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Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition)

Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition)

Titel: Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ahner
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Gumbold Blogarth und das Herz des Lazarus zu bewachen.«
    Eliane hob verständnislos die Brauen. »Gumbold … wer?«
    »Gumbold Blogarth.«
    »Ist er auch so ein Wesen wie du?«
    »Oh nein. Er kommt von einem Ort, der sehr, sehr weit entfernt ist. Viele zweifelten an seiner Gesinnung. Aber Cornelius und ich, wir kennen ihn seit langer Zeit. Wir verbürgen uns für ihn. Er ist kein Mörder.«
    Eliane hob die Brauen. »Wenn das mal keine guten Nachrichten sind. Jetzt wüsste ich nur noch gerne, von wem wir überhaupt reden. Wo ist dieser Gumbold Dingsda?«
    »Du bist in ihm!«
    »Dieses Haus ist er? Ich meine, das Haus ist lebendig?«, fragte Jonathan nervös.
    »Das Haus ist ein Teil von ihm. Gumbold wurde lange gejagt, weil er den Mächtigen seiner Heimat ein Dorn im Auge war. Der Große Kreis erlaubte ihm, in eurer Welt Asyl zu suchen. Im Gegenzug gestattete er ihnen, auf seinem Rücken einen Versammlungsort zu errichten, den er mit all seiner Macht beschützte.«
    »Auf seinem Rücken?« Unweigerlich blickte Jonathan auf den Boden unter seinen Füßen. »Das ist total verrückt.«
    »Nicht verrückt. Weise!«, widersprach Thorne. »Du wirst keinen Ort auf der Welt finden, der sicherer ist als auf dem Rücken eines Tyraners. Gumbold ist mächtig, und er blickt direkt in dein Herz. So gut wie nichts in diesem Haus entgeht ihm. Wehe dem, der ihn im Zorn erweckt!«
    Fröstelnd sah Jonathan sich um. Der Gedanke, in einem lebendigen Haus zu sein, gefiel ihm ganz und gar nicht. Zugleich begann er den Plan dahinter zu verstehen.
    »Deshalb haben sie das Herz des Lazarus hier versteckt … damit es geschützt ist.«
    Thorne nickte.
    »Was ist das für ein Ding, dieses Herz?«, wollte Eliane wissen.
    »Vor Hunderten von Jahren war es eine Leihgabe der Chimerianer an die Fürsten der Menschen.«
    Sie hob die Brauen und ließ ihren Zeigefinger vor der Stirn kreisen. »Eine Leihgabe … der Chimerianer. Na klar, das hätte ich mir auch gleich denken können. Danke, Thorne.«
    Der geflügelte Löwe ließ ein Geräusch hören, das ebenso gut ein amüsiertes Brummen wie ein entnervtes Knurren sein konnte.
    »Ich weiß nicht, was das Herz des Lazarus ist, kleines Menschenmädchen. Es ist nicht Teil meines Auftrages, solche Dinge zu wissen. Es beinhaltet große Macht, und ich muss es hüten, das ist alles.«
    Jonathan ging auf das Kästchen zu, das noch immer regungslos über dem steinernen Podium schwebte.
    »Es ist so klein … so unscheinbar. Was ist so Besonderes daran?«
    »Oft sind es die unscheinbaren Dinge, in denen große Kraft wohnt«, sagte Thorne und sah Jonathan dabei an.
    Jonathan ließ den Kopf sinken. »Wenn ich große Kraft hätte, wäre meine Mutter nicht entführt worden.«
    »Kraft allein ist nutzlos ohne Weisheit und Güte.«
    »Aber ich habe keine Zeit, Thorne. Ich habe Riots Augen gesehen. Sie waren so kalt … Er wird Mama töten, wenn er nicht bekommt, was er will. Und er will dieses Herz!«
    Der riesige geflügelte Löwe sah ihn an. »Wenn es stimmt, was du sagst, dann gab dir dein Vater das Eyn, weil er dir vertraut. Bist du sicher, dass es das ist, was er will?«
    »Aber irgendetwas muss ich tun!«, sagte Jonathan.
    »Ich soll das Herz des Lazarus mit meinem Leben bewachen, bis ein Träger des Eyn kommt und es von mir fordert«, grollte Thorne. »Also frage ich dich, Menschenjunge Jonathan Harkan: Willst du das Herz des Lazarus an dich nehmen? Bist du bereit, die Verantwortung für diese Entscheidung zu übernehmen?«
    Jonathan wusste es selbst nicht. Bis hierher war alles ein Abenteuer gewesen. Wenn er das Herz des Lazarus in seinen Besitz nahm, gab es kein Zurück mehr. Er übernahm Verantwortung, er war nicht länger Zuschauer, sondern mittendrin in diesem Spiel, dessen Regeln er nicht kannte. Es war durchaus möglich, dass er seine Eltern mit seiner Tat rettete. Genauso gut konnte er ihnen aber auch großes Leid zufügen.
    Er sah Eliane an. Was würde sie tun? Was würde irgendjemand tun?
    Helena hatte einmal zu ihm gesagt, dass erwachsen zu werden bedeute, dass man Verantwortung übernahm. Dass man Entscheidungen treffen musste, die das eigene Leben und das Leben der Menschen, die man liebte, veränderten, allzu oft auf unvorhersehbare Art und Weise. Jede Entscheidung barg das Risiko, Fehler zu machen. Was zählte, war der Gedanke hinter der Tat.
    Er konnte das Herz zerstören und den ganzen Irrsinn beenden. Oder es Riot ausliefern und das Leben seiner Eltern retten. Oder es einfach hierlassen,

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