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Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Titel: Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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war der Besitz eines Lieferwagens schon sehr wahrscheinlicher als für einen Nachtklub.
    Eine halbe Stunde später betrat Diane den Kosmetik-Shop, in dem sie sich gestern ihr neues Gesicht gekauft hatte. Wie gestern schlenderte ihr die Besitzerin barfuß, mit Strähnenhaaren und der überdimensionalen Zigarettenspitze entgegen. ‘ »Sie kennen mich?« fragte Diane.
    »Selbstverständlich. Ich erinnere mich sogar daran, wie Sie aussahen, bevor Sie meinen Laden verließen.«
    »Ich brauche eine Unterkunft, in der sich niemand für mich interessiert.«
    »Kein Hotel ist vor einer Polizeirazzia sicher. Wieviel können Sie zahlen?«
    »Sechzig oder siebzig Dollar pro Woche. Ich bin kriapp bei Kasse.«
    »Ich kann Ihnen den Raum vermieten, in dem Big zur Zeit haust.«
    »Wieviel?«
    »Weil Sie es sind, verlange ich nur fünfzig Dollar.« Sie pfiff, und der junge Riese schlurfte herbei. »Diese Lady benutzt dein Zimmer«, erklärte seine Chefin.
    »Wie scheußlich, Lola«, antwortete er weinerlich. »Immer, wenn ich im Keller schlafen muß, fange ich mir einen scheußlichen Schnupfen ein.«
    Lola entlockte ihrer Zigarettenspitze eine riesige Dampfwolke. »Legen Sie eine Flasche Whisky zur Bekämpfung von Bigs vermutlicher Erkältung zu?«
    »Bewilligt«, lachte Diane.
    Das Zimmer, in dem der junge Riese bisher gehaust hatte, sah mächtig abschreckend aus. Diane machte sich sofort daran, Ordnung zu schaffen. Lola lehnte am Türrahmen und sah zu. »Was haben Sie auf dem Kerbholz?« erkundigte sie sich.
    »Nichts!«
    »Das sagen alle. Ich frage anders herum. Warum sucht Sie die Polizei?«
    »Mord«, antwortete Diane lakonisch.
    Lola veränderte ihre Haltung nicht. »Haben Sie ihn begangen?« fragte sie träge.
    Diane richtete sich auf, ging zwei Schritte auf die schmächtige Frau zu und suchte ihren Blick. »Nein, ich habe ihn nicht begangen. Glauben Sie mir?«
    Lola vernebelte ihr Gesicht mit Zigarettenrauch. »Auf jeden Fall habe ich mir eine Mörderin immer ganz anders vorgestellt.«
    ***
    Um elf Uhr betrat Diane den Eingang des Nachtklubs. Die Neonreklame flackerte den Namen »Diamond« in die Nacht hinaus. Ein Negerportier stoppte sie mit einer Handbewegung. Er legte eine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. »Neu hier, mein Engel?« fragte er. Die grellen Farben der Neonreklame spiegelten sich in dem feuchten Schmelz seines Gebisses.
    Diane schlug seine Pranke zur Seite. »Laßt ihr nur Veteranen ’rein?«
    »Wir lassen jeden ’rein, der fünf Dollar besitzt.«
    »Zwei Dollar genügen auch.« Sie drückte ihm zwei Scheine in die Hand. Er verbreiterte sein Grinsen um eine halbe Meile. »Weil du so hübsch bist, Mädchen.«
    Der Diamond-Klub war ,ein Striptease-Schuppen letzter Klasse. Seeleute, die vom Hafen heraufgekommen waren, stellten zwei Drittel der Gäste. Der Rest bestand aus Gaunern, Gangstern, Taschendieben, die alle auf ihre Chance lauerten, den Matrosen die Heuer aus den Taschen zu holen.
    Das Rezept, nach dem der Laden in Gang gehalten und auf Touren gebracht wurde, war einfach. Es wimmelte in ihm von Mädchen. Mehr als zwanzig Girls strichen zwischen den Tischen herum, ließen sich einladen, sorgten für Umsatz. Von Zeit zu Zeit ging irgendein Mädchen zur Bühne, die aus einem primitiven Bretterpodium bestand. Unter dem Gejohle der Matrosen warf sie der Reihe nach ihre Kleidungsstücke ab.
    Diane setzte sich auf einen Hocker der Bar, die sich in der linken Ecke des Klubs befand. Das knallrote Kleid aus Mr. Lipskys Beständen krachte in allen Nähten, als sie sich auf den Hocker schwang. Drei Männer mit massiven Figuren und verknautschten Schlägergesichtern, die an der Theke lehnten und würfelten, begutachteten hemmungslos Dianes Figur. Einer hielt dem Keeper den Daumen unter die Nase. »Einen Drink für die Süße auf meine Rechnung!«
    Seine Kumpane schüttelten die Köpfe. »Diese Partie spielen wir zu Ende«, protestierte einer von ihnen. »Wenn du aussteigst, teilen Hank und ich den Topf.«
    Der Spender grinste Diane an. »Gedulde dich, Schätzchen! Es geht um achthundert Dollar. Wenn ich gewinne, lassen wir den Hund von der Kette.« Seine schweren Fäuste schüttelten den Würfelbecher und knallten ihn auf den Tisch.
    Diane beantwortete sein Grinsen mit einem Lächeln. Sie wußte genau, was sie riskierte, wenn sie einen Laden wie diese Kaschemme betrat.
    »Was willst du trinken?« fragte der Keeper und beugte sich so weit über die Theke, daß er ihre Beine unter dem hochgerutschten Rock

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