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Jane Christo - Blanche - 01

Jane Christo - Blanche - 01

Titel: Jane Christo - Blanche - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Erzdämon
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La Fourche. Zahllose Fragen flatterten wie Schmetterlinge in ihrem Kopf, darum bemerkte sie den schwarzen SUV zunächst nicht, der ihr folgte, seit sie die Horizon Videothek verlassen hatte. Als der hauchzarte Pfeil in ihren Nacken eindrang, schaffte sie es gerade noch, die Waffe zu ziehen. Zum Zielen kam sie nicht mehr, denn ein zweiter Betäubungspfeil bohrte sich in den Hals, und ihre Welt löste sich in weißem Nebel auf. Ihre Beine wurden flüssig und ihr Kopf tauchte unter eine Decke dumpfer Benommenheit. Sie spürte, wie jemand ihr behutsam die Glock aus der Hand nahm, sie aufhob und auf etwas Weiches legte, das nach Leder und Eau de Cologne roch. Jemand beugte sich über sie, zog sie auf seinen Schoß. Dann wurde sie in eine würzige Weihrauchwolke gehüllt. Als die Erkenntnis sie traf, stöhnte sie leise auf. Ein weicher Mund legte sich auf ihren Hals und zog eine feuchte Spur bis zu ihren Lippen.
    „Ich freue mich auch, dich zu sehen, Schneewittchen.“
    Blanche blinzelte ein paar Mal, bis sich die Watte aus ihrem Kopf verzog. Ein kurzer Bodycheck verriet ihr, dass sie langsam wieder Gefühl in Armen und Beinen bekam. Überrascht stellte sie fest, dass sie weder geknebelt noch gefesselt war. Stattdessen lag sie wie die Prinzessin auf der Erbse in einem antiken Himmelbett mit dunkelrotem Baldachin, der mit einem komplizierten Goldblattmuster bestickt war.
    Leises Gemurmel im Hintergrund offenbarte ihr, dass sie nicht allein war, doch als sie die heisere Stimme erkannte, stieg Übelkeit in ihr auf. Eigentlich hätte sie sich freuen sollen, schließlich hatte sie Zoey gesucht. Allerdings würde sie sich erheblich wohler fühlen, wenn sie eine Waffe bei sich hätte und eben das war nicht der Fall. Glock, Heckler und die SIG waren fort, genau wie die Beretta in ihrem Rücken und ihre letzten beiden Handgranaten. Sie machte sich gar nicht erst die Mühe, nach den Messern und Wurfsternen zu suchen. Genauso gut hätte er sie nackt ausziehen können. Stattdessen lag sie komplett angezogen auf dem Bett. Einzig die Wachsjacke war fort, die sie ihr wahrscheinlich abgenommen hatten, um sie besser durchsuchen zu können.
    Als eine raue Stimme über ihr Ohr strich, zuckte sie zusammen.
    „Es bedurfte zwei meiner Männer, um dein Kriegswerkzeug zu entfernen, kleine Amazone“, raspelte Zoey Flüsterstimme.
    Er war viel zu nah – seine Lippen berührten fast ihr Ohr, während sein erdiger Kirchengeruch sie wie eine Wolke umhüllte. Wahrscheinlich wäre es vernünftig, sich defensiv zu geben, um zu erfahren, was er anzubieten hatte. Denn wenn er sie umzubringen wollte, wäre sie längst tot – Gelegenheiten hatte es schließlich genug gegeben. Würde es ihm ums Foltern gehen, hätte er sie wie ein Kunstwerk von Christo und Jeanne-Claude zusammengeschnürt und in einen schalldichten Verhörraum geworfen. In diesem Fall würde sie auch nicht auf einem königlichen Himmelbett liegen, sondern in einem feuchten Kellerloch.
    Zoey wollte etwas von ihr und sie wusste, was das war. Den Recaller. Pech für ihn, dass sie nicht gern teilte – das übliche Problem von Einzelkindern. Außerdem hatte dieser Wichser sie kleine Amazone genannt, allein dafür verdiente er einen Tritt in den Arsch. Der springende Punkt war allerdings, dass er ihr gerade auf die Pelle rückte und sie nicht wusste, ob sie noch einmal die Gelegenheit bekommen würde, ihm so nahe zu sein. Möglicherweise dachte er auch, dass das Betäubungsmittel nach wie vor Wirkung zeigte und sie noch zu benommen war, um eine ernsthafte Gefahr für ihn darzustellen. Wie auch immer, sie hatte keine Zeit, einen ausgeklügelten Plan zu entwerfen. Sie war hier, er war hier, und sie hatte eine Mordswut im Bauch und obendrein eine Rechnung mit ihm offen. Heute war Zahltag. Für Renée, für Wayne und für Andrej – das waren drei Gründe für Zoey, zu sterben, darum zögerte sie nicht.
    Mit einer schnellen Bewegung hieb sie ihre ausgestreckte Hand wie eine Klinge gegen seinen Hals, sodass der Mittelhandknochen ihres kleinen Fingers mit Karacho in seine Kehle schlug. Zoey röchelte, als hätte er eine Gräte verschluckt, doch sie war bereits vom Bett gesprungen und warf ihn zu Boden. Beide Hände in sein goldblondes Haar gekrallt, knallte sie seinen Hinterkopf gegen den roten Marmorboden. Einmal, zweimal, dreimal, bis das erste Blut floss. Einen Moment lang fragte sie sich, warum er sich nicht wehrte, bis ein Messer auf ihrer Kehle lag und er sie wie einen Pfannkuchen auf den

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