Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jesus von Texas

Jesus von Texas

Titel: Jesus von Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DBC Pierre
Vom Netzwerk:
dann belästigen sie auch noch die Mädchen. Man sollte eigentlich annehmen, daß Lally genug zu tun hat mit allem. Währenddessen muß ich endlich ein bißchen Geld zusammenkratzen, um was wegen dieser verdammten Bank zu unternehmen, sie sackt jeden Tag mehr ein ...«
    »Was denn für Fragen?«
    »Na ja, du weißt schon, warum die Leiche von deinem Daddy nie gefunden wurde und so weiter. Lally ist so was von hibbelig, seit er mit Georgette Schluß gemacht hat - sogar Pam und Vaine ist das aufgefallen.«
    »Vaine ist jetzt Mitglied in eurem Klub, was?«
    »Na ja, sie macht viel durch, jetzt, wo Lalicom sich aus dem SWAT-Team zurückgezogen hat. Der Sheriff läßt seinen ganzen häuslichen Ärger an ihr aus, und das, wo sie gerade so unter Druck steht, sich zu beweisen - du könntest ruhig ein bißchen einfühlsamer sein, Vernon.«
    »Es gibt nicht so viel, was ich da tun kann, Ma.«
    »Das weiß ich, ich meine ja nur, das ist alles. Wenn er nur wieder heimkommen würde, dann wäre alles anders.«
    »Wart nur nicht auf ihn.«
    »Es geht hier um Liebe, Vernon, eine Frau spürt solche Noncents.«
    »Nuancen, Ma.«
    »Oops, ich muß los, Pam und Vaine sind gerade gekommen, und ich hab den Reißverschluß an Pams Hose noch nicht fertig. Harris eröffnet heute seinen E-Store, mit massenweise Sonderangeboten. Laß es dir gut gehen, versprich mir das ... «
    »Palmyra trägt Hosen ... ? «
    Sie hängt ein. Aus einem Fernseher in der Zelle nebenan sickert Taylors Stimme, also versenke ich mich wieder in den Anblick meiner Kugeln, wie sie sich gegenseitig anstoßen: klack, klack, klack. Im Augenblick ist zu viel Schmerz in mir, um an meinem Kunstprojekt zu arbeiten. Später vielleicht.
    »Fuckin Jeezus, Little«, brüllt ein Insasse ein paar Zellen weiter. »Nimm deinen beschissenen Fotzenlärm und verrecke.«
    Das ist Washington, der ist okay. Eigentlich sind alle ziemlich cool hier. Sie haben sich schon auf Bier, Rippchen und Steaks verabredet, wenn sie im Himmel sind oder wo auch immer. Ich hab immer noch vor, meine Mahlzeiten für unbestimmte Zeit hier auf Erden einzunehmen. Irgendwo da draußen ist immer noch die Wahrheit; unbefleckt harrt sie aus und wartet. Ohnehin nehm ich nicht so viel Notiz von dem, was im Trakt passiert. Das ist das Ding bei diesen Kugeln: Wenn man erst mal damit angefangen hat, ist man vollkommen darauf fixiert. Man läßt zwei Kugeln fallen, und genau zwei klacken auf der anderen Seite hoch. Die einzelne Kugel in der Mitte überträgt den ganzen Impuls.
    »Burnem Little, du stinkende Fotzensackfresse, du schwanzlutschende Arschgeburt«, schreit Washington.
    »Mei-ne Güüü-te«, brüllt Jonesy. »Reiß dich zusammen, hast du gehört?«
    »Jones«, sagt Washington, »wenn er nicht aufhört, mit diesen Dreckskugeln zu klicken, bring ich mich verdammt noch mal um, ich schwör's.«
    »Reg dich ab und laß dem Jungen seine Ablenkung«, sagt der Wärter. »Ihr wißt alle, wie es ist mit 'ner schwebenden Berufung.« Er ist zwar nicht der Schlauste, der gute Jonesy, aber er ist echt okay. Bleibt manchmal vor meiner Zelle stehen und sagt, daß meine Begnadigung durchgekommen ist. »Little, deine Begnadigung ist durchgekommen«, sagt er und lacht sich eins. Auch mich hört man lachen dieser Tage.
    »Jonesy, ich mein's verdammt ernst«, ruft Washington. »Dieses gottverdammte klick, klick, klick den ganzen Tag und die ganze beschissene Nacht - der Junge verliert den Verstand! Mach ihm 'ne Stunde mit Lasalle klar, verflucht noch mal.«
    »Sicher doch, und du gibst jetzt hier die Anweisungen, oder was? Gib mir 'ne verdammte Million Dollar, und ich laß es mir durch den Kopf gehen«, sagt Jones. »Außerdem kommt er ganz gut ohne Lasalle klar. Er braucht kein' Lasalle und auch sonst niemanden, und jetzt halt endlich deine Fresse.«
    »Little«, schreit Washington. »Scheiß auf deine beschissene Berufung, ich reiß dir dein' Fotzenarsch mit 'nem verdammten Preßlufthammer auf, wenn du diese scheiß Kugeln nicht seinläßt!«
    »Hey«, bellt Jones, »ich hab dir was gesagt.«
    »Jonesy, ehrlich, der Junge dreht durch, er braucht 'n bißchen Zeit mit Lasalle, um seinem Gott gegenüberzutreten.«
    »Reicht kein verdammter Lasalle, um den Jungen zurechtzubiegen«, sagt Jones. »Und jetzt schlaf gefälligst, okay?«
    »Verdammt noch mal, ich hab schließlich ein paar scheißverfluchte grundlegende Menschenrechte in diesem beschissenen Knast!« schreit Washington.
    »Geh schlafen, verdammt«, bellt Jonesy. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher