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Jonathan Strange & Mr. Norrell

Jonathan Strange & Mr. Norrell

Titel: Jonathan Strange & Mr. Norrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Clarke
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es hierhin gestellt, zwischen D'Israelis Flim-Flams und Miss Austens Emma . Sehen Sie den Zwischenraum, wo es stand? Was geht hier vor, Shackleton?«
    »Zauberei«, sagte Shackleton bestimmt. »Ich habe darüber nachgedacht und glaube, dass Green Recht hat. Die Bücher sind mit irgendeinem Zauber belegt und wir auch.«
    »Ein Zauber!« Mr. Murray riss die Augen auf. »Ja, vermutlich wird es so sein. Ich habe noch nie direkt mit Zauberei zu tun gehabt. Und ich glaube nicht, dass ich es mit dem nächsten Mal eilig haben werde. Es ist äußerst unheimlich und unangenehm. Woher um alles in der Welt soll man wissen, was zu tun ist, wenn sich nichts so verhält, wie es sich verhalten sollte?«
    »Nun«, sagte Shackleton. »Wenn ich Sie wäre, würde ich damit anfangen, die anderen Buchhändler zu fragen und herauszufinden, ob ihre Bücher auch verschwinden. Dann wissen wir zumindest, ob es ein allgemeines Problem ist oder ob es nur uns betrifft.«
    Das schien ein guter Rat. Mr. Murray und Shackleton überließen die Buchhandlung der Verantwortung des Ladenjungen, setzten ihre Hüte auf und gingen hinaus in den Wind und den Regen. Die nächsten Buchhändler waren Edwards und Skittering in Piccadilly. Als sie dort ankamen, mussten sie beiseite treten, um für einen Diener in blauer Livree Platz zu machen. Er trug einen großen Stapel aus dem Laden.
    Mr. Murray konnte gerade noch denken, dass ihm sowohl Diener als auch Livree bekannt erschienen, als der Mann auch schon verschwunden war.
    Im Inneren fanden sie Mr. Edwards vertieft in ein Gespräch mit John Childermass vor. Als Murray und Shackleton eintraten, blickte Mr. Edwards etwas schuldbewusst drein, Childermass dagegen benahm sich wie immer. »Ah, Mr. Murray«, sagte er. »Ich freue mich, Sie zu sehen, Sir. Das erspart mir einen Gang durch den Regen.«
    »Was ist?«, fragte Mr. Murray. »Was tust du hier?«
    »Tun? Mr. Norrell will ein paar Bücher kaufen. Das ist alles.«
    »Ha! Wenn dein Herr Mr. Stranges Buch unterdrücken will, indem er alle Exemplare aufkauft, dann wird er enttäuscht werden. Mr. Norrell ist ein reicher Mann, aber irgendwann wird ihm das Geld ausgehen, und ich kann die Bücher so schnell drucken lassen, wie er sie kauft.«
    »Nein«, sagte Childermass. »Das können Sie nicht.«
    Mr. Murray wandte sich an Mr. Edwards. »Robert! Robert! Warum lassen Sie sich so von ihnen tyrannisieren?«
    Der arme Mr. Edwards blickte unglücklich drein. »Es tut mir Leid, Mr. Murray, aber die Bücher verschwinden alle. Ich musste über dreißig Leuten ihr Geld zurückgeben und lief Gefahr, eine große Summe zu verlieren. Aber jetzt hat Mr. Norrell angeboten, meinen ganzen Vorrat zu kaufen und mir einen fairen Preis dafür zu zahlen, und deswegen...«
    »Fair?«, rief Shackleton, unfähig, es noch länger zu ertragen. »Fair? Was ist daran fair, möchte ich wissen? Wer, glauben Sie, lässt denn die Bücher verschwinden?«
    »Genau!«, sagte Mr. Murray. Er wandte sich an Childermass. »Du wirst nicht leugnen wollen, dass Norrell dahinter steckt?«
    »Nein, nein. Im Gegenteil, Mr. Norrell erklärt sich voll und ganz verantwortlich. Er hat eine ganze Reihe von Gründen und wird sie jedem darlegen, der gewillt ist, zuzuhören.«
    »Und was sind das für Gründe?«, fragte Mr. Murray kalt.
    »Ach, die üblichen, nehme ich an«, sagte Childermass und wich zum ersten Mal seinem Blick aus. »Er bereitet einen Brief vor, in dem alles stehen wird.«
    »Und du glaubst, damit werde ich mich zufrieden geben? Mit einem Entschuldigungsschreiben ?«
    »Entschuldigung? Ich bezweifle, dass er sich entschuldigen wird.«
    »Ich werde mit meinem Advokaten sprechen«, sagte Mr. Murray. »Noch heute Nachmittag.«
    »Selbstverständlich werden Sie das tun. Das haben wir erwartet. Aber wie dem auch sei, es ist nicht Mr. Norrells Absicht, dass Sie Geld verlieren. Sobald Sie mir eine Aufstellung Ihrer Ausgaben für die Veröffentlichung von Mr. Stranges Buch geben können, bin ich bevollmächtigt, Ihnen einen Bankwechsel über die gesamte Summe auszustellen.«
    Damit hatte Mr. Murray nicht gerechnet. Er war hin und her gerissen zwischen seinem Wunsch, Childermass eine überaus unhöfliche Antwort zu geben, und seinem Wissen, dass Norrell ihn um eine große Summe Geld brachte und dafür in aller Fairness aufkommen sollte.
    Shackleton bohrte Mr. Murray diskret einen Finger in den Arm, um ihn davon abzuhalten, etwas Unüberlegtes zu tun.
    »Und was ist mit meinem Profit?«, fragte Mr. Murray in

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