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Jerry Cotton - 0542 - 3 - 2 - 1 bei 0 musst du sterben

Jerry Cotton - 0542 - 3 - 2 - 1 bei 0 musst du sterben

Titel: Jerry Cotton - 0542 - 3 - 2 - 1 bei 0 musst du sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augen. Das schien sie weniger gewohnt zu sein. Ihr Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, als sie sagte: »Da wird Mr. Griffith sich aber ärgern.«
    »Viele Leute ärgern sich, wenn sie uns sehen«, erwiderte ich und glaubte, die Sex-Show gestoppt zu haben.
    Das Girl jedoch trat nun wie beiläufig an mich heran, kam mit ihrem Gesicht ganz nahe und flüsterte, als ob mein Freund es nicht hören sollte: »Ich würde mich aber nicht ärgern, wenn Sie mich besuchen.« Ihr Atem strich über mein Kinn. Ihr Mund war leicht geöffnet, die feuchten Lippen glänzten, ihr Blick war eine Offenbarung.
    »Schluss jetzt«, schaltete Phil sich ein. »Warum wird Mr. Griffith sich ärgern.«
    Ihre Antwort traf mich wie der Strahl eines Wasserwerfers. »Er wird sich ärgern, weil er sie nicht sehen kann.«
    Jetzt versuchte sie, ganz Dame zu sein. Sie strich ihren Rock glatt, der erheblich über den Knien endete, neigte ihren Kopf leicht zur Seite und glaubte, hoheitsvoll zu blicken.
    Bevor sie eine neue Schau abzog, fragte ich lässig, aber mit einem Unterton, der sie ahnen ließ, dass sie vergebens versuchte, uns aufs Kreuz zu legen. »Wieso ärgert sich denn Mr. Griffith, dass er uns nicht sehen kann? Sie brauchen uns ja nur zu ihm zu führen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie leid mir das tut, Gentlemen, aber Mr. Griffith ist nicht im Hause. Er wollte zum Oberbürgermeister, um sich zu beschweren.«
    »Über Sie etwa?«, warf Phil grinsend ein.
    »Nein«, lächelte sie munter, »über die Polizei.«
    Sie barg Überraschungen wie eine Wundertüte.
    »Über die Polizei?«, fragte ich erstaunt. »Das müssen Sie uns näher erklären, Miss…«
    »Cinner«, sagte sie bereitwillig, »Alice Cinner. Sicher tut Mr. Griffith der Polizei unrecht, denn Sie sind ja jetzt hier. Er hatte aber den Eindruck, als ob sich die Polizei überhaupt nicht dafür interessieren würde.«
    »Wofür?«, fragte Phil jetzt sachlich.
    »Für unseren gestohlen Wagen«, lächelte sie, aber das Lächeln erstarb plötzlich und machte einem verwunderten Gesichtsausdruck Platz. »Wissen Sie das etwa nicht? Uns ist ein Lieferwagen gestohlen worden. Drüben in Brooklyn, irgendwann zwischen elf und zwölf. Mr. Griffith hat sofort, nachdem wir es über Funk erfahren haben, das Revier verständigt. Aber der Desk-Sergeant meinte, glaube ich, man könnte nicht von einem Diebstahl sprechen, wenn der Wagen erst eine halbe Stunde verschwunden wäre. Aber Sie schaffen uns sicher den Wagen wieder herbei, was?« Hoffnungsvoll glubschte' sie uns an.
    »Wir haben ihn schon«, sagte ich, und meine Stimme klang heiser. »Sagen Sie bitte Mr. Griffith, er möchte sich mit uns in Verbindung setzen. Es kann einige Tage dauern, bis er den Wagen wiederbekommt.«
    »Warum, hatte er einen Unfall?«, fragte sie und klimperte mit den Augenwimpern.
    »Nein«, sagte ich, »aus dem Wagen heraus wurde jemand erschossen!«
    Jetzt spielte sie Krimi-Mieze und quietschte entsetzt. Ich nahm Phil am Arm und nickte ihr noch mal zu.
    »Sogar schreien kann sie ganz süß und sexy«, sagte Phil, als wir auf den Jaguar zugingen.
    ***
    »Prego«, sagte Kapitän Martinelli und schob die Schiffspapiere über den Schreibtisch des Hafenkapitäns.
    Captain Knocker, der nach einem Unfall ein steifes Bein behalten hatte, deshalb jetzt als Landratte Dienst tim musste und mit der christlichen Seefahrt nur noch eine Form des unvermeidlichen Papierkrieges in Berührung kam, hob verwundert seinen viereckigen Schädel.
    »He«, sagte er verdutzt, »was soll das? Der Stempel ist doch schon drauf.«
    »Prego«, sagte Martinelli, »ich will wieder auslaufen.«
    »Klar«, antwortete Knocker, »sieh mal da.«
    Der breite Damen des aufs Land verschlagenen Seebären deutete zur Wand. Dort hing die Reproduktion eines alten Stiches. Das Bild zeigte eine weite Wasserfläche, in die eine Halbinsel ragte. Ein paar Häuser standen auf der Landzunge. In der Mitte ragte ein festungsartiges Gebäude hoch, im Hintergrund eine Windmühle. Im Vordergrund der Wasserfläche waren drei Kanus mit Indianern zu sehen, dahinter ein paar Segelschiffe und nochmals ein Indianerkanu.
    Martinelli betrachtete den Stich und wackelte nach seiner Angewohnheit mit den Ohren. Das war das Zeichen dafür, dass er nicht ganz mitkam.
    »Prego, was soll das?«
    »Das ist die älteste bekannte Ansicht von New York. Damals hieß es noch Nieuw Amsterdam. Das war vor gut 300 Jahren. Damals hatten wir schon einen Hafen, in den Schiffe einliefen.«
    »Ja, aber…«

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