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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tasche des Talars, krallte die Finger in ohnmächtigem Zorn um die beiden Kugeln, und während es meiner ganzen Energie bedurfte, um die Selbstbeherrschung nicht zu verlieren, sagte die Geisterstimme abschließend: »Der Angeklagte' wird Ihnen jetzt vorgeführt!« Es war der gruseligste Mummenschanz, den sich je ein verbrecherisches Gehirn ausgedacht haben mochte. Eine Lästerung jeden rechtlichen Empfindens. Eine Parade teuflischer, dem niedrigsten Verbrechen höriger Spießgesellen, die bar jeder menschlichen Regung bereit waren, ein diabolisches Urteil zu fällen.
    Sie führten ihn herein. Er trug deutliche Spuren von Mißhandlungen in seinem Gesicht. Zerschu.iden ning er zwischen den beiden baumlangen Matrosen. Sein nackter Oberkörper schien zerfetzt von Peitschenhieben. Apathisch, mit gesenktem Kopf, saß er vor den Richtern des teuflischen Tribunals.
    Nummer drei hob gebieterisch die Hand. »,Angeklagter', bekennen Sie sich zu den Ihnen zur Last gelegten Vergehen für schuldig?« Dumpf und drohend klang die Stimme des Kapuzenmannes.
    Marionettenhaft, wie unter einem fremden Zwang, hob der Mann den Kopf. Mochte sein Körper auch zerschlagen und zerschunden sein, in seinen Augen brannte das Feuer eines unbeugsamen, unzerbrochenen Willens. Um seine geschwollenen Lippen huschte ein bitteres Lächeln. Er hob die gefesselten Hände zu einer resignierenden Geste. Doch seine Stimme war überraschend klar und fest: »Kein Kommentar! Doch ein Wort zu Ihnen, Gentlemen Kinderschreck: Sie werden sich sehr bald diese Situation vergegenwärtigen müssen, wenn Sie vor einem ordentlichen Gericht der Vereinigten Staaten stehen werden.« Seine Augen sprühten Verachtung, als er ihnen mutig ins Gesicht schleuderte: »Sie maßen sich an, über Tod und Leben zu entscheiden, obwohl Ihnen nicht einmal die niedrigsten Rechte eines bescheidenen Bürgers zukommen. Sie sind nichts anderes, als der billige Abklatsch einer verunglückten Karnevals Veranstaltung.«
    Die vermummten Gestalten erstarrten. Ich vermochte kaum ein Stöhnen zu unterdrücken. Meine Hände lagen wie stählerne Klammern an der Tischkante. Ein Schauer der Erregung lief über meinen Körper. Meine Nerven waren bis an die Grenze des Erträglichen belastet. Ich hätte dem satanischen Spiel mit einer MP-Garbe ein Ende bereiten mögen.
    »Wir kommen zur Abstimmung!« Mit theatralischer Geste hielt Nummer drei die Urne hoch, die dafür bestimmt war, unsere weißen oder schwarzen Kugeln aufzunehmen. Die Hände der Kapuzenmänner streckten sich nach dem Gefäß aus. Einer nach dem anderen ließ seine »Stimme« aus der verdeckten Hand in die Urne fallen.
    »Nummer acht!« forderte mich der »Vorsitzende« auf.
    Meine Hand schloß sich fest um die weiße Kugel und ließ sie, ungeachtet der lauernden Blicke, in das tönerne Gefäß fallen.
    »Die Schale!« verlangte Nummer drei dumpf.
    Unter den gebannten Blicken der Kapuzenmänner ergoß sich der Inhalt der Urne in die hölzerne Schale. Ich hielt unwillkürlich die Luft an.
    »Sechsmal schwarz, zweimal weiß!« sagte der »Vorsitzende« schneidend, nachdem er einen Blick in die Schale geworfen hatte. Seine Haltung versteifte sich.
    Mein Herz begann schneller zu schlagen. Für diese Entscheidung gab es nur eine Erklärung: Unter den Kapuzenmännern mußte sich der Kontaktmann der CIA-Sektion IV befinden, der gleich mir sich für die weiße Kugel entschieden hatte. Oder sollte mir eine Falle gestellt werden?
    Einer der Kapuzenmänner hob drohend den Arm. In wilder, ungezügelter Erregung stieß er haßerfüllt aus: »Und doch- werden Sie sterben!« Wieder schüttelte er drohend seine Faust gegen den »Angeklagten«. Der weite Ärmel seines Gewandes glitt zurück und entblößte seine bandagierte Hand.
    Der Haßausbruch kam so unerwartet und spontan, daß der Mann auf dem Stuhl wie unter einem Schlag zusammenfuhr. Trotzdem war er seltsam gefaßt und ruhig. Seine Antwort ließ die eisige Überlegenheit erkennen. »Ich habe von Ihnen nichts anderes erwartet!« Ein sarkastisches Lächeln fraß sich in seine Mundwinkel. »Ich hoffe in Ihrem Interesse, daß Sie eines Tages einen milderen Richter finden werden.«
    »Ihnen wird der unverschämte Ton noch vergehen, mein Freund. Sie werden noch winseln wie ein getretener Hund!« kreischte der gereizte Kapuzenmann mit sich überschlagender Stimme.
    Der »Vorsitzende« beugte sich über den Tisch. »Führen Sie den Kerl ab!« herrschte er die beiden Matrosen an. Die beiden Gorillas rissen

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