Jerry Cotton - 0551 - Heisser Draht zum Kidnapper
— und bot ihm einen Job mit einer besonderen Bezahlung an. Natürlich ist Abraham mitgegangen. Es ging um hundert Dollar außer dem normalen Lohn. Wir können das Geld gebrauchen. Abraham hat natürlich seinen Anzug angezogen, . den er immer trägt, wenn er arbeiten geht. Darin hat er auch die Autoschlüssel.«
»Das ist sehr schade, Mrs. Worm, wirklich, sehr schade. Jetzt wird es sich wohl nicht vermeiden lassen, das Fahrzeug abzuschleppen. Ich werde aber mit dem Desk-Sergeant sprechen. Vielleicht können wir es so regeln, daß Mr. Worm kein Ticket für das verbotene Parken bekommt. Es lag vielleicht nicht in seiner Möglichkeit, rechtzeitig zu kommen…«
Der Corporal war ehrlich betrübt, als er wieder ging.
Fünf Minuten später war er wieder im Revier. Und gerade als er dem Desk-Sergeant berichten wollte, was er erfahren hatte, kam der Captain in den Desk-Room.
»Hallo, Howster — was macht Ihr Familiendrama bei diesem… wie heißt er?«
»Der Mann hat den schönen Namen Worm, Captain«, grinste der Desk-Sergeant.
»Ja, gut. Also, was ist da los?«
Corporal Howster stand stramm wie ein Zinnsoldat, als er die an sich nebensächliche Geschichte haarklein erzählte.
»Der Mann, der ihn heute nacht um null Uhr dreißig abholte, war sein Chef. Wie Mrs. Worm sagte, heißt er Harry Kumble und hat ein Malergeschäft«, schloß er seinen Vortrag.
»Harry Kumble?« überlegte der Captain. »Kenne ich nicht.«
»Was tun wir mit dem Wagen, Captain?« fragte der Desk-Sergeant. »Abschleppen?«
Der Captain war gut gelaunt. »Machen Sie eine Bemerkung ins Dienstbuch. Der Wagen ist nicht fahrbereit. Darf vorerst stehenbleiben. Ist ja eine Ermessensfrage. So, und wenn jemand nach mir fragt — ich bin in einer Viertelstunde beim FBI.«
»Beim FBI?« fragte der Desk-Sergeant. »Größere Sache?«
»Keine Ahnung«, antwortete der Revierchef. »Hywood hat einen Rundspruch an alle Revierchefs gerichtet. Besprechung beim FBI. Möglicherweise hängt es mit der Kidnappingsache von heute morgen zusammen.«
Der Revierchef ging zur Tür. »Kommen Sie mit Howster«, sagte er dann noch, »ich setze Sie vor Ihrer Haustür ab!«
***
»Verdammt!« fluchte der Gangsterboß Slim Thomason und legte vorsichtig den Hörer auf die Gabel zurück.
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war ziemlich heiß im Raum, zumal die Klimaanlage außer Betrieb war. Außerdem hatte Thomason, der — ebenso wie seine Komplicen — in einem ungewohnten Arbeitsanzug steckte, in der letzten halben Stunde eine Tätigkeit ausüben müssen, die nach seiner Ansicht bereits an Schwerarbeit grenzte. Aber Kumble hatte darauf bestanden, daß die als Anstreicher verkleideten Gangster etwas arbeiteten.
Jede Minute, hatte er gesagt, könne irgend jemand nach dem Fortgang der Arbeit schauen. Und dann müsse etwas getan sein.
»Was ist denn, Boß?« fragte Glasauge irritiert.
»Ich bekomme kein Amt auf diesem verdammten Apparat!« schimpfte Thomason.
»Vielleicht ist es der da?« meinte Eric Clarion und deutete auf den zweiten Apparat.
»Nein, da habe ich es auch schon versucht — nichts zu machen. Der Knopf funktioniert nicht, die Null auch nicht, und auf zwei Einser hat sich sofort eine Männerstimme gemeldet«, fauchte Thomason und sank erschöpft auf die große Kiste.
»Vorsicht, Boß — sonst bekommt er keine Luft mehr und krepiert uns ausgerechnet in diesem Bau hier!« sagte Harry Matthews erschrocken.
Thomason fuhr wieder hoch. Mit einem Griff holte er sich Harry Kumble heran und hielt ihm drohend die Faust unter die Nase. »Du Idiot hast mich auf diese verrückte Idee gebracht. Jetzt sorgst du auch dafür, daß wir von hier aus telefonieren können! Eine Amtsleitung muß ich haben, verstanden!«
»Wie soll ich denn…«, murmelte Kumble.
»Ist doch ganz einfach! Du arbeitest doch offiziell hier! Wähl irgendeine Nummer, sag, wer du bist, erzähle, du müßtest deine Frau anrufen, und sie sollen dir mal erzählen, wie du das machen mußt!«
Thomason gab ihm einen Stoß, daß er bis zum Telefon taumelte. »Los, sonst…«
Kumble verstand die Drohung. Er wußte, was mit seinen vier Männern passiert war, daß man sie brutal zusammengeschlagen und dann nackt eingesperrt hatte.
Mit zitternder Hand nahm er den Hörer ab, wählte eine Nummer.
Er hörte das Rufzeichen. Dann meldete sich eine Stimme. »Forster!«
»Hallo«, sagte Kumble geistreich. »Forster hier!« wiederholte der andere Teilnehmer.
»Ja, ja — ich bin Kumble, Harry
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