JULIA COLLECTION Band 16
stöhnte innerlich auf und spielte einen Moment mit dem Gedanken, sich doch noch aus dem Staub zu machen, so lange noch Zeit war. Aber die Verlockung kühlerer Luft, eines schönen, kalten Biers und eines Gesprächs mit anderen Menschen war einfach zu groß. Er stieß die Tür zur Bar auf, und schon schlug Connor laute Musik und der Geruch nach Parfum, Bier und Zigarettenrauch entgegen.
Er betrat den schwach erleuchteten Raum und tauschte hier und da Begrüßungen aus, während er zur Bar weiterging. Er nickte dem Barkeeper zu und sagte: „Ein Bier.“ Er legte einen Geldschein auf die Theke, und als er sein Glas bekam, nahm er einen tiefen Zug.
Der kühle Schaum tat ihm seltsamerweise unglaublich gut. Schon sehr viel zufriedener als eben noch, sah Connor sich um. Die Bar war etwa fünfzig Jahre alt, soweit Connor wusste. Die Wände waren grau gestrichen und die Möbel zerkratzt. Von der Decke hingen denkwürdige Gegenstände aus der Armee – alte Helme, Bajonette in abgenutzten Scheiden und sogar ein Schwert, das dem derzeitigen Besitzer der Bar gehörte, einem pensionierten Sergeant Major. Die Einrichtung zielte genau darauf ab, dass sich ein Militär wohlfühlen musste, und ganz besonders ein Marine.
In einer Ecke des Raums standen Billardtische, in der anderen etwa ein Dutzend runder Tische, sodass die Mitte zum Tanzen frei blieb. Die Jukebox, die älter zu sein schien als Connor, spielte Klassiker und zeitgenössische Rockmusik.
Die meisten Stammgäste im Off Duty waren Marines, die sich nach einem langen Arbeitstag hier entspannen wollten, bevor sie nach Hause gingen. Natürlich gab es auch den einen oder anderen Zivilisten unter ihnen und ziemlich viele Frauen.
Nicht dass Connor darauf achten wollte.
Die Menge auf der Tanzfläche und um Connor herum befand sich in ständiger Bewegung. Als eine Lücke zwischen den Leuten an der Bar entstand, bekam Connor allerdings eine hervorragende Sicht auf eine hochgewachsene Blondine, die einen so kurzen Rock trug, dass es eigentlich hätte verboten sein müssen.
Connor wurde der Mund trocken.
Ihr langes blondes Haar fiel ihr glänzend und glatt bis zur Mitte des Rückens, und als die Frau eine Kopfbewegung machte, fiel Connor auf, dass hellere Strähnen darunter waren. Sie trug ein blassblaues Top, das aussah wie aufgemalt, und der winzige Jeansrock, der gerade mal ihren hübschen Po bedeckte, rutschte gefährlich hoch, als sie sich ein wenig über den Billardtisch beugte, sodass man viel von ihren straffen Schenkeln sah. Ihre perfekt geformten Beine waren glatt und sonnengebräunt und schienen endlos lang. Sie trug hochhackige schwarze Schuhe, und ihre Knöchel waren schmal und zierlich.
Diese Frau besaß unglaublich viel Sex-Appeal. Es juckte Connor regelrecht in den Fingern, sie zu berühren. Aber stattdessen packte er sein Bierglas fester, als wäre es eine Rettungsleine, und er wäre gar nicht überrascht gewesen, wenn es unter seinem Griff zerbrochen wäre. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn und atmete tief ein. Aber er konnte nicht den Blick von der Frau wenden und sah ihr fasziniert dabei zu, wie sie den rechten Fuß anhob und sich damit die linke Wade rieb.
Connor hielt unwillkürlich den Atem an. Er spürte, wie sein Körper augenblicklich heftig reagierte. Sein Herz setzte einen Schlag aus, und er musste sich mühsam daran erinnern weiterzuatmen. Einer der Männer neben ihr beugte sich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr, und Connor hätte nichts lieber getan, als den Kerl am Kragen zu packen und unsanft aus dem Laden zu befördern.
Okay, Connor, bleib ganz cool, sagte er sich. Tief durchatmen, alter Junge.
Er folgte seinem Ratschlag und holte tief Luft. Sicher reagierte er nur so übertrieben, weil er sich im Moment zur Enthaltsamkeit zwingen musste. Aber instinktiv wusste er, dass es mehr war als das. Irgendetwas an der Frau faszinierte ihn ganz besonders und zog ihn selbst aus der Entfernung völlig in ihren Bann. Sein erster Impuls wäre gewesen, sie sich über die Schulter zu werfen, als wäre sie eine Art Beute, und an einen Ort zu tragen, wo er sie wieder und wieder lieben konnte. Wo er ihr Stöhnen hören und ihre Lippen kosten konnte.
Er nahm noch einen tiefen Schluck von seinem Bier, in der Hoffnung, das kühle Getränk könnte das Feuer in ihm löschen, aber er wusste, dass es nichts nützen würde. Verdammt noch mal, dachte er gereizt, du hättest nicht herkommen dürfen.
Die Blondine richtete sich langsam wieder auf und
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