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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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sicher, daß er weiß, daß die Jhereg hinter ihm her sind?«
    »Er weiß es.«
    »Und«, fuhr Morrolan fort, »du bist davon überzeugt, daß ihm das schon klar war, als er das erste Mal Kontakt zu mir aufnahm?«
    »Morrolan, er hat es so geplant. Ich gehe sogar noch weiter; nach allem, was wir an Beweisen haben, hat er das Ganze schon mindestens zehn Jahre lang geplant.«
    »Verstehe.« Langsam schüttelte er den Kopf. Seine Hand legte sich auf den Griff von Schwarzstab, und wieder erschauerte ich. Nach einer Weile sagte er: »Du weißt, wie ich über die Sicherheit meiner Gäste denke, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Dann ist dir zweifellos bewußt, daß wir ihn in keinem Fall verletzen dürfen – zumindest nicht, bis seine siebzehn Tage abgelaufen sind.«
    Wieder nickte ich. »Außer, er geht freiwillig«, wandte ich ein.
    Mißtrauisch sah er mich an.
    Da sprach Aliera. »Du wirst ihn doch nicht einfach so davonkommen lassen, oder?« fragte sie mit nur leicht erregter Stimme. Plötzlich wünschte ich mir Kragars Fähigkeit, unerkannt in einem Raum zu sitzen.
    »Für heute, meine liebe Cousine, und dreizehn weitere Tage ist er hier absolut sicher. Danach«, und hier wurde seine Stimme kalt und hart, »ist er ein toter Mann.«
    »Ich kann dir zwar keine Einzelheiten nennen«, mischte ich mich ein, »aber in dreizehn Tagen wird er dem Jhereg irreparablen Schaden zugefügt haben.«
    Aber das war Morrolan egal, und Aliera wedelte mit der Hand. Na und? Wen kümmert schon der Jhereg? Sethra jedoch nickte, als würde sie verstehen.
    »Und in dreizehn Tagen«, warf sie ein, »wird er schon lange weg sein.«
    Aliera warf den Kopf zurück und stand auf, warf ihren Mantel zur Seite und legte die Hand auf den Griff von Wegfinder. »Der soll bloß versuchen, sich zu verstecken«, zischte sie.
    »Darum geht es nicht«, meinte Sethra. »Ich bezweifle nicht, daß du und Wegfinder ihn aufspüren könntet. Ich sage nur, daß es bei der Vorbereitungszeit, die er hatte, zumindest sehr schwierig werden könnte. Wenn er zum Beispiel in den Osten geht, könnte es Tage dauern, ihn zu finden. Und in der Zwischenzeit«, sagte sie mit schneidender Stimme, »wird es ihm gelungen sein, einen Dragonlord zu benutzen, um sich vor den Jhereg zu verbergen.«
    Das wurde den beiden anderen jetzt klar, und es gefiel ihnen gar nicht. Mich aber störte noch etwas anderes.
    »Aliera, bist du dir sicher, daß er dich nicht irgendwie davon abhalten könnte, ihn mit Hilfe von Wegfinder aufzuspüren? Es ergäbe keinen Sinn, wenn er so lange an diesem verwinkelten Plan gearbeitet hätte, nur damit du und Morrolan ihn verfolgen und töten.«
    »Wie du dich vielleicht erinnerst«, antwortete sie, »habe ich Wegfinder erst seit ein paar Monaten, und daß ich überhaupt eine Große Waffe besitze, ist wohl kaum allgemein bekannt. Damit konnte er nicht rechnen. Würde ich sie nicht haben, dann könnte er uns möglicherweise entkommen.«
    Das leuchtete ein. Ja, es war möglich. Wie sorgfältig ein Plan auch ausgearbeitet wird, es besteht immer die Möglichkeit, daß man etwas Wichtiges übersieht. Unser Geschäft ist wirklich risikoreich.
    Aliera wandte sich an Morrolan. »Ich denke«, sagte sie, »wir sollten die restlichen Tage nicht abwarten.«
    Morrolan drehte sich weg.
    »Jetzt geht’s los, Boß.«
    »Ich weiß, Loiosh. Hoffen wir, daß Sethra es regeln kann – und will.«
    »Verstehst du nicht«, sprach Aliera weiter, »daß dieser, dieser Jhereg dich nur als Leibwächter gegen sein eigenes Haus einsetzt?«
    »Oh, das ist mir völlig klar, da kannst du sicher sein, Aliera«, antwortete er sanft.
    »Und stört dich das gar nicht? Der Kerl entehrt das ganze Haus der Dragon! Wie kann er es wagen, einen Dragonlord zu benutzen?«
    »Ha!« rief Morrolan. »Wie kann er es wagen, mich zu benutzen? Aber ganz offensichtlich wagt er es, und genauso offensichtlich scheint er ungestraft davonzukommen.« Morrolan ließ sie nicht aus den Augen. Entweder forderte er sie heraus, oder er wollte sehen, ob sie ihn herausfordern würde. So oder so, fand ich, machte es keinen Unterschied.
    »Noch ist er nicht davongekommen«, sagte Aliera grimmig.
    »Und was genau willst du damit sagen?« fragte Morrolan.
    »Wie ich sagte. Noch ist er mit nichts davongekommen. Er nimmt an, daß er als Gast unantastbar ist und dich beleidigen kann, wie er will.«
    »Und da liegt er auch völlig richtig.«
    »Ach ja?« fragte Aliera. »Tatsächlich? Bist du sicher?«
    »Völlig sicher«, gab

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