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Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle

Titel: Jerry Cotton - 0526 - Zwei Schluessel fuer die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
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Innenarchitekten.
    Die Hausbar, ein ehemaliger alter Farmwagen, stand im kurzen Balken des Lförmigen Zimmers. Um den Wagen dort unterbringen zu können, hatte man ihn wohl während des Transportes in seine einzelnen Bestandteile zerlegen müssen.
    Ich entschied mich für einen Whisky. Dann setzte ich mich. Das Wasser rauschte noch immer. Ich merkte, wie meine Laune dahinschmolz. Ich haßte unnötiges Warten. Möglicherweise war ich ein Opfer von Hedy Simpsons Taktik geworden — sie hatte es früh gelernt, jeden Auftritt geschickt in Szene zu setzen.
    Fünf Minuten verstrichen. Das Wasser rauschte weiter. Ich stand auf und betrat die Diele. Nur kurz zögerte ich; Dann klopfte ich an die Badezimmertür.
    Niemand antwortete. Ich klopfte stärker und energischer. Ohne Erfolg. Dann rief ich laut: »Hallo, Miß Simpson!«
    Nur das monotone Wasserrauschen war zu hören. Ich stellte mein Whiskyglas auf eine Kommode in der Diele. Hier stimmte etwas nicht. Wo war der Mann geblieben, und was war mit dem Girl los?
    Ich öffnete die Badezimmertür. Im Bad brannte Licht. Das Mädchen lag auf den türkisfarbenen Bodenkacheln.
    Hedy Simpson war tot.
    ***
    Ich schaute mich in den anderen Zimmern um.
    Der Mann war verschwunden.
    Ich rief die Mordkommission an und ging zurück ins Bad.
    Hedy Simpson lag bäuchlings auf den Fliesen. Sie trug ein kniefreies Silberkleid, dazu passende Strümpfe aus dem gleichen Material und schwarze Schnallenschuhe. Das Messer, das steil aus ihrem Rücken ragte, war der Mittelpunkt eines handtellergroßen roten Flecks.
    Neben ihr lag ein geöffneter Lippenstift. Seine Kuppe war abgebrochen.
    Ich drehte den Warmwasserhahn ab und überlegte.
    Aus Hedy Simpsons Lage unterhalb des Spiegels war zu schließen, daß sie der Eintritt ihres Mörders nicht gestört hatte. Hedy hatte vor dem Spiegel gestanden uhd ihr Make-up aufgefrischt. Sie hatte im Spiegel gesehen, wer hereingekommen war — demnach kannte sie den Mann, und zwar gut.
    Er mußte das Messer hinter seinem Rücken verborgen und dann so blitzschnell zugestoßen haben, daß Hedy nicht einmal Zeit für einen Schrei geblieben war.
    Ich blickte mich nochmals in sämtlichen Räumen um. Nirgendwo war ein Schrank geöffnet oder eine Schublade herausgezogen worden. Es gab keine Hinweise dafür, daß der Mörder etwas gesucht hatte. Entweder hatte er gewußt, wo das Geld lag — oder mein Kommen hatte seine Pläne durchkreuzt.
    Die Mordkommission ließ nur zwölf Minuten auf sich warten. Sie stand unter der Leitung von Lieutenant Harvey. Ich erklärte ihm kurz, was ich hier gewollt hatte. Die Fotografen und der Polizeiarzt machten sich sofort an die Arbeit.
    »Der Tod dürfte gegen einundzwanzig Uhr eingetreten sein, vielleicht auch etwas früher«, stellte der Arzt fest.
    »Kurz vor meinem Kommen«, nickte ich.
    »Sie muß ihren Mörder gekannt haben. Sie können den Mann genau beschreiben?«
    »Präzise«, nickte ich.
    Eine halbe Stunde später war ich wieder im Office. Ich fütterte unsere Computer mit Details des Tatverdächtigen und hatte wenig später zwei Dutzend Karten und Fotos Vorbestrafter auf meinem Schreibtisch liegen. Sie entsprachen in groben Zügen der von mir gelieferten Täterbeschreibung. Alle Männer waren dunkelhaarig, alle hatten eng beieinanderstehende Augen, und alle waren um die Vierzig herum. Der Mann, den ich suchte, war nicht darunter.
    Ich gab die Beschreibung an das Zentralarchiv in Washington weiter und bat um sofortige Antwort.
    Dann steckte ich mir eine Zigarette an und legte die Beine auf den Schreibtisch. Ich kann nicht behaupten, daß ich glücklich war. Meine Bemühungen um Louis Ricon waren umsonst gewesen; der Zuchthausaufenthalt hatte sich nicht ausgezahlt. Irgend jemand war mir zuvorgekommen. Ich wußte, wie der Mann aussah, aber ich hatte keine Ahnung, wer er war und wie ich an ihn herankommen konnte.
    Mir war nur klar, daß er aus Brooklyn stammte — das hatte seine Sprechweise deutlich verraten.
    Eine Stunde später trafen ein paar Funkbilder aus Washington ein. Auch sie halfen mir nicht weiter. Der Mann, den ich in Hedy Simpsons Wohnung angetroffen hatte, war nicht darunter.
    Das Telefon klingelte. Lieutenant Harvey war am Apparat. »Wir haben unsere Vorermittlungen beendet«, sagte er. »Die Tote ist abtransportiert worden. Sie liegt im Leichenschauhaus. Wir haben die Wohnung gründlich untersucht — ohne Erfolg. Von den Heartfield-Millionen konnten wir keinen Cent entdecken. Dafür stießen wir auf ein paar

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