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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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der Schule weiter darüber reden«, sagte er. »Okay?«
    »Okay«, sagte ich, erleichtert darüber, dass ich ihn nicht nach Paula gefragt hatte. Im tiefsten Inneren wollte ich die Antwort nämlich gar nicht wissen. »Bis morgen.«
    »Bis morgen«, verabschiedete sich Zack und legte auf.
    Ich legte das Telefon auf den Nachttisch zurück.
    »So«, sagte ich zu Tory. »Das wäre geschafft.«
    »Dann geht ihr also zusammen hin?«, fragte sie.
    »Ja.« Ich strahlte.
    »Hurra!« Tory sprang auf und ab und klatschte in die Hände: Sie sah so sehr so aus wie früher  – wie die Tory, mit der ich vor fünf Jahren so viel Spaß gehabt hatte  –, dass mir der Gedanke, Zack könnte mit seiner Vermutung recht haben, völlig abwegig vorkam. Womöglich hatte er im New Yorker Großstadtleben so viele schlechte Erfahrungen gemacht, dass er sich einfach nicht vorstellen konnte, dass Menschen sich ändern konnten. Aber vielleicht hatte Tory ihre Fehler tatsächlich eingesehen.
    Immerhin hatte sie sogar die Puppe, die sie von ihm gemacht hatte, in den Müll geworfen … oder?
    Plötzlich kamen mir doch Zweifel. Nicht dass ich  – im Gegensatz zu Zack  – nicht an Torys wundersame Verwandlung geglaubt hätte, aber ich hatte den hasserfüllten Blick, den sie mir Samstagnacht auf der Treppe zugeworfen hatte, noch nicht vergessen. Ich fand es toll,
dass sie sich seitdem so viele Gedanken über ihr Verhalten gemacht und beschlossen hatte, die Hexerei aufzugeben, mit der sie mehr Schaden als Nutzen angerichtet hatte.
    Aber was, wenn es gar nicht stimmte? Wenn sie das alles nur spielte?
    Ich schämte mich fürchterlich für diesen Gedanken. Dabei war es doch offensichtlich, dass Tory wirklich noch einmal neu anfangen wollte. Sie fragte sogar, ob sie in meinem Zimmer bleiben und mir beim Üben zuhören durfte. Ich war so geschmeichelt, dass ich Ja sagte.
    Hinterher schlug sie vor, nach unten zu gehen und uns Vanilleeis mit heißer Karamellsoße zu machen und MTV zu schauen. Ich hatte fast das Gefühl, in ihr endlich eine Freundin gefunden zu haben.
    Trotzdem schlich ich mich nach dem Abendessen  – Tory war glänzender Laune, statt wie sonst missmutige Kommentare über alles und jeden abzulassen  – heimlich nach draußen zu den Mülltonnen.
    Es dauerte nicht lange, bis ich sie fand. Sie steckte in einer I-love-N.Y.-Tüte. Die Puppe, die Tory von Zack gemacht hatte. Sie hatte sie also tatsächlich weggeworfen.
    Und das war der Beweis dafür, dass sie sich wirklich geändert hatte.
    Einen Moment lang stand ich da und überlegte, dann nahm ich die Puppe kurz entschlossen mit nach drinnen. Nicht weil ich Tory nicht getraut hätte  – wirklich nicht  –, aber ganz egal, ob Tory magische Kräfte hatte
oder nicht … es war immerhin eine Puppe mit Zacks Haaren.
    Und ich konnte unmöglich zulassen, dass sie irgendwo auf einer Müllkippe vor sich hin moderte.
    Leise ging ich die Treppe hoch in mein Zimmer, setzte mich aufs Bett und zog sie noch einmal aus der Tüte, um sie mir genauer anzusehen. Es war wirklich die hässlichste Stoffpuppe, die ich je gesehen hatte. Sie war unförmig, schlampig genäht und hatte kaum Ähnlichkeit mit Zack. Und jetzt? Was sollte ich damit machen?
    Vielleicht würde ich sie ihm eines Tages geben, wenn Gras über alles gewachsen war und wir darüber lachen konnten (natürlich nur nachdem er geschworen hatte, niemals jemandem zu sagen, wer sie ihm gegeben hatte). Aber jetzt war es dazu noch zu früh, also versteckte ich sie erst einmal an einem geheimen Ort in meinem Zimmer.
    Als ich später im Bett lag und kurz davor war, einzuschlafen, schreckte ich plötzlich wieder hoch. Mir war ein schrecklicher Gedanke gekommen. Hastig stand ich auf, holte die Puppe noch einmal aus ihrem Versteck und löste vorsichtig Torys Haare vom Kopf der Puppe, wo sie mit denen von Zack verflochten waren. Und dann spülte ich sie im Klo herunter.
    Ich kam mir währenddessen zwar total albern vor, aber ich wusste, dass ich niemals würde einschlafen können, wenn ich es nicht tat.
    Danach legte ich die Puppe wieder in ihr Versteck
zurück und schlief zum ersten Mal, seit ich nach New York gekommen war, so tief und fest wie ein Baby.
    Vielleicht hatte Lisa aus dem Hexenladen doch recht gehabt und alles würde gut werden.

17

    P aulas Freund Philipp landete am Mittwoch in New York und brachte allen Geschenke mit  – eine winzige Spielzeugziehharmonika für Alice, einen original deutschen Fußball für Teddy, ein Parfüm

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