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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet Kostenlos Bücher Online Lesen
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überhaupt davon?«
    »Er war es also. Das hätte ich wissen müssen, dann wäre ich eher gekommen.«
    Ich wollte noch etwas hinzufügen. Aber plötzlich spürte ich, daß jemand hinter mir stand. Ich machte einen Schritt nach links und drehte mich um.
    Erstaunt wanderte Miß Kings Blick durch den Raum. »Chef, was ist denn hier…«
    »Mach, daß du hinter die Theke kommst!«
    In Miß Kings Augen glitzerte es, als sie ihn ansah. Dann zog sie ein beleidigtes Gesicht.
    »Hier! Das kann ich nicht wechseln.«
    Sie streckte ihm die Hand entgegen. Zwischen Mittel- und Zeigefinger klemmte eine Tausenddollarnote.
    Proof biß sich auf die Lippen. »Ich kann auch nicht wechseln. Nicht einen Dollar hat Hatching übersehen. Ich wundere mich, daß die Möbel noch da sind. Wer will bezahlen?«
    »John Elliot.«
    »Schreib’s auf und leg einen Zettel in die Kasse. Und wenn er morgen kommt, soll er endlich mal vernünftiges Geld mitbringen.«
    Miß King nickte. Sie wickelte den längs gefalteten Geldschein um den Mittelfinger, stand einen Moment unschlüssig herum, streifte mich mit einem teils fragenden, teils verwunderten Blick, drehte sich um und ging auf leisen Sohlen durch den Gang zurück.
    Ich nahm meinen Ausweis vom Schreibtisch.
    »Sind Sie wegen Hatching hier?« fragte Proof.
    Ich nickte.
    »Er ist vorhin ’reingekommen, hat meinen Partner niedergeschlagen und das Büro ausgeraubt. Ich hatte ungefähr achttausend Dollar im Schreibtisch. Das wußte Hatching. Außerdem…« Er biß sich wieder auf die Lippen und verstummte.
    »Außerdem?« ermunterte ich ihn. Proof schüttelte finster den Kopf. »Nichts!« Er hielt seine großen Hände vor der Brust. Er bewegte sie, als spüre er Hatchings Hals zwischen den Fingern. »Wußten Sie, daß er hier einbrechen wollte, oder weshalb…«
    Ich sagte: »Ted Hatching hat vorhin einen Mann erstochen. Und ich versuche jetzt festzustellen, wo sich der Mörder verbirgt.«
    »Hier ist er nicht.«
    »Wissen Sie, wo er sein könnte?«
    »Nein.«
    »Würden Sie es mir sagen, wenn Sie es wüßten?«
    »Nein.«
    »Sie wollen ihn selber fangen, nicht wahr. Und dann fertigmachen, was?« Ich lächelte. »Sollte ich Sie bei einer Tätigkeit erwischen, Proof, bei einer Tätigkeit, die nach Selbstjustiz aussieht —- dann sind Sie geliefert. Gangstermorde verderben das Renommee unserer Stadt. Und das können wir uns nicht leisten.«
    Ich bückte mich. Vor mir lag eine leere Schublade. In einer Ecke entdeckte ich eine kleine Prise weißlichen Pulvers. Es war gerade genug, um es mit dem angefeuchteten Zeigefinger aufzunehmen. Ich kostete das Pulver.
    »Heroin. Wie interessant. Sie sollten Ihre Putzfrau anweisen, Proof, daß sie sorgfältiger auswischt. Sonst könnte es Ärger geben.«
    Ich ging in die Bar zurück. Unterwegs verstaute ich den Ausweis in der Brieftasche. Hatchings Lage — das wußte ich jetzt — hatte sich erheblich verschlechtert. Denn Proof würde der letzte sein, der meine Warnung beherzigte. Der Mann gierte nach Rache. Wegen der achttausend Dollar? Vielleicht nicht nur deswegen. Vielleicht hatte Hatching noch etwas anderes mitgehen lassen.
    John Elliot war mit seiner Begleiterin verschwunden. Aber Miß King harrte tapfer in ihrer chromblitzenden Festung aus.
    Diesmal setzte ich mich auf einen der Hocker. »Besonders liebenswürdig ist Ihr Chef nicht gerade, Miß King.«
    »Nennen Sie mich Eleonor.« Sie zupfte an ihrer Oberlippe und schnitt ein ärgerliches Gesicht. »Proof ist eine Krankheit. Mit uns springt er um, als habe er uns in der Gosse aufgesammelt. Wenn ich auf den — wie ich zugebe — hohen Verdienst nicht angewiesen wäre, hätte ich ihm längst meine Meinung gegeigt und die Tür hinter mir zugeknallt. Wollten Sie was von ihm?«
    »Ich bin FBI-Agent. Sagte ich schon, daß ich Cotton heiße? Jerry Cotton! Und was meinen Besuch hier betrifft — Ted Hatching hat vor reichlich einer Stunde einen Mord verübt. Jetzt ist es meine Aufgabe, den Kerl zu finden. Ich dachte, hier könnte man mir einen Tip geben. Über seine Freunde, bei denen er vielleicht unterkriecht. Über Bekannte. Irgendeinen Schlupfwinkel muß er schließlich haben. Auf der Straße kann er sich nicht ’rumtreiben, denn die Fahndung läuft. Auch Hotels scheiden aus.«
    Eleonor King sah mich fassungslos an. »Mord? Ted… Warum denn das?«
    »Eine alte Geschichte. Die Zusammenhänge kann ich Ihnen jetzt nicht auseinanderpflücken. Jedenfalls hat er sich benommen wie ein Sadist.« Ich deutete mit dem

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