein und welches Schicksalsdenken ihn antreiben. Ich habe einiges entdeckt, was von Interesse für uns sein dürfte.«
    Er erwähnte nicht, dass er Matthias Dorn durch einen Anruf geweckt hatte. Professor Dorn hatte ihm die entscheidenden Fakten und

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