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Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper

Titel: Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper Kostenlos Bücher Online Lesen
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Coleman«, sagte Mr. High, »es ist halb sieben Uhr. Ihre Bedenkzeit ist um!«
    Wir saßen zu dritt in Mr. Highs Office. Auf dem Schreibtisch stand eine Kanne Kaffee, vor jedem von uns stand eine dampfende Tasse, und der Rauch der Zigaretten kräuselte sich zur Decke, wo er vom Sog der Klimaanlage abgesaugt wurde. Für einen nichtinformierten Zuschauer mußte die ganze Sache wie ein gemütliches Plauderstündchen aussehen. Es war aber das Gegenteil.
    Um fünf Uhr an diesem Morgen hatte Mr. High zum ersten Male mit Brigg Coleman gesprochen und ihm eine Bedenkzeit von 30 Minuten eingeräumt.
    Soeben hatten wir den Mann, den wir wegen eines versuchten Bankraubes verhaftet hatten, wieder vorführen lassen.
    »Ich sage nichts«, sagte Coleman kurz. Dabei faßte er die Kaffeetasse an. »Verdammt heiß, euer Kaffee!«
    »Sie brauchen sich nicht besonders zu beeilen«, ließ Mr. High ihn wissen. »Ich glaube, daß Sie uns sogar eine recht lange Geschichte erzählen könnten. Der Kaffee hat also genügend Zeit zum Abkühlen.«
    »Ich sage nichts!« Coleman blieb seiner Linie treu.
    Mr. High hatte in den vergangenen 90 Minuten alles mit mir besprochen. Unsere Marschrichtung war klar. Wir hofften, Coleman doch noch weich zu bekommen. Viele Verbrecher brauchen Tage und manchmal Wochen, ehe sie so weit sind, daß sie endlich gestehen. Bei Coleman mußten wir es von diesem Zeitpunkt an in höchstens zweieinhalb Stunden schaffen.
    »Coleman«, sagte ich gemäß der Vereinbarung mit Mr. High, »die Sache mit dem Banküberfall ist so gut wie erledigt. Sie werden vermutlich deswegen nicht einmal angeklagt.«
    Er grinste. »Dann haben Sie ja keinen Grund mehr, mich noch festzuhalten.«
    »Nein«, gab ich zu.
    Er schob tatsächlich seinen Stuhl ein Stückchen vom Tisch weg und machte Anstalten, sich zu erheben.
    »Kann ich gehen?« fragte er vorsichtshalber doch noch.
    »Nein«, sagte Mr. High mit einem fast väterlichen Lächeln. »Da Sie auf Grund eines Haftbefehls hier sind, müssen wir erst die Aufhebung des Haftbefehls beantragen. Das ist aber nicht vor acht Uhr möglich.«
    »Lausige Bürokratie!« maulte Coleman.
    »Mag sein«, pflichtete ich ihm scheinbar bei, »aber es muß nun mal so gemacht werden. Es tut uns selbst leid.«
    »Ach nein«, staunte er. »Es tut ausgerechnet Ihnen leid, daß Sie mich nicht schnell genug laufenlassen können?«
    »Ja, uns tut es leid«, schlug Mr. High in die Kerbe, »wir stehen nämlich bereit, um Sie zu jagen, sobald Sie hier aus dem Haus heraus sind!«
    Coleman wurde um eine Schattierung bleicher. Aber äußerlich bemühte er sich, ruhig zu bleiben. »Was ’n Quatsch. Warum laßt ihr mich denn laufen, wenn ihr mich dann jagen wollt?«
    »Um Ihnen eine Beteiligung an einem Bandenverbrechen nachzuweisen, Coleman«, klärte ich ihn auf. »Wir wissen schon jetzt alles, aber wir können es noch nicht beweisen. Wir wissen, daß Sie von Ihrem Boß den Auftrag hatten, das Ding in der Bank zu drehen, um damit eine Großfahndung auszulösen. Und während die Großfahndung lief, überfielen Ihre Komplicen einen Chemikalientransport. Deshalb werden Sie vermutlich nicht wegen der Banksache angeklagt, sondern wegen Beihilfe zu dem anderen Verbrechen!«
    »Keine Ahnung, wovon Sie reden«, erwiderte Coleman und drückte nervös an seiner Zigarette herum. »Sie wollen mich doch nur dumm machen, G-man. Aber mit mir geht das nicht. Das wissen Sie s'elbst genau. Erst wollen Sie mir ein Ding oben in Harlem in die Schuhe schieben, und dann behaupten Sie, ich hätte an irgendeinem Ding in Long Island City mitgemacht. Ich komme mir bald vor wie ein Superman!«
    »Wer ist Ihr Boß?« fuhr Mr. High wieder mit der Frage dazwischen, die uns jetzt am meisten bewegte.
    »Boß?« fragte Coleman nur.
    »Ja, Ihr Boß, Coleman. Wir wollen wissen, wer der Mann ist, der Ihnen den Auftrag gegeben hat, diesen komischen Banküberfall zu veranstalten. Der Mann, der dann auch den Chemikalientransport überfallen ließ, nachdem Ihnen die Polizei auf den Fersen saß!« Während ich das sagte, bohrte sich mein Blick in seine Augen.
    Fünf Sekunden hielt er es aus. Dann schlug er die Augen nieder. »Kenn’ keinen Boß!« knurrte er schließlich.
    »Sie haben ein völlig reines Gewissen, was?« fragte Mr. High.
    »Natürlich«, gab Coleman mürrisch zur Antwort.
    »Wie wäre es denn, wenn wir uns ein wenig mit dem Lügendetektor befassen würden?« schlug ich vor.
    Er zuckte hoch. »Nee, Teck — da weiß ich verdammt gut Bescheid! Das

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