JULIA EXTRA Band 0287
schloss jedoch nur die Augen und dankte Gott dafür, dass er ihre Gebete erhört hatte.
„Wir haben die Blutung stoppen können und das geronnene Blut entfernt. Sein Gehirn ist völlig unbeeinträchtigt. Im Moment ist er noch nicht wieder bei Bewusstsein, aber er sollte in der nächsten Stunde zu sich kommen. Gibt es hier eine Lady namens Jordan?“
Jordan stand sofort auf. „Das bin ich.“
„Ich habe eine Nachricht für Sie von unserem Patienten.“
„Eine Nachricht? Aber … aber … wie?“
„Er war ein paar Sekunden bei Bewusstsein und bat eine Schwester, Ihnen zu sagen, dass es einen Weg gebe. Verstehen Sie, was er damit meint?“
„Ja“, lachte und weinte sie gleichzeitig. „Ja, ich verstehe, was er damit meint.“
12. KAPITEL
Jordan trat an Ginos Arm in den strahlenden Sonnenschein hinaus.
„Ich hätte nie geglaubt, dass ich diesen Tag einmal erleben würde“, sagte sie zu ihm. „O Gino, ich könnte vor Glück zerspringen.“
„Das Glück steht dir.“ Er beugte sich zu ihr herüber und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. „Genauso wie Weiß.“
Sie lächelte ihn an und erwiderte seine Zärtlichkeit, indem sie ihn direkt auf den Mund küsste.
Nach vollen dreißig Sekunden räusperte sich laut der Fotograf. Das glückliche Paar löste sich voneinander – die Braut errötend, der Bräutigam strahlend.
„Ich brauche bitte die ganze Hochzeitsgesellschaft“, dirigierte der Fotograf mit einem Arm. Er war Italiener, sprach aber sehr gut Englisch, weil er einige Jahre in London gelebt hatte.
„Das ist der einzige Nachteil an italienischen Hochzeiten“, murmelte Gino leise, während sich alle Gäste auf den Stufen der Kirche gruppierten. „Sie lassen eine Produktion wie Ben Hur wie einen Kindergeburtstag aussehen.“
„Ich weiß, was du meinst“, lachte Jordan.
Es gab allein sechs Brautjungfern, sechs Trauzeugen und zehn Blumenkinder. Zum inneren Kreis zählten außerdem die Mutter des Bräutigams und sein Onkel Stefano, der Jordan netterweise zum Altar geführt hatte.
„Wenn wir in Melbourne geheiratet hätten, wäre es sogar noch größer geworden“, gab Gino zu bedenken. „Wahrscheinlich zwei- oder dreihundert Gäste, anstatt der hundert, die wir heute haben.“
„Wo wir gerade von Gästen sprechen – vielen Dank, dass du Kerry und Ben hergeflogen hast“, sagte Jordan, die ihrer Freundin und deren Verlobtem zuwinkte. „Das war sehr großzügig von dir.“
„Es ging doch nicht an, dass alle Gäste auf meiner Seite der Kirche sitzen, oder?“
„Keine Unterhaltungen mehr, bitte“, rief der Fotograf. „Lächeln!“
Sie alle lächelten, und der Fotograf machte Dutzende Fotos. Als er endlich fertig war, wurde Jordan von jedem männlichen Gast belagert, weil sie alle einen Kuss von der Braut wollten.
„Genug!“, schritt Gino schließlich ein und führte Jordan die Stufen hinunter zu der wartenden Limousine, die sie zu dem Hochzeitsempfang bringen würde, der in einer wunderschönen alten Villa am Ufer des Tibers stattfand. In dem dazugehörigen fantastischen Garten würden sie weitere Fotos machen lassen.
„Endlich habe ich meine wunderschöne Braut für mich allein“, erklärte Gino, sobald sie im Fond des Wagens saßen. „Meine wunderschöne italienische Braut.“
„Noch nicht ganz“, erwiderte sie. „Wir müssen noch sechs Monate warten, ehe ich die italienische Staatsangehörigkeit beantragen kann.“
„Das ist nur noch eine reine Formalität“, entgegnete Gino. „Im Herzen bist du bereits Italienerin – das sagt jeder.“
Jordan lächelte. „Ich liebe Italien. Und die Italiener. Deine ganze Familie hat mich so wundervoll willkommen geheißen.“
„Du bist ja auch eine unglaublich liebenswerte Frau“, versetzte er und küsste sie sanft auf die Wange.
Jordans Herz schmolz dahin. „Du hast mir noch gar nicht verraten, wo wir unsere Flitterwochen verbringen“, wisperte sie.
„Heute Nacht bleiben wir in Rom, aber morgen früh besteigen wir eine Luxusjacht und machen eine Kreuzfahrt durchs Mittelmeer. Ich hoffe, das gefällt dir?“
„Mir würde es überall mit dir gefallen, Gino.“
Gino lächelte die Frau an, die er mehr als sein Leben liebte. „Du wirst eine wunderschöne Mutter werden.“
„Ja“, stimmte sie zu, und dabei funkelte es verschmitzt in ihren blauen Augen. „In etwa acht Monaten.“
Gino stockte der Atem. „Du bist bereits schwanger?“ Erst vor einem Monat hatte sie die Pille abgesetzt.
„Das ist doch keine
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