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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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unsympathisch war. Er fand es absurd, aber auch rührend, wie ein so gewissenloser Mann wie Louis Ronsard sich so für eine Freundin einsetzte. Niema ist ihm also ebenfalls ans Herz gewachsen, dachte John, so wie damals im Iran Hadi und Sayyed und mir selbst. Die Situation war fast komisch. Da war er nun und spielte den Entflammten, aber anstatt wie abgesprochen ein williges Objekt der Begierde vorzufinden, sah er sich unversehens mit einem Waffenhändler konfrontiert, der den Beschützer spielte einer nicht nur verwirrten, sondern auch überaus spröden Niema.
    Natürlich käme niemand auf den Gedanken, dass dies irgendwie zu einem Plan gehörte. Dafür war es einfach zu unwahrscheinlich, wie ein Kitschroman. Aber möglicherweise funktionierte es ja gerade deshalb so gut.
    Eine halbe Stunde später – das Geschäftliche war abgeschlossen: benötigte Menge des Sprengstoffs, Ort und Ablauf der Zustellung, Kosten für ihn selbst –, ging John auf sein Zimmer und schlüpfte in eine Badehose. Das Zimmer war abermals durchsucht worden, wie er feststellte. Er wusste nicht, was sie dort zu finden erwarteten, nachdem schon die erste Durchsuchung nichts erbracht hatte. Nun, vielleicht beunruhigte Ronsard ja genau das: dass man nichts fand. Selbstverständlich suchten sie am völlig falschen Ort. Von den Waffen, die er nach seiner Ankunft in Südfrankreich erworben hatte, hatte er eine Niema gegeben, die andere unter einen der massiven Tische gleich draußen im Gang geklebt, und die dritte befand sich in einem Fußgelenkshalfter an seinem Bein. Das müsste er zum Schwimmen natürlich an einem sicheren Ort unterbringen. Grinsend schob er es zusammen mit dem Minirecorder unter die Matratze. Die Zimmermädchen waren bereits hier gewesen und hatten sauber gemacht, auch war das Zimmer bereits zweimal durchsucht worden. Das offensichtlichste Versteck war demnach nun das Beste, denn dort würde man zu allerletzt nachsehen.
    Er zog T-Shirt und Hose über die Badehose und ging dann hinunter zum Pool. Es war ein heißer, sonniger Tag, aber noch einigermaßen früh. Die Damen wollten sich so kurz vorm Lunch nicht die Haare nass machen, also lagen die meisten auf Liegestühlen und ließen sich bräunen, und im Pool war kaum etwas los.
    Anstatt seine Sachen in der großen Cabana unterzubringen, zog er sich gleich am Poolrand bis auf die Badehose aus und legte Hemd und Hose über einen Stuhl. Er hatte nichts weiter in den Taschen als seinen Zimmerschlüssel. Aber falls er jemandem einen Strich durch die Rechnung machte, indem er seine Sachen ganz offen liegen ließ, dann umso besser.
    Er sprang mit einem langen, tiefen Köpfer ins Becken und begann mit weit ausholenden Kraulbewegungen im Wasser seine Bahnen zu drehen. Dank seines BUD/S-Trainings fühlte er sich im Nass ebenso zu Hause wie auf dem Trockenen. Ein paar Runden im Pool zu drehen war ein Kinderspiel im Vergleich zu den Meilen, die er, im offenen Meer schwimmend, hinter sich gebracht hatte. Aber nett von Ronsard, ihm die Möglichkeit zu bieten, an seiner Form zu arbeiten. Wahrscheinlich gab es hier irgendwo auch einen Fitnessraum, aber er bezweifelte, dass ihm dafür die Zeit blieb.
    Das einzige Problem beim Schwimmen in der Öffentlichkeit war, dass es nach einer gewissen Weile auffiel. Nicht viele Leute konnten so lange ohne Pause schwimmen, obwohl er gerade erst eine halbe Stunde dabei war. Er hätte noch stundenlang weiterschwimmen können, mal Brust, mal Kraul, mal Rücken, egal, aber es wäre unklug, zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Schon jetzt beobachteten ihn nicht wenige, und er war ziemlich sicher, dass eine Frau seine Runden mitzählte.
    Er stemmte sich aus dem Wasser und schnappte sich ein flauschiges Handtuch von dem Stapel, den Ronsard für seine Gäste bereithielt und der immer wieder aufgefüllt wurde, und rubbelte sich damit flüchtig Brust und Oberkörper. Er sah Niema auf die Poolterrasse zugehen, obwohl es noch nicht ganz ein Uhr war. Sie war lässig gekleidet in eine weite naturweiße Leinenhose, ein loses blaues Trägertop und darüber, offen hängend, eine lange, hauchfeine weiße Bluse. Ihr dichtes schwarzes Haar hatte sie im Nacken mit einer silbernen Spange zusammengefasst. Ihre dunklen Augen wirkten groß und leuchtend.
    Sie zuckte ein wenig zusammen, als sie ihn entdeckte, als hätte sie nicht erwartet, ihn bereits hier vorzufinden. Er stand vollkommen reglos, den Blick unverwandt auf sie gerichtet. Dann streckte er den Arm aus, ein

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