JULIA COLLECTION Band 10
Nacht schon wieder mit ihrer erstaunlichen Hingabe verzaubert. Wenn er daran dachte, wie sie bei seinen Liebkosungen gestöhnt hatte und bei seinen Berührungen erbebt war und wie sie sich beim Höhepunkt an ihn geklammert hatte …
Heute jedoch glänzten ihre Augen nicht mehr lustvoll. Ihr Blick war klar und kühl, und sie wirkte sehr kontrolliert. Während er sie musterte, bemerkte er natürlich auch ihre jungfräulich weiße Kleidung und den mädchenhaft frechen Zopf. Beides verstärkte den Hauch von Unschuld, der sie umgab und von dem er von Anfang an hingerissen gewesen war, der ihm allerdings heute besonders verlogen vorkam.
Dabei litt sein Ego darunter, dass Charmaine – egal wie sehr sie die Liebesnächte mit ihm genießen würde – die fünfhundert Millionen Dollar immer wichtiger wären als er.
„Das Geld ist überwiesen worden“, stieß er schließlich hervor und schwor sich, Charmaine heute Nacht umso härter ranzunehmen.
Diese bedauerte längst, dass sie ihn daran erinnert hatte. Sie wollte sich nicht geldgierig anhören. Aber was erwartete er denn? Dass sie vergaß, wieso sie hier war, und die verliebte Frau spielte? Okay, sie hatten eine großartige Nacht gehabt. Aber mehr als Sex war zwischen ihnen nicht gewesen. Da spielte sie ihm bestimmt nicht irgendetwas vor. Andererseits wollte sie auch nicht, dass die nächsten vier Tage in einer feindseligen Atmosphäre verliefen. Also musste sie jetzt irgendwie einlenken.
„Es tut mir leid, ich wollte dich nicht aufregen, aber ich kann nicht so tun, als wäre mir die Stiftung nicht wichtig. Das heißt nicht, dass ich die vergangene Nacht nicht genossen hätte. Ganz im Gegenteil, ich freue mich schon auf heute Abend und fange sogar an, dich gernzuhaben. Ein bisschen zumindest“, fügte sie rasch hinzu, als sie seine zufriedene Miene sah. „Cleo hat heute Morgen so nette Dinge über dich gesagt, dass ich meine Meinung, du seist arrogant und verwöhnt, nicht weiter aufrechterhalten konnte. Obwohl es nicht gerade zu deinen Tugenden gehört, ein Nein zu verstehen.“
„Wenn ich das tatsächlich nicht verstehen könnte, würde ich jetzt den Tisch leer fegen, dich auf die Marmorplatte legen und so richtig hernehmen. Würdest du das zulassen?“ Er sah ihr tief in die Augen.
Bei der Vorstellung erbebte Charmaine. „Nein“, antwortete sie trotzdem mit erstaunlich fester Stimme.
„Nein?“, fragte er lächelnd und zuckte die Schultern. „Siehst du, ich kann ein Nein verstehen. Aber wenn du jetzt wirklich keine Lust auf Sex hast, machen wir einen ausgedehnten Rundgang durchs Gestüt und anschließend ein Bad im Pool.“
„Ich … ich darf nicht so lange in der Sonne sein“, sagte Charmaine entschuldigend. Dabei hatte sie nur Angst, sie würde die Hände nicht von ihm lassen können, wenn sie ihn erst einmal in Badehose vor sich hatte. „Ich könnte einen Sonnenbrand bekommen oder ungleichmäßig gebräunt sein. Das sieht weder auf dem Laufsteg noch auf Fotos gut aus.“
„Ich verstehe. Dann sollten wir besser den Golfkart benutzen. Er hat ein Dach. Eigentlich wollte ich reiten, aber das kann warten. Nach der Tour schlage ich vor, dass du dich bis zum Dinner hinlegst oder ein schönes, langes Bad nimmst. Apropos Dinner, heute Abend speisen wir im großen Esszimmer. Dadurch hast du noch ein bisschen mehr Zeit, dich zu erholen.“ Er lächelte eindeutig zweideutig.
„Wie gnädig von dir“, sagte Charmaine. Was für ein verschlagener Teufel er doch war, aber offensichtlich auch ein guter Mensch. „Cleo hat mir erzählt, was du alles für deine Mitarbeiter tust. Dass du zum Beispiel Jack einen Job angeboten hast, obwohl ihn vorher alle abgelehnt haben.“
„Für mich war es eine Kleinigkeit, und Jack hat es sehr geholfen“, versuchte Ali die Sache herunterzuspielen. Dabei wirkte er ein wenig verlegen, und das machte ihn Charmaine noch sympathischer. Auch sie handelte nach dem Motto: Tue Gutes, aber rede nicht davon.
„Was wirst du also mit den fünfhundert Millionen Dollar anfangen?“, fragte Ali nun. „Hoffentlich nicht an irgendwelche Finanzstrategen verschwenden. Gib das Geld für Projekte aus, die dir dein Bauch diktiert. Ich bin sicher, dass du dabei vor allem im Interesse der betroffenen Kinder handelst.“
„Mach dir keine Sorgen. Ich verwende das Geld klug, aber ich werde mir den Rat einiger Leute einholen, denen ich vertrauen kann, um dann unverzüglich einige Projekte zu starten, die schon seit Langem auf der Warteliste stehen.
Weitere Kostenlose Bücher