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Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss

Titel: Jerry Cotton - 0521 - Ich bluffte John den Racheboss Kostenlos Bücher Online Lesen
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uniformierter Leute abgestellt unter dem Kommando eines blutjungen Lieutenants, der seine Sache mit Umsicht und Autorität leitete. Er hatte eine Absperrung aufstellen lassen, so daß die Mordkommission ungehindert arbeiten konnte, als sie eintraf.
    Die Feststellungen am Tatort interessierten uns zunächst nicht. Nach einem Blick auf die tote Frau, die weder Phil noch ich jemals zuvor zu Gesicht bekommen hatten, wandte ich mich an den Lieutenant vom Revier.
    »Ich bin Cotton vom FBI«, stellte ich mich vor. »In der Meldung, die wir erhielten, war von einem Mann die Rede, der irgendwas mit der Sache zu tun haben soll. Wo steckt der Kerl?«
    »Es handelt sich um einen Hotelgast, Sir. Um einen gewissen Morella. Er ist in seinem Zimmer. Ich habe einen Mann vor der Tür postiert.«
    »Sehr gut«, lobte ich.
    Wieder einmal machten wir uns auf die Strümpfe, um mit Morella zu reden. Der Posten vor seiner Tür ließ uns erst klopfen, nachdem wir ihm die Dienstausweise gezeigt hatten. Morellas laute Stimme forderte uns auf, zum Teufel zu gehen. Da wir zu ihm wollten, hatte er gar nicht so unrecht. Ich drückte die Tür auf.
    Morella lag auf der Couch, hatte ein halbvolles Whiskyglas in der Hand und kaute auf einer dicken und langen Zigarre.
    »Wenn man euch mal braucht, seid ihr nicht da! Aber wenn euch kein Mensch sehen will, müßt ihr einem alle fünf Minuten auf die Nerven fallen! Wo wart ihr vorhin, als diese Misthunde versuchten, Sarah und mich umzulegen? Wo wart ihr da?«
    »Der Anschlag galt also Ihnen?« fragte ich kühl.
    Er machte ein verdutztes Gesicht, schluckte eine tüchtige Portion Whisky, um Zeit zu gewinnen, und fragte dann mit einem Achselzucken: »Woher soll ich das wissen?«
    »Womit wurde eigentlich geschossen?« fragte mein Freund und betrachtete interessiert ein Bild über der Anrichte.
    »Mit einer Schreibmaschine«, knurrte Morella.
    »Also mit einer Maschinenpistole«, sagte ich. »Und Sie wurden nicht verletzt?«
    »Nein. Ich habe Glück gehabt. Von dem Mädchen ist Blut auf meinen Mantel gekommen, so daß ich am Anfang selber dachte, es müßte mich irgendwo erwischt haben, aber das war dann doch nicht der Fall.«
    »Sie kannten das Mädchen?«
    »Klar doch! Es war eine alte Bekannte von mir. Noch aus früheren Tagen. Sie wollte mir guten Tag sagen, und ich lud sie zu einem Cocktail ein.«
    »Außerhalb des Hotels?«
    »Ja, wir wollten uns eine kleine Bar suchen.«
    »Ausgerechnet heute, bei der Kälte, wo jeder zu Hause bleibt, der nicht unbedingt hinaus muß, beschließen Sie, einen Cocktail in einer kleinen Bar zu trinken, obgleich es eine kleine Bar hier im Hotel gibt und obgleich Sie den Cocktail auch hier hätten trinken können?«
    »Ist es vielleicht verboten, in eine Bar zu gehen?«
    Ich sah ihn eisig an. Er versuchte, meinem Blick standzuhalten, senkte aber schließlich doch den Kopf und beschäftigte sich wieder mit seinem Whisky. Von der dicken Zigarre in seiner linken Hand fiel ein Aschekegel auf die Couch, aber das schien Morella nicht zu stören.
    »Wie hieß das Mädchen?« fragte ich. »Sarah.«
    »Sarah — und? Hat sie keinen Familiennamen?«
    »Sarah Conroy.«
    »Wissen Sie, wo sie wohnte?«
    »Das wußte ich mal. Aber ich bezweifle, daß sie nach vierzehn Jahren noch immer in derselben Bude hauste.«
    »Wie ging es vor sich? Sie kamen zusammen aus dem Hotel…«
    »Auf der anderen Seite parkte ein Buick. Ich sah ihn erst, als er anfuhr. Ich war stehengeblieben, weil ich mir den Mantelkragen hochschlagen wollte. Es war doch kälter draußen, als ich gedacht hatte. Plötzlich war der Buick auf unserer Höhe, das hintere Seitenfenster war herabgelassen, und ich sah auf einmal den Lauf einer Tommy Gun. Es ging so schnell, daß ich erst begriff, was geschehen war, als es schon längst vorüber war.«
    »Hm«, brummte ich. Und ich hätte unter normalen Umständen hinzugefügt: Okay, Mister, ziehen Sie sich an, wir unterhalten uns im Distriktgebäude weiter. Aber in diesem Augenblick konnte ich das nicht tun. Obgleich Morellas Geschichte vom Hergang der Ermordung des Mädchens einen ganz gewaltigen Haken hatte. Sie konnten beide nicht allzu weit voneinander entfernt gewesen sein, wenn Morella nur mal eben stehengeblieben war, um seinen Mantelkragen hochzuschlagen. Trotzdem hatte ein Schütze mit einer Maschinenpistole Morella nicht einmal gestreift? Das wäre mehr als unwahrscheinlich gewesen, wenn er ihn hätte treffen wollen. Oder wenn Morella nicht das Mädchen als Deckung

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