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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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»Wahrscheinlich von der Privatagentur, die Frank auf dich angesetzt hat.«
    »Wahrscheinlich? Du weißt es nicht?«
    »Nein, ich weiß nicht, wann sie ihre Kontrollfahrten machen, und sie wissen nicht, dass ich hier bin. Wahrscheinlich suchen sie nach dir, weil du nicht deine übliche Strecke läufst.«
    Der Gedanke an regelmäßige »Kontrollfahrten« irritierte sie gewaltig. Ebenso ärgerlich war die Erkenntnis, dass sie in den letzten Jahren unzählige Male »kontrolliert« worden war und nie etwas davon bemerkt hatte. Wie oft waren in den frühen Morgenstunden, wenn sie beim Joggen war, Autos an ihr vorbeigefahren, und sie hatte sich nichts dabei gedacht, außer dass sie vorsichtig war, wie man es als Frau sein sollte, bis der Wagen um die Ecke gebogen und verschwunden war. Ihre Ignoranz war fast peinlich. Sie hätte wirklich besser aufpassen können.
    Die Rinde kratzte ihr die Wange auf, und ihre Brüste wurden platt gedrückt. »Nicht so fest«, keuchte sie. »Du erdrückst mich ja.«
    Er wich eine Idee zurück, und das half schon. Doch er blieb, wo er war, bis der Wagen einen Block entfernt war. Erst dann schob er sich vom Baum und von ihr fort. Grunzend stieß auch sie sich vom Baum ab. »Warum verstecken wir uns, wenn sie zu uns gehören?«
    Er begann wieder zu laufen, und auch sie fiel neben ihm in ihren üblichen Schritt. »Weil ich nicht sicher bin, dass sie zu uns gehören. Das ist das eine. Außerdem möchte ich nicht, dass sie mich sehen, vor allem nicht mit dir.«
    »Tolle Bodyguards«, brummte sie, »lassen dich zwei Tage hintereinander bei mir einsteigen.«
    »Als ich kam, waren sie noch nicht da. Wahrscheinlich fahren sie üblicherweise nur kurz bei dir vorbei.«
    »Warum sagst du Mr. Vinay nicht einfach, dass er die ›Beobachtung‹ vorläufig abblasen kann? Das wäre doch die sinnvollste Lösung. Wenn dann jemand auf uns zukommt, wissen wir, dass er nicht zu uns gehört.«
    »Werde ich vielleicht auch machen.«
    Das Auto musste den Block lediglich umrundet haben, denn es tauchte erneut in ihrer Straße auf. »Tu so, als wärst du hinter mir her. Mal sehen, ob sie auf dich schießen«, sagte Niema und rannte auch schon los, was das Zeug hielt. Sie wusste, dass die Scheinwerfer des Fahrzeugs sie noch nicht ausgemacht hatten. Kaum konnte sie ein Kichern unterdrücken, als sie Medina leise fluchen hörte. Sie hatte keine drei Schritte gemacht, als er sich von hinten auf sie warf, mit den Armen umschlang und zu Boden riss. Sie landeten auf dem weichen Gras neben dem Gehsteig, sie auf dem Bauch und er auf ihr. In der Finsternis – die Morgendämmerung war noch nicht hereingebrochen – war es fast unmöglich, dass man sie sah, solange sie sich nicht rührten.
    Er hielt sie trotz ihres Gezappels und ihres kaum bezähmbaren Kicherns mit seinem Gewicht am Boden fest, bis das Auto vorbeigefahren war. »Du hinterlistiges Biest«, stieß er atemlos hervor. Es klang, als könnte auch er sich kaum das Lachen verkneifen. »Du willst mich wohl umbringen?«
    »Nein, wollte nur sehen, ob du wirklich auf Zack bist, Medina.«
    »Auf Zack, von wegen«, grummelte er, rappelte sich hoch und zog sie mit einem Ruck auf die Füße. »Und wenn nun jemand aus dem Fenster geschaut hat und jetzt die Bullen ruft?«
    »Dann wären wir doch längst weg. Und falls nicht, sage ich einfach, ich wäre gestolpert, und du hättest versucht, mich aufzufangen. Null Problemo.«
    »Ich hoffe, du amüsierst dich gut«, knurrte er.
    Ein wenig überrascht stellte sie fest, dass das tatsächlich der Fall war. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte sie wieder das Gefühl, ihr Leben hätte einen Sinn, sie hätte wieder eine Aufgabe. Egal wie wichtig ihre Arbeit an den elektronischen Überwachungsgeräten auch war, das Testen von Schaltkreisen gab einem nicht gerade einen Kick.
    Momentan fühlte sie sich ungeheuer lebendig, als hätte sie seit fünf Jahren nur halb gelebt. Sie war zwar die ganze Zeit im Training geblieben, doch erst seit gestern war sie sich wieder ihres Körpers bewusst, ihrer Muskeln, ihres Bluts, das in den Adern pochte. Es machte ihr Spaß, sich mit Medina zu messen, sowohl verbal als auch physisch. Sie war kein Waffenfan, aber es hatte ihr dennoch Spaß gemacht, die unterschiedlichen Pistolen kennen zu lernen, zu sehen, wie sie einem in der Hand lagen, die eigenen Grenzen zu entdecken und diese Grenzen zu testen, auszuweiten. Sie wollte so viel mehr wissen, so viel mehr tun, so viel mehr sein.
    Das war das Gefährliche

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