JULIA EXTRA BAND 0262
weißen Nachtgewändern, gegen den im Mondschein silbrig schimmernden Ozean, wirkten seine Frau und seine Tochter wie zwei schlafende Engel.
Als er behutsam näher trat, wandte Eleni leicht den Kopf. Sie lächelte glücklich, als sie ihren Ehemann mit dem vom Schlaf zerzausten dunkelblonden Haar und nichts weiter als einer schwarzen Seidenpyjamahose auf den schmalen Hüften, stolz und schön wie ein griechischer Gott, vor dem funkelnden Sternenzelt stehen sah.
„Was tust du hier draußen?“, raunte Lysander.
„Ich zeige Polly die Sterne“, flüsterte sie zurück. „Hast du sie gesehen? Es müssen Millionen sein.“ Eleni fühlte einen wohligen Schauer über ihren Körper rinnen, als Lysander sanft den Arm um sie und das Baby legte und die kleine Polly auf die runde Stirn küsste.
„Ihr beiden seid die einzigen Sterne, die mich wirklich interessieren, mein Liebling.“
„Manchmal bin ich so glücklich, dass es mir fast Angst macht, Lysander“, sagte Eleni rau. „Dann fürchte ich, dass unser Glück nicht anhält, dass irgendetwas passiert, was es zerstört … was uns verletzt.“
Lysander strich ihr sanft über das pechschwarze Haar. „Du musst dich vor nichts fürchten. Nichts wird passieren, solange wir beide unser Glück fest in den Händen halten. Hast du schon vergessen, dass wir Abenteurer sind – du und ich? Wir haben bereits stürmische Meere überquert und unseren sicheren Hafen gefunden.“
Eleni seufzte zufrieden auf und kuschelte sich dicht an ihren Mann.
„Apropos Hafen … glaubst du nicht, dass ihr beiden inzwischen genug frische Seeluft hattet …?“
Keine fünf Minuten später hatte Lysander seine Frau da, wo er sie haben wollte – in seinem Bett und in seinen Armen. Und neben ihnen schlummerte selig die kleine Polly in ihrer Wiege.
– ENDE –
Sharon Kendrick
Zwischen Rache und Liebe
N och nie ist der millionenschwere Geschäftsmann Cesare di Arcangelo so in seinem Stolz gekränkt worden: Sorcha Whittaker, jung und bezaubernd schön, lehnt seinen Heiratsantrag ab! Jahre später kommt für ihn der Moment der Rache: Ihr Bruder beauftragt ihn, das Familienunternehmen in London vor dem Ruin zu retten. Jetzt kann Cesare über Sorchas Schicksal entscheiden! Doch kaum blickt er zum ersten Mal in ihre grünen Augen, kaum spürt er wie einst ihre rotblonde Lockenpracht unter seinen Händen, brennt sein Begehren lichterloh – heißer als der Wunsch nach Rache?
1. KAPITEL
Cesare di Arcangelos Augen verdunkelten sich, als er beobachtete, wie die Frau den Kirchgang hinabschritt. Seine Schläfe pochte heftig, und Enttäuschung überfiel ihn – er hatte nichts fühlen wollen, hatte so unberührt und kalt bleiben wollen, wie es ihm die Frauen sonst immer vorwarfen. Doch als sie näher kam, gekleidet in einen Traum aus Seide und Spitze, wusste er, dass es ihm diesmal nicht gelingen würde. Er spürte, wie Wut in ihm emporkroch, aber da war noch etwas anderes. Etwas, das nicht zu bändigen war und das all die Jahre ungebrochen überdauert hatte.
Verlangen.
Doch wenn sein Problem lediglich nicht zu bändigendes Verlangen war, gab es eine ganz einfache Lösung dafür.
Die feierliche Orgelmusik setzte ein, und der Duft der üppigen Blumenarrangements hing betörend in der Luft, doch alles, was Cesare von seinem Platz in einer der hinteren Reihen aus wahrnahm, war Sorcha. Sie lächelte und hielt einen Blumenstrauß vor ihrer Taille, die immer noch genauso schmal war wie mit achtzehn.
Sie war eine unglaublich verführerische Brautjungfer …
Als er die heiße Welle der Begierde verspürte, ballte Cesare kurz die Hände zu Fäusten und atmete tief durch, um seine erhitzten Sinne zu beruhigen.
Erst in letzter Minute war er in die Kirche gekommen. Ganz bewusst hatte er so lange gewartet, denn seine Anwesenheit führte immer und überall zu erhöhter Aufmerksamkeit.
Jetzt überblickte er die Hochzeitsgesellschaft auf der Suche nach Sorchas Mutter. Ja. Da war sie – und selbst aus der Distanz konnte man erkennen, wie glücklich sie diese Hochzeit machte. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass sie an diesem Tag einen überaus reichen Schwiegersohn bekam, der dem angeschlagenen Familienunternehmen wieder Hoffnung gab. Ob Emmas neuer Ehemann bereit war, die nötigen Summen zu investieren, um die Gläubiger zu besänftigen?
Cesare bezweifelte es. Man konnte nicht alles mit Geld regeln. Hier mussten Probleme gelöst werden, die mehr erforderten als ein paar Millionen Pfund. Sein Mund verzog
Weitere Kostenlose Bücher