Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt
Der schüttelte den Kopf.
»Ein Knasti, der nicht raucht. Gibt’s denn so was?«
»Wenn man da drinnen fernsieht, bekommt man den Eindruck, dass jeder draußen das Rauchen aufgegeben hat und damit beschäftigt ist, die Tabakindustrie zu verklagen. Scheint so, als ob das doch nicht stimmt.«
»Bei dir stimmt so einiges nicht, Joe!« Sie setzte einen kleinen emaillierten Aschenbecher auf dem Laken über ihrem Bauch ab und schnippte die Asche hinein. »Also, Joe Kurtz, warum bist du mit diesem Privatdetektiv-Scheiß zu meinem Vater gekommen?«
»Das ist kein Scheiß. Das ist das, was ich mache.«
Sophia stieß den Rauch aus und schüttelte den Kopf. »Ich meine das Angebot, Buell Richardson zu finden. Du weißt genauso gut wie ich, dass er am Grund des Lake Erie oder irgendwo unter einem Meter Beton vor sich hingammelt.«
»Ja.«
»Warum dann das Angebot, ihn zu finden und gegen eine Prämie zurückzubringen?«
Kurtz rieb sich die Augen. Irgendwie war er ein bisschen schläfrig. »Ich hielt es für eine gute Möglichkeit, Arbeit zu bekommen.«
»Du hast dir ja bisher auch richtig viel Mühe gegeben, ihn zu finden. Du bist rausgefahren und hast Buells Witwe aufgesucht, die – wenn ich das richtig verstehe – ermordet wurde, kaum, dass du ihre Wohnung verlassen hast. Und dann trägst du die Schuld daran, dass der arme Carl in den letzten Stunden seines Lebens ein Krüppel war.«
»In den letzten Stunden seines Lebens?« Kurtz war ehrlich überrascht. »Er ist tot?«
»Ein paar Komplikationen im Krankenhaus. Was hat Skag dir über die gekaperten Lastwagen und Richardsons Verschwinden erzählt?«
»Genug, um zu begreifen, dass die Sache wesentlich komplizierter ist, als sie auf den ersten Blick aussieht. Entweder versucht da jemand, das Geschäft deines Vaters zu übernehmen, oder es geht um etwas ganz anderes.«
»Irgendwelche Verdächtigen?« Sophia drückte ihre Zigarette aus und sah Kurtz auffordernd ins Gesicht. Das Laken war von ihrer Brust gerutscht und sie machte keine Anstalten, es zurechtzurücken.
»Sicher«, sagte Kurtz. »Natürlich erst mal euer Familienanwalt Miles. Und so ziemlich jeder der Handlanger deines Vaters, der über zu viel Ehrgeiz verfügt.«
»Die ehrgeizigen Jungs sind allesamt verschwunden, als Vater sich zur Ruhe gesetzt hat.«
»Ja, ich weiß.«
»Bleibt also nur Miles übrig.«
»Und du.«
Sophia spielte nicht einmal die Empörte. »Natürlich. Aber warum würde ich diesen Mist abziehen, wenn ich Papas Zaster doch sowieso erbe?«
»Gute Frage. Jetzt bin ich dran, Fragen zu stellen. Du sagtest, du könntest mir verraten, wer seine Finger bei den Plänen im Spiel hat, mich um die Ecke zu bringen.«
Sophia schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht mit Sicherheit, aber wenn Miles darin verwickelt ist, solltest du dich vor einem Kerl namens Malcolm Kibunte und seinem furchterregenden weißen Freund in Acht nehmen.«
»Malcolm Kibunte? Kenne ich nicht. Beschreibung?«
»Gehörte früher mal zu den Crips in Philadelphia. Groß, schwarz und so hinterhältig wie ein von einer Klapperschlange gebissener Mormone. Anfang 30. Rasiert sich den Schädel, trägt aber einen von diesen fusseligen Kinnbärtchen. Ich habe ihn nur einmal gesehen. Leonard Miles dürfte nicht bewusst sein, dass ich von der Verbindung weiß.«
»Ich werde nicht fragen, woher dein Wissen stammt.«
Sophia zündete sich eine weitere Zigarette an, nahm einen tiefen Zug, atmete aus und schwieg.
»Und was macht dieser Malcolm so?«
»Er hat Philadelphia verlassen, weil ihm da eine Anklage wegen Mord drohte. Das war aber kein Auftragsmord für die Crips. Im Gegenteil. Er hat ein anderes Gangmitglied für einen der kolumbianischen Drogenringe da unten abgeknallt. Malcolm ist hinterher groß ins Kokaingeschäft eingestiegen. Dann verlegte er sich darauf, seine Mitbewerber auszuschalten.«
»Hat er gesessen?«
»Nichts Schwerwiegendes. Körperverletzung. Unrechtmäßiger Besitz einer Waffe. Er hat seine erste Frau umgebracht – erwürgt.«
»Dafür müsste er doch eigentlich längere Zeit eingefahren sein.«
»Nicht lange. Miles hat ihn damals verteidigt und die Strafe auf mickrige zwei Jahre runtergehandelt, weil er irgendwelche Psychoprobleme aus dem Ärmel schüttelte. Ich glaube, Miles denkt, Kibunte schuldet ihm deshalb einen Gefallen und er hat ihn an der kurzen Leine. Wenn ich Miles wäre, würde ich mich darauf nicht zu sehr verlassen.«
»Und was war das mit diesem weißen Freund von
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