JULIA COLLECTION Band 16
zwischen die beiden Männer, lächelte Mike an – sie kannte nicht mal seinen Nachnamen, fiel ihr gerade auf – und sagte: „Es ist schon okay. Ich muss wirklich mit Connor reden, Mike. Könntest du also bitte …“ Sie brach ab und zuckte nur mit einem entschuldigenden Lächeln die Achseln.
Es gefiel ihm offensichtlich überhaupt nicht, aber er tat Emma den Gefallen, zog sich ohne weitere Einwände zurück und ging zu seinen Freunden an die Bar. Connor sah ihm finster nach und drehte sich dann mit dem gleichen düsteren Blick zu Emma um.
Mit filmreif gespielter Gelassenheit faltete sie den 20-Dollar-Schein, den sie gerade gewonnen hatte, zusammen und steckte ihn in ihren Ausschnitt – der übrigens mithilfe eines Wonder-Bra mehr aus ihrem Busen machte, als es allein auf auf natürliche Weise möglich gewesen wäre. Und es entging ihr nicht, dass Connors Blick ihrer Hand folgte.
Eine Hitze stieg in ihr auf, wie Emma sie noch nie erlebt hatte, aber sie sagte sich, dass das nur eine natürliche weibliche Reaktion auf anerkennende männliche Blicke war. Andererseits, als Mike sie vorhin mit einer ähnlichen Faszination betracht hatte, hatte ihr Herz kein bisschen schneller geschlagen.
Aber das war egal. Wichtig war jetzt nur, dass ihr Plan zu funktionieren schien. Sie lächelte verstohlen und rieb die Spitze ihres Queues mit der Kreide. Dann spitze sie die Lippen und pustete die Spitze an. Connor schluckte mühsam.
Das bringt ja richtig Spaß, dachte Emma.
„Nun“, sagte sie dann und legte den Kopf leicht auf die Seite, sodass ihr Haar ihr Gesicht umgab wie ein goldener Vorhang. „Worüber wolltest du mit mir reden?“
Er schnaubte und sah sie ungläubig von oben bis unten an. „Du machst Witze, stimmt’s?“
Sie lehnte sich mit einer Hüfte gegen den Billardtisch und strich gleichzeitig mit den Fingern geistesabwesend über das Queue. „Gibt es ein Problem?“
„Ein Problem?“ Connor riss die Augen fassungslos noch weiter auf und öffnete und schloss den Mund ein paar Mal, als wollte er etwas sagen und könnte nicht die richtigen Worte finden. Schließlich bekam er sich doch in den Griff, beugte sich näher zu Emma und sagte leise: „Verdammt noch mal, Emma, sieh dich doch an. Als du dich über den Billardtisch gebeugt hast, konnte ich … alles sehen!“
Sie hob eine Augenbraue und unterdrückte ein triumphierendes Lächeln. „Was ‚alles‘, Connor?“
Er richtete sich auf. „Spielt keine Rolle. Was aber eine Rolle spielt, ist, dass jeder Typ hier es auch sehen kann.“
Emma spürte ein leichtes Unbehagen. Sie hatte natürlich gewusst, dass Connor ein wenig mehr als sonst zu sehen bekommen würde, und sie hatte auch gewusst, dass sie die Aufmerksamkeit einiger anderer Männer erregen könnte. Aber der Gedanke an einen Raum voller Marines, die sie lüstern beäugten, ließ sie doch ein wenig schaudern. Aber das würde sie sich natürlich vor Connor nicht anmerken lassen.
„Und inwiefern geht dich das etwas an?“, fragte sie kühl.
„Wieso …“ Er hielt inne, sah sich um und blickte einen Mann, der Emma ein wenig zu nah gekommen war, ausgesprochen finster an. Dann wandte er sich wieder an Emma. „Wir sind doch Freunde, Emma“, sagte er. „Ich versuche, auf dich aufzupassen. Mehr nicht.“
„Und das ist also der einzige Grund, warum du hergekommen bist?“ Sie glaubte ihm kein Wort. Der Blick, mit dem er sie vorhin bedacht hatte, war nicht freundschaftlich gewesen, sondern heiß und aufregend und gefährlich. Einen solchen Ausdruck hatte man nicht in den Augen, wenn man mit seinem „Kumpel“ sprach.
„Was denn sonst?“
Na schön, wenn er es so haben wollte. Emma hatte nichts dagegen, sein Spielchen mitzuspielen. Tatsächlich entwickelten sich die Dinge genau nach Plan. Je länger Connor versuchte, sich gegen sie zu wehren, desto schwerer würde sie es ihm am Ende machen.
Sie stieß sich vom Tisch ab, griff nach dem Queue und strich mit den Fingern über den Rand ihres Tops, als wäre ihr zu heiß. Connor schaute unwillkürlich genau dorthin, wo Emma es haben wollte.
„Vielen Dank, Connor“, sagte sie und fuhr sich langsam und herausfordernd mit der Zunge über die Lippen. „Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen.“
Er antwortete einen Moment nicht, riss sich dann sichtlich zusammen und sah Emma ins Gesicht. „Ist doch selbstverständlich. Und wenn du fertig bist hier, dann fahre ich dich nach Hause. Um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist.“
Emma lächelte,
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