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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Beryllium in einer Woche. Dürfen’s auch ein paar MiGs sein, wenn wir gerade dabei sind?«
    »Ich kann zahlen.«
    »Aha. Wie viel?«
    »Drei Millionen Euro.« Der Mann hatte Geld. Aus welchen Quellen das stammte, würden Wells und die CIA herausfinden müssen.
    »Zehn.«
    »Vier.« Bernhard hüstelte. »Mehr habe ich nicht.«
    »Ob das für zweihundert reicht … Wir werden sehen. Und ich will nichts mehr von der Sache wissen. Nicht, was du damit anfängst, nicht wo, nicht warum. Nichts über deine Freunde.«
    »Ich weiß sowieso nicht, wo das Zeug hingeht.«
    Wells war verblüfft. »Nein?«
    »Wir sind nicht so dumm, wie Sie denken.«
    »Gut, das höre ich gern«, erwiderte Wells. »Gib mir deine Handynummer.«
    Bernhard gab sie ihm.
    »Ich rufe dich in zwei, vielleicht drei Tagen an und sage dir, ob es klappt.«

    »Das wissen Sie nicht sicher? Vergessen Sie nicht, dass Sie nicht der Einzige sind, der sich umsieht.«
    »Im Ernst? Du hast eine Ostereiersuche angeleiert?«
    Bernhard nickte.
    »Das gefällt mir gar nicht. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Wenn zu viele Leute unterwegs sind, könnte sogar der BND hellhörig werden. So, und jetzt will ich zwei Dinge klarstellen. Beim nächsten Mal treffen wir uns in deinem Büro. Und ich brauche die Limo.«
    »Die Limo?«
    Wells klopfte auf den Kofferraum des Mercedes. »Als Aufwandsentschädigung, Kumpel. Das Auto gehört mir, ob ich dir das Zeug besorge oder nicht.«
    »Nein.«
    »Nein? Falsche Antwort.«
    Bernhard griff in seine Jacke und händigte ihm die Schlüssel aus. Wells schleuderte Bernhards Glock durch das Lagerhaus, entriegelte die Türen des Wagens und stieg ein. »Nettes Auto. Sitzheizung?«
    »Natürlich.«
    »Natürlich.« Wells steckte den Schüssel in die Zündung und rollte davon. Hinter ihm verschwand Bernhards Gesicht im Rückspiegel. Die Bedrohung, mit der sie sich konfrontiert sahen, war eindeutig real. Trotzdem spürte er ein unerwartetes Hochgefühl. Zum ersten Mal seit Monaten war eine Mission genau nach Plan verlaufen. Bernhard würde seine Identität nicht noch einmal infrage stellen. Und Wells würde ihn mindestens drei Tage lang hinhalten können, wahrscheinlich länger.
    In der Zwischenzeit hatte er den Mercedes. Obwohl er Motorräder bevorzugte, musste er zugeben, dass es ein tolles Auto war. Er schaltete die Scheibenwischer und die
Xenon-Scheinwerfer ein und ließ Bernhard und Lagerhaus hinter sich.
    Aber bis er die Innenstadt erreicht hatte, hatte sich seine Stimmung verdüstert. Wusste Bernhard wirklich nicht, wo seine Freunde die Bombe bauten? Hatte er eine andere Beryllium-Quelle, oder log er, um Wells anzuspornen?
    Zu viele Unbekannte. Es gab nur eine Gewissheit. Irgendwo, vielleicht nur wenige Kilometer von Hamburg entfernt, vielleicht jenseits der Grenze, in Frankreich oder Polen, vielleicht auf einem fremden Kontinent, versuchte eine Handvoll Männer, eine Atombombe zu bauen. Und sie standen kurz vor dem Ziel - zumindest glaubten sie das.

22
    Moskau
    Die Schranke am Kutafja-Turm hob sich, und der lange schwarze Cadillac rollte langsam die Auffahrt zum Kreml hinauf, wo eine Handvoll Touristen der Kälte trotzten. Hinter den kugelsicheren Scheiben sah Walt Purdy, der amerikanische Botschafter, die hohen Backsteinmauern beständig näher kommen, bis sie die Sicht auf alles andere versperrten. Wie immer, wenn er über diese Rampe fuhr, fühlte er sich wie Luke Skywalker, der sich dem Todesstern nähert und merkt, dass er sein Lichtschwert bei Yoda vergessen hat.
    Purdy arbeitete seit fünfundzwanzig Jahren im Außenministerium und hatte von Anfang an Botschafter in Russland werden wollen. Seit er in seinem ersten Jahr an der University of Virginia zufällig in einer Vorlesung über russische Literatur gelandet war, hatte ihn das Land fasziniert. Seine Entsendung nach Weißrussland und Kasachstan, die Besprechungen, bei denen er den Mund gehalten hatte, wenn seine Vorgesetzten die von ihm verfassten Memos als ihre eigenen ausgaben, die Stunden, die er darauf verwendet hatte, sein Russisch zu vervollkommnen, die Auseinandersetzungen mit seiner Frau, als er darauf bestanden hatte, dass sie die
Sprache ebenfalls erlernte - alles nur, damit er diesen Posten bekam.
    Jetzt hatte er ihn. Die großen Parteienfinanciers hatten bequemere Missionen in London, Paris, Tokio und Buenos Aires bevorzugt, so dass der Außenminister in seinem eigenen Ministerium den Mann wählen konnte, für den sich die Karrierebeamten entschieden

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