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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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Schuld bewusst, beteuerte immer wieder, frische weiße Skalps in dem Indianerdorf gefunden und gegen über 600 bewaffnete Krieger gekämpft zu haben. »Ich habe gesehen, wie eine Frau erschossen wurde und eine andere sich erhängt hat. Ich habe keine toten Kinder gesehen. « Dem Gouverneur wurde vorgeworfen, sich darüber im Klaren gewesen zu sein, dass am Sand Creek nur friedliche Indianer gelagert hatten, und Chivington wurde beschuldigt, ohne offiziellen Befehl gegen Black Kettle und seine Leute vorgegangen zu sein. Selbst der nicht gerade zimperliche Indianerkämpfer Kit Carson bezeichnete Colonel Chivington und seine Soldaten als »Feiglinge und Köter«. Doch keiner der Verantwortlichen wurde bestraft. Chivington entging dem Kriegsgericht, indem er die Armee verließ und nach San Diego zog. 1873 kehrte er nach Ohio zurück. Aber auch dort wurde er von der Vergangenheit eingeholt. Die friedliebenden Quäker hinderten ihn daran, sich für ein politisches Amt zur Wahl zu stellen. Er zog nach Denver weiter und wurde Hilfssheriff und Leichenbeschauer. 1894 starb er nach langer Krankheit.

    Überfall am Washita River
    Lieutenant Colonel George Armstrong Custer sah die Kontroversen, die seinem Überfall auf ein schlafendes Lager der Cheyenne am Washita River im heutigen Oklahoma folgen würden, bereits vor dem Feldzug voraus: »Wenn wir dabei versagen würden, die Indianer zu bekämpfen und zu besiegen, so beschwerlich das auch sein mag, würden uns die Menschen im Westen, besonders die nahe und entlang der Besiedlungsgrenze wohnen und unter den Indianerangriffen zu leiden hatten, als ineffizient oder zögerlich in der Ausübung unserer Pflichten verurteilen, würden wir die Indianer jedoch finden und bestrafen, wie sie es verdient haben, käme es zu großem Wehklagen unter den entsetzten Indianerfreunden im ganzen Land, und man würde uns anklagen, weil wir freundliche und hilflose Indianer angegriffen und getötet haben.« Zu Custers teilweiser Ehrenrettung muss gesagt werden, dass er den Mut der indianischen Krieger anerkannte, sie sogar um ihre Freiheit und Unabhängigkeit beneidete und nicht darauf aus war, ihre Frauen und Kinder zu töten. Ganz im Gegensatz zu General Philip H. Sheridan, seinem Befehlshaber, der die Idee zu dem überraschenden Winterfeldzug im November 1868 hatte und Custer hinter vorgehaltener Hand aufforderte, so wenig Gefangene als möglich zu machen. »Aus Nissen werden Läuse«, gebrauchte er den auch während der Pionierzeit viel zitierten Vergleich, wenn es um die Ermordung von Indianerkindern ging.
    Custer bekam den Auftrag, alle feindlichen Indianer in ihren Winterlagern anzugreifen, ihre Pferde zu beschlagnahmen, alle Vorräte zu zerstören und die Gefangenen gewaltsam zum Fort zu treiben. Mit »feindlich« war jeder Indianer gemeint, der nicht freiwillig ins Reservat zog. Ungefähr 6000 Cheyenne, Comanchen und Kiowa lagerten im November 1868 in der näheren Umgebung von Fort Cobb und warteten auf die Anweisung der Armee, ins Reservat zu ziehen. Doch General William Hazen, der Kommandeur, ließ nur diejenigen Indianer in unmittelbarer Nähe des Stützpunktes kampieren, die eindeutig friedliche Absichten hatten. Die anderen überließ er ihrem Schicksal, obwohl ihm bewusst war, dass Sheridan und seine Soldaten jedes Lager dieser »feindlichen Indianer« angreifen würde. Unter den Cheyenne, denen er Asyl verweigerte, war auch Black Kettle. Der Häuptling, der das Massaker am Sand Creek wie durch ein Wunder überlebt hatte, wurde erneut zur tragischen Figur, als sich die Schrecken von Sand Creek am Washita River wiederholten. Diesmal jedoch war Black Kettle einer der Ersten, die unter den Kugeln fielen.
    Custer und sein Siebtes-Kavallerie-Regiment griffen das Lager der Cheyenne im Morgengrauen des 27. November 1868 an. Unter den Klängen von »Garry Owen«, dem irischen Trinklied, das er zu seinem Regimentssong erklärt hatte, fielen seine Männer über die schlafenden Bewohner her. Auch in diesem Lager waren mehrheitlich Frauen und Kinder, und die meisten Soldaten machten keinen Unterschied zwischen ihnen und den wenigen Kriegern, die verzweifelt versuchten ihren Angehörigen einen Fluchtweg freizuschießen. Custer wollte mit allen Mitteln den Sieg. Nach dem Bürgerkrieg hatte er kaum Erfolge vorzuweisen, und er musste sich profilieren, wenn er in der Armee noch Karriere machen wollte. Als einige seiner Männer allerdings dabei waren, bereits gefangene Frauen und Kinder kaltblütig zu

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