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Jürgen Zöller Selbst - Aus dem Leben des BAP-Trommlers

Jürgen Zöller Selbst - Aus dem Leben des BAP-Trommlers

Titel: Jürgen Zöller Selbst - Aus dem Leben des BAP-Trommlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Zoller Selbst
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einer Verstärkeranlage“). Und was für eine. Da residiert er in seiner Mixerburg, lässt den Steinbruch erzittern, dass man sich fragt, warum der Feuerwehrmann nicht mit Waffengewalt droht, und fragt scheinheilig: „Isses zu laut?“ „Nein.“ „Ei, dann mache mer’s noch e bissi laude.“
    Wieder wird der „Müsliman“ zur Jam-Orgie, Helmut und Micha spielen völlig neue „Solata“, die Rhythmussection arbeitet mit brutalstmöglicher Eingespieltheitsstufe, der Schabbach dreht glückselig am Gaspedal. So ist’s recht. Wenn nur nicht der Chef immer verkünden würde, dass man hier im Sauerland sei. Manch ein ortsansässiger Fan grummelt, vielleicht ist das ja gar, als würde man Kölner und Düsseldorfer verwechseln, wer kennt schon alle Animositäten? Herr Niedecken scheint nichts davon zu merken. Ein Zuhörer wendet sich diesbezüglich an den Schabbach: „Das ist hier nicht das Sauerland, das ist das Wittgensteiner Land“, meint er schon fast verzweifelt, und man könne das dem Niedecken da vorne doch irgendwie sagen. Der Schabbach aber antwortet ganz abgeklärt und durchaus freundlich: „Des waaß der …“ Als ein Fragezeichen im Auge des Zuhörers erscheint, bekräftigt er: „Der waaß alles!“
    „Take me down little Susie, take me down; I know you think youre the queen of the underground And you can send me dead flowers every morning; Send me dead flowers by the mail; Send me dead flowers to my wedding; And I won’t forget to put roses on your grave …“ BAP und Fury zusammen auf der Bühne, klassische Festivalstimmung, sicher auch schon eine Idee weinschorliger als sonst. Nach dem gemeinsamen Song sieht man Andy im Stress auf der Bühne das entstandene Chaos beseitigen. Und sie nehmen noch mal Fahrt auf. „Dä 7.7.2007 hätt sich echt rentiert“ ruft Wolfgang jetzt schon hocheuphorisch den vermeintlichen Sauerländern zu und bedenkt Jürgen mit einem von Herzen kommenden „Hector’s good tonight“. Der läuft bei seinem spektakulären, vier Zeilen langen Gesangseinsatz in Springsteens „Hungry Heart“ zur gewohnten Hochform auf: Während Helmut die erste Strophe mit gefühliger Ernsthaftigkeit singt, auch mit einem Schuss Pathos, geht bei Jürgen ein ganz neuer Vorhang auf. Das ist, wie wenn einer rasch das Rote Licht im Separée löscht, noch schnell die Kippe austritt und vor den imaginierten Vorhang tritt, der bei näherem Hinsehen sicher auch Brandflecken hat. Und dann legt er los mit einer Stimme, die er für diese eine Strophe so was von auf Halbwelt, Ganoventum und mafiöse Verkommenheit eingestellt hat, dass es gerade so seine Bewandtnis hat. „I met her in a Kingston bar, we fell in love; I knew it had to end …“ Beim Wort
end,
das er meistens so wunderbar überbetont, um es dann abrupt abzuwürgen, tut sich der Schlund der Hölle auf, das klingt nicht nur nach Ende einer Beziehung, sondern nach dem Ende der Welt. Und dann wieder ganz cool und abgeklärt mit der Weisheit eines Mannes, der die Kerze an mindestens drei Enden anzündet: „We took what we had and we ripped it apart“, der nächste Höllenschlund und die Resignation auf die Spitze getrieben, beiläufig hingeschlunzt und doch mit Ärger m Bauch, „Now here I am back in Kingston again“. Dazu dieses zerknautschte mediterrane Gesicht, aus dessen Falten der Gauner und der ewige Lausbub aufscheint, da nimmt’s nicht Wunder, wenn Wolfgang an diesem Abend die wahren Worte spricht: „Wer ist Frank Sinatra? Wir haben Jürgen Zöller.“ Aber sicher doch.
Curfew,
letzter Vorhang, Abgang gegen 23 Uhr. „Und es trommelte exklusiv für Sie heute Nacht: Jürgen Zöller selbst!“
    Nein, den kürzeren Weg vom Gelände darf der BAP-Tourtross nicht nehmen. Die den Verkehr ordnende Polizei will, dass BAP das Wittgensteiner Land bei Nacht weiträumig erkundet. Wenn man schon Umwege zum Hotel fahren muss, dann wenigstens mit lauter Musik. Nein, Wolfgang hört nicht ausschließlich Bob Dylan. „Didi, mach mal ‚Hells Bells.’“ Didi macht. Angus Young schrubbt, Brian Johnson brüllt. Die Glocken klingen, doch so könnte das funktionieren, mit den Glocken des Kölner Doms. Das Hells Bells-Intro, und darüber der Anfang von „Nix wie bessher“ – das wäre doch einen Versuch wert, wenn die Tour im August am Kölner Roncalliplatz im Schatten des Doms endet. Brian Johnson beginnt rumzubrüllen, Didi und Wolfgang singen dazu ihr eigenes Libretto. „Die Toreinfahrt vum Schuster wohr unser Fußballtor, wo’m Winter wie

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