Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
zweifeln lassen.«
Himmel, sie plapperte wie ein Schulmädchen, aber Ana lächelte nur wissend. »Ich befürchte, dir steht noch ein Schock bevor, denn Jays eigentliches Zuhause ist erst dahinten um die Ecke. Aber so genau sehen wir das hier nicht. Du kannst dich sowohl hier als auch dort wie zu Hause fühlen.«
Der warmherzige Empfang machte sie sprachlos.
Ein schwarzer Porsche kam den Kiesweg hoch und bremste scharf hinter Jays Wagen. Eine blonde Frau, vielleicht Anfang Fünfzig, sprang heraus. »Jay!«
Ohne Mouna loszulassen, erweiterte er einfach die Umarmung.
Dann setzte er das Mädchen lächelnd ab. »Mom, Mouna, ich möchte euch Elizabeth vorstellen.«
Mounas Aufmerksamkeit galt ihr einen Sekundenbruchteil, es reichte gerade für ein strahlendes Lächeln, dann sah das Mädchen wie gebannt auf das Paket. Amüsiert ging Elizabeth in die Hocke und reichte es ihr. »Hallo Mouna, Jay hat mir viel von dir erzählt, und wir haben dir etwas mitgebracht. Ich hoffe, es gefällt dir.«
Das Mädchen riss sofort an dem Papier. Der Plüschhase löste einen begeisterten Schrei aus, und sie rannte in das Haus, um das neue Spielzeug ihren Eltern zu zeigen.
Es wurde Zeit, Jays Mutter vernünftig zu begrüßen. Elizabeth stand auf und hatte im nächsten Moment das Gefühl, der Boden würde unter ihren Füßen schwanken. Ein Irrtum war ausgeschlossen, dieses Lächeln war einfach unverkennbar. Sie kannte Jays Mutter. Nicht persönlich, aber obwohl sie so gut wie ungeschminkt war und ebenfalls nur Jeans und eine weiße Bluse trug, gab es keinen Zweifel, dass vor ihr Marie-Claire Dubois stand.
Elizabeths Gehirn fügte die Einzelteile rasend schnell zusammen. Der Name der Schauspielerin wurde in einem Atemzug mit Liz Taylor und Greta Garbo genannt, und sie hatte mindestens zweimal den Oscar für die beste weibliche Hauptrolle gewonnen. Sie war mit dem millionenschweren Gründer einer Kaufhauskette verheiratet. Das Logo der Firma hatte die gleichen Farben wie der Jet, mit dem sie geflogen waren.
Jetzt wusste sie, warum Jay und sein Bruder sich in bester Wohnlage Häuser leisten konnten. Das Gefühl, betrogen worden zu sein, wurde übermächtig. Sie wirbelte herum und schlug ansatzlos zu. Ihre Faust traf Jay in der Magengegend. »Was hätte denn gegen eine Vorwarnung gesprochen? Und du erzählst mir was von Vertrauen und dem Mut, sich auf Beziehungen einzulassen? Du Mistkerl!«
Er taumelte zurück und wollte etwas sagen, brachte aber nur ein Husten hervor.
Sie war zu wütend, um sich zu entschuldigen, sondern kämpfte gegen die Versuchung an, noch einmal zuzuschlagen. Jay musste ihr die Absicht ansehen, denn er hob abwehrend eine Hand und wich zurück.
Eine sanfte Berührung an der Schulter beendete ihren Wutanfall wirkungsvoll. Mit Verspätung fiel ihr die Anwesenheit von Jays Mutter und Ana ein. Sie stöhnte entsetzt auf. Wie hatte sie nur so die Beherrschung verlieren können?
Es kostete sie einige Überwindung, den Frauen ins Gesicht zu sehen, aber feige war sie nie gewesen. Entschlossen hob sie das Kinn und fast wäre ihr der Kiefer heruntergeklappt. Ana applaudierte ihr stumm und auch Jays Mutter wirkte ausgesprochen zufrieden. »Gut so, mein Kind. So, wie ich es verstanden habe, hat er es verdient. Ich bin Marie-Claire. Kommst du mit rüber? Wir sollten uns bei einem Kaffee besser kennenlernen. Jay kann nachkommen, wenn er eingesehen hat, was er falsch gemacht hat.«
Elizabeth war über die herzliche Reaktion so verblüfft, dass sie stumm nickte. Die Welt war komplett verrückt geworden. Müsste Marie-Claire nicht eigentlich auf der Seite ihres Sohnes sein und sie wegen ihres kindischen Wutausbruchs verurteilen? Sie hatte schon viel über die Gastfreundlichkeit der Südstaatler gehört, und anscheinend galten in South Carolina ganz besondere Regeln.
Als ob das nicht gereicht hätte, tauchte nun auch noch ein Mann aus dem Inneren des Hauses auf. Seine amüsierte Miene verriet, dass er einen Großteil der Auseinandersetzung mitbekommen hatte. Er hielt ein Handy an das Ohr und zwinkerte ihr zur Begrüßung lediglich zu.
»Sekunde noch, Luc. Unser Kleiner erholt sich noch von dem Schlag, den seine Chefin ihm gerade versetzt hat. Es kann noch dauern, bis er mit dir reden kann.«
Jay schnellte auf den Mann zu und riss ihm das Telefon aus der Hand.
Elizabeth hätte dem Gespräch zu gerne zugehört, aber sie folgte der Aufforderung von Marie-Claire und ließ sich auf den Beifahrersitz des Porsches fallen.
16
Jay sah
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