Jerry Cotton - 0536 - Todesurteil fuer Phil Decker
einem heftigen Stoß beförderte er den kleinen Gangster in einen Hauseingang und drückte sich selbst in die Mauernische.
»Was ist?«
»Der Kerl, der den Jaguar geklaut hat«, stammelte Wyatt Brungs, »gerade holen sie ihn ab. Vier Mann vom FBI. Cotton und drei andere.«
»Sie holen ihn ab?« fragte Bear Kitchener verblüfft. »Wieso holen sie ihn ab? Hast du etwa…«
»Nein, nein«, zeterte Wyatt Brungs zitternd. »Ich nicht. Mir ist es nur herausgerutscht, daß er es ist, und da hat Roger Ambrose das FBI angerufen und…«
Kitchener interessierte sich nicht mehr für die Fortsetzung von Brungs’ Erzählungen. Er versetzte dem kleinen Gelegenheitsverbrecher einen wütenden Haken, der Brungs etliche Yard weit in den Hausflur hineinschleuderte. Dann drehte er sich um und ging wortlos fort.
***
»Los!« sagte ich laut. Tom Hower saß bereits am Steuer des Dienstwagens und Les Bedell schob sich auf den Beifahrersitz. Joe Brandenburg setzte sich hinten links in die Ecke. Zwischen ihm und mir saß der Mann, der meinen Jaguar gestohlen hatte. Der Dienstwagen rollte auf die Fahrbahn. Hinter uns verschwand die Kakadu-Bar.
»Jerry — dort ist Brungs!« rief Bedell.
Ich merkte, daß Hower auf das Bremspedal treten wollte.
»Weiter! Wir sehen ihn nicht!« rief ich.
Wir fuhren an dem Mann, der sich sicher freute, uns entkommen zu sein, vorbei und schauten stur geradeaus.
»Muß das sein?« fragte der Mann, der den Jaguar gestohlen hatte.
»Was?« fragte ich.
»Die Handschellen sitzen verdammt stramm«, maulte Phil.
»Selbst dran schuld«, knurrte ich zurück. »Du verdienst es nicht besser! Unsere ganze schöne Show war umsonst, weil dir nichts Besseres einfällt, als dich ausgerechnet an mich verpfeifen zu lassen!«
Ich lockerte ihm die Handschellen, ohne sie ganz abzumachen. Das Theater mußte bis ins Distriktgebäude weitergehen.
»So ein Pech!« schimpfte Phil los. »Ich habe natürlich beobachtet, daß… Oh, auch das noch!«
»Was?«
»Ich habe meine zwei Whisky mit einem 100-Dollar-Schein bezahlt, um Ambrose Gelegenheit zu geben, in sein Office zu verschwinden und dort etwas zu unternehmen…«
»Das hat er ja auch getan. Mich angerufen«, knurrte ich wütend.
»Das Wechselgeld auf die 100 Dollar habe ich noch nicht. Im Eifer des Gefechtes haben wir das ganz vergessen!« stellte er fest.
»Ich hole es nachher«, versprach ich. »Schließlich ist es ja Staatseigentum, das man dir zur Verfügung gestellt hat.«
»Hoffentlich streitet er es nicht ab, es bekommen zu haben. Wie wollen wir das beweisen?« überlegte Phil.
»In diesem Fa’ll müßtest du den Verlust von Staatseigentum ersetzen, aber ich verspreche dir, daß ich mich beteilige, weil das Ganze meine Idee war«, beruhigte ich ihn.
Dann wandte ich mich an Les Bedell. »Ruf’ mal über Funk die City Police an. Sie sollen die Fahndung nach dem Jaguar und dem Dieb einstellen. Wir wollen die Kollegen nicht länger als unbedingt notwendig mit unserem Theater beschäftigen. Wenn Hywood wissen will, was los war, soll er uns mal besuchen. Keine Aufklärung über Funk!« Les Bedell gab die Meldung durch.
***
»Was ist los?« brüllte der Schrotthändler Charly Tucker. Er stand hinter seinem Schreibtisch, hatte einen zornroten Kopf und hielt den Telefonhörer so verkrampft in der Hand, daß die Knöchel weiß hervortraten.
»Das FBI hat sich den Mann mit dem roten Jaguar geholt«, wiederholte Bear Kitchener auf der anderen Seite der Leitung. »Ich habe es gerade noch gesehen.«
»Ich wollte den Kerl haben!« brüllte Tucker in das Telefon. »Ich habe dir gesagt, daß du ihn mir bringen sollst!«
»Ich habe ihn gesucht!« verteidigte sich Bear Kitchener.
»Nichts hast du getan!« wütete der Schrotthändler. »Wenn du ihn gesucht hättest, dann wäre er jetzt nicht bei den verdammten Bullen, sondern bei mir.«
»Sorry, Boß — ich hätte ihn dir auch gebracht, wenn Ambrose keinen Mist gemacht hätte!«
»Ambrose, Ambrose!« fuchste sich Tucker. »Ambrose — wer ist das überhaupt?«
»Der Boß vom Kakadu«, erinnerte Kitchener.
»Was hat denn der damit zu tun?«
»Vor dem Kakadu ist doch das Ding passiert. Einer von den .Kakadu-Gästen, ein gewisser Wyatt Brungs, hat alles mitangesehen. Er war es, der in den Laden reinkam und diesem G-man erzählt hat, daß sein Wagen geklaut wäre. Brungs, so ein kleiner Gelegenheitshalunke, hat den Kerl, der den Wagen geklaut hat, genau gesehen. Er hat sogar mit ihm gesprochen.«
»Aha«, begriff
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